Im Bann des Milliardaers
hat er, ich benehme mich ja wie eine Wahnsinnige! – stieg Antonio aus und fasste sie bei den Schultern, zog sie zu sich heran. Und ich kann ihm nicht einmal erklären, dass das alles nur an den Hormonen liegt.
Er streichelte ihre Arme. „ Querida …, nicht weinen, bitte. Das ertrage ich nicht. Schreie, tobe, aber weine nicht.“
„Tut mir leid“, schluchzte sie. „Es ist nur … Ich habe letzte Nacht nicht viel geschlafen, und …“
„Ich auch nicht, wenn du dich erinnerst.“ Er hob sie auf seine Arme, als wäre sie leicht wie eine Feder.
„Es ist wirklich nichts …“
Antonio wandte die Technik an, die am wirkungsvollsten war, um sie zum Schweigen zu bringen – er küsste sie.
In der Eingangshalle stellte er sie auf die Füße zurück und musterte prüfend ihr bleiches Gesicht. Die dunklen Schatten unter ihren Augen gefielen ihm ganz und gar nicht. „Ich muss jetzt wirklich gehen“, stieß er frustriert hervor. „Aber heute Abend“, versprach er, „heute Abend reden wir.“
Während Fleur ihm nachsah, wie er das Haus verließ, kroch ihr die Angst vor dem heutigen Abend den Rücken hinauf.
12. KAPITEL
„Das sollten wir öfter machen. Mir fehlt der vertrauliche Plausch mit dir.“ Fleur schob ihren Teller beiseite und lächelte ihre Freundin an.
Jane hob tadelnd eine Augenbraue, als sie auf Fleurs Teller sah. „Angeblich soll Landluft doch den Appetit anregen. Das da hast du nur über den Teller geschoben.“ Sie stach ein Stück des zarten Lammfleischs auf ihre Gabel und steckte es sich genüsslich in den Mund.
Fleur zuckte die Achseln. „Ich habe keinen großen Hunger.“
Die Freundin sah sie prüfend an. „Es heißt ja allgemein, dass die Liebe Auswirkungen auf die Esslust hat.“
Fleur nahm ihr Glas auf. „Sei nicht albern. Bist du auch sicher, dass du alles gefunden hast, was du brauchst?“ Spöttisch sah sie auf den Berg Einkaufstüten, den Jane neben sich gestapelt hatte.
„Du hättest mitkommen sollen. Dieses Kleid, das du trägst, ist ja sooo sehr letzte Saison! Glaub es mir, ich bewege mich nämlich jetzt in den modischsten Kreisen.“
Der völlig überzogene Tonfall ließ Fleur auflachen.
„Und ich kann immer noch in deinem Gesicht lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch.“ Jetzt klang Janes Stimme allerdings sehr ernst. „Ich suche schon die ganze Zeit nach dem passenden Wort, um zu beschreiben, wie du aussiehst. Es ist mir endlich eingefallen – gehetzt.“ Sie stützte das Kinn auf die Hand und nickte. „Genau, du siehst gehetzt aus. Wer ist verantwortlich für diese Ringe unter deinen Augen, Fleur?“
„Weißt du, wenn du dir überlegst, was du allein für die Ausrüstung bezahlt hast, ist der Skiurlaub gar kein so günstiges Angebot mehr.“
Als Jane nur erwiderte: „Du bist also mit ihm zusammengezogen“, musste Fleur einsehen, dass ihr plumper Ablenkungsversuch keine Wirkung gezeigt hatte.
„Zusammengezogen?“, wiederholte sie, um Zeit zu schinden.
„Wann werde ich eingeladen? Ich kann es kaum abwarten, deinen spanischen Galan zu sehen. Ist er in natura ebenso beeindruckend wie auf den Fotos?“
Noch viel beeindruckender. Aber das sagte sie natürlich nicht laut. „Ich bin nicht mit ihm zusammengezogen. Das Ganze ist nur ein vorübergehendes Arrangement, solange mein Cottage renoviert wird. Ich muss ihm wirklich sehr dankbar sein. Außerdem ist er ja die Hälfte der Zeit über gar nicht zu Hause.“ Und diese Zeit war die reine Folter.
„Acht Wochen kann man nicht unbedingt vorübergehend nennen.“ Jane spießte konzentriert eine Silberzwiebel auf.
„Ich lebe nicht mit ihm!“, insistierte Fleur. Sie musste sich zusammennehmen, um angesichts Janes offensichtlicher Skepsis die Haltung zu wahren. Schließlich hatte sie immer noch das Gästezimmer. Auch wenn sie dort nur selten war. Warum auch? Ihre Zahnbürste war nicht dort, ihre Kleider waren nicht dort, und das Wichtigste, Antonio, war auch nicht dort. Und es war ja auch nicht über Nacht geschehen, die Dinge hatten sich Schritt für Schritt entwickelt.
Anfangs war sie im Schutze der Dunkelheit in Antonios Zimmer geschlüpft. Es hatte ihn amüsiert, doch irgendwann war sein Verständnis für ihre nächtliche Herumschleicherei aufgebraucht gewesen. Wie es dann dazu gekommen war, konnte Fleur nicht mehr so genau nachvollziehen, aber irgendwann hatten ihre Zahnbürste und sie selbst einen festen Platz in seinem Schlafzimmer gefunden.
„Du lebst also nicht mit ihm zusammen?“ Jane fuhr
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