Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
Vom Netzwerk:
ja gar nicht.« Ihr Unbehagen wuchs.
    »Wie sollten Sie auch?«, erwiderte er mit unerwarteter Freundlichkeit.
    Daisy merkte, wie sie darauf reagierte. Ihre Hand legte sich kurz auf seinen Unterarm. »Mein Beileid für Ihren Verlust.«
    Er sah auf die Stelle, wo sie ihn berührt hatte. »Danke. Ihre Anteilnahme ist nicht notwendig, aber dennoch freundlich.« Sein Blick richtete sich wieder auf sie, und verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen. »Sie erinnern mich an irgendjemanden. Mir will aber nicht einfallen an wen.«
    Das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit. Er kam ihr auch gleichzeitig seltsam vertraut und dann doch wieder ganz fremd vor.
    Sein Blick wurde durchdringender. »Aber vor heute Abend habe ich Sie noch nie gesehen. Daran würde ich mich erinnern.« Er sprach jetzt ganz leise, denn sein Geständnis ging über die Grenzen seichten Geplänkels hinaus.
    Angesichts dieser etwas verqueren Logik musste sie lächeln. »Bestimmt.« Sie hatte es leichthin sagen wollen, doch dann fehlten ihr die Worte, und sie konnte nicht weiterreden, während sie ihm in die Augen sah. In ihrem Innern kam alles zum Stehen, und ihr wurde warm. Dieser Moment schien die gleiche Wirkung auf ihn zu haben – sein Lächeln verschwand und einen Augenblick lang hatte er seine Miene nicht unter Kontrolle. Daisy stockte der Atem, denn in den Tiefen seines Blicks meinte sie etwas zu erkennen, das wie Sehnsucht aussah.
    Darin spiegelten sich Gefühle wider, an die sie lieber nicht denken wollte, und so versuchte sie, das Gespräch wieder in harmlosere Bahnen zu lenken. »Haben Sie vor dem Dahinscheiden des vorherigen Lord Northrup in Schottland gelebt?«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Woher wissen Sie, dass mein Großvater das Zeitliche gesegnet hat?«
    Jetzt war es an Daisy, die Stirn zu runzeln. »Ihr Titel … war Lord Northrup denn nicht Ihr Vater?«
    Der verwirrte Ausdruck verschwand vom Gesicht des jetzigen Lord Northrup. »Ach so«, meinte er mit einem leichten Lächeln und setzte sich dann etwas aufrechter hin. »Mein Vater war Lord Alasdair Rossberry. Die Familienbande sind etwas verworren, aber es stimmt … er und mein Großvater sind beide gestorben« – ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht, ehe er fortfuhr – »etwa zur gleichen Zeit. Dadurch habe ich zwei Titel geerbt.«
    Die Spitzen seiner Ohren wurden rot, während er das Gesicht verzog. »Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, dass ich mich nicht geziemend vorgestellt habe. Ian Alasdair Ranulf, früher bekannt als Viscount McKinnon, zu Ihren Diensten … Herrje, ich habe Sie noch nicht einmal nach Ihrem Namen gefragt.« Ein Mundwinkel ging bei ihm plötzlich nach oben. »Ich bin normalerweise besser in solchen Dingen, aber ich muss gestehen, dass …«
    »Ich Sie abgelenkt habe«, führte sie seinen Satz trocken zu Ende, doch das Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals. McKinnon … der Name kam ihr bekannt vor. Warum nur? Bei ihr begannen die Alarmglocken zu läuten.
    »Darin sind Sie sehr gut«, gestand er mit leiser Stimme.
    »Nur wenn ich mich anstrenge.« Daisy fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und neigte den Kopf. »Daisy Ellis Craigmore.«
    Das plötzliche Entsetzen in seinem Blick und die Anspannung, die ihn erfasste und ihn vor ihr zurückweichen ließ, trafen sie völlig unvorbereitet. »Sie sind Mirandas Schwester.«
    Offensichtlich war Entsetzen etwas Ansteckendes. Alle Wärme verließ ihren Körper, als wäre sie von einer kalten Bö gestreift worden, und dann wusste sie es. »Sie!«
    Northrup runzelte die Stirn, doch sein Tonfall war entspannt, als er sprach. »Ich? Was meinen Sie damit?«
    Daisys Ellbogen rutschte kurz ab, als sie sich schnell gerade hinsetzte. »Sie sind der abscheuliche Mann, der versuchte, Miranda gegen Archer einzunehmen.« Miranda hatte Daisy vor Monaten alles darüber erzählt, wie McKinnon mit aller Macht versucht hatte, Miranda dazu zu bringen, eine Affäre mit ihm zu beginnen. Und jetzt saß Daisy mit diesem niederträchtigen Mann in einem Raum zusammen.
    Sein Gesicht verzog sich zu einer finsteren Miene. Ob nun wegen der Richtigkeit ihrer Worte oder weil er ertappt worden war, konnte Daisy nicht erkennen. Fest stand nur, dass ein gefährliches Glitzern in Northrups Augen getreten war, das Daisy nervös machte. Doch da sie schon viel schlimmere Lebensumstände durchgemacht hatte, ließ sie sich nicht so leicht einschüchtern. Sie hielt seinem Blick unverwandt stand, und seine Verärgerung

Weitere Kostenlose Bücher