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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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schwieg einen Moment lang. »Mir wurde aufgetragen euch zu erwarten. Die Schwestern haben euer Kommen gespürt. Ich denke, Ihr werdet die erste von vielen Unterrichtsstunden haben, Mylord Seelenrufer, sobald der Morgen graut.«
    »Ist es nicht riskant für die Schwestern, euch hierzulassen?«, fragte Vahanian und lehnte sich zurück. »Ich meine, ihr habt doch alle Zeit der Welt. Was hält einen von euch davon ab, der nächste Obsidiankönig zu werden?«
    Royster lachte in sich hinein. »Ich vermute, die guten Schwestern hatten genau denselben Gedanken.« Er fuhr zusammen und funkelte eine Stelle rechts von sich an. »Ja, natürlich komme ich noch dazu«, meinte er verärgert. »Sei still!« Er sah wieder Tris und die anderen an. »Ich glaube, für diesen Fall wurde ich ebenso ausgewählt für das, was ich nicht bin, wie für das, was ich bin. Und ich bin kein Magier.«
    Vahanian blickte Royster skeptisch an. »Damit ich das richtig verstehe – wir sind den ganzen Weg hierhergekommen, damit Tris von einem Bibliothekar Nachhilfeunterricht in Magie erhält?«
    Royster kicherte. »Im Wesentlichen – ja.«
    »Vielleicht möchtet Ihr ja auch die Ausbildung im Schwertkampf übernehmen, wo wir gerade dabei sind?«
    »Nein. Aber Ihr überseht etwas.«
    »Und das wäre?«, fragte Vahanian ärgerlich.
    »Man könnte in der Tat niemals die Gewissheit haben, dass Magier nicht versuchen würden, in diesem Hort des Wissens Macht für sich selbst zu erlangen. Das ist der Grund, weshalb die Schwesternschaft nur so Wenigen den Zutritt gestattet hat. Aber ich …«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Ich kann es nicht nehmen, und ich könnte es nicht benutzen.« Seine Augen verengten sich wie die eines Kartenspielers, der auf den großen Einsatz aus ist. »Andererseits haben wir unser ganzes Leben zwischen diesen Büchern verbracht. Wir kennen sie alle. Jeder von uns«, erklärte er und deutete auf seine Kollegen, die gerade schweigend in einer Reihe hereinmarschiert kamen, um ihre Abendmahlzeit einzunehmen, »hat ein Spezialgebiet, einen Bereich der Magie, dem wir den Großteil unseres Lebens gewidmet haben. Heilen«, sagte er mit einem Nicken auf Carina, die abrupt aufsah. »Kampfzauber«, sagte er und blickte Vahanian scharf an. »Geistermagie«, sagte er an Tris gewandt. »Wir sind wie ein lebendes Inhaltsverzeichnis. Nicht wenig haben wir auch auswendig gelernt.«
    Vahanian schüttelte den Kopf. »Das ist mir zu hoch. Warum sollte man etwas auswendig lernen, wofür man keine Verwendung hat?«
    Royster beugte sich vor und tippte dem Söldner auf die Stirn. »Wissen. Das ist der Grund.«
    »Weil es da ist«, murmelte Vahanian und verdrehte die Augen.
    »Exakt«, erwiderte Royster und ließ sich mit einem befriedigten Lächeln auf den Stuhl zurückfallen. »Und noch aus einem andern Grund. Die guten Schwestern fürchteten, dass die Bibliothek eines Tages zerstört werden könnte. Mein Lebenswerk besteht sowohl darin, die Bücher zu behüten, als auch darin, mir ihren Inhalt einzuprägen.«
    »Aber wie seid Ihr überhaupt dazu gekommen, der Bibliothekar zu sein?«, platzte Berry heraus. »Die Magierkriege waren vor langer Zeit, und Ihr seht gar nicht so alt aus!«
    Royster lachte gutmütig, dann drehte er mit einem Ruck den Kopf zur Seite und blickte finster drein. »Willst du jetzt wohl still sein!«, fuhr er seinen unsichtbaren Peiniger an. »Sie ist ein süßes Mädchen und hat es so nicht gemeint, du alter Trottel!« Lächelnd wandte er sich wieder an Berry.
    »Na ja, alt bin ich schon, wenn auch noch nicht so alt«, stimmte er ihr aufgeräumt zu. »Aber du hast recht, die Magierkriege waren vor langer Zeit. Schade – in dem ganzen Haufen war kein einziger anständiger Chronist. Wir haben keinen einzigen Bericht aus dieser Zeit, der des Lesens wert wäre.« Er unterbrach sich. »Ah, aber du hattest eine Frage gestellt!«, fuhr er grinsend fort. »Als ich fünf Jahre alt war, kam Kessen in mein Dorf. Er stellte allen Kindern eine Aufgabe: Er erzählte uns eine Geschichte, und wir sollten sie wiederholen. Ich als Einziger konnte es Wort für Wort«, erinnerte er sich mit einem Anflug von Stolz in der Stimme. »Ich war ein Waisenkind, also nahm Kessen mich vom Fleck weg mit. Seit diesem Tag lebe ich in der Bücherei.« Er ließ seine Blicke über die anderen Essenden im Saal wandern. »Und so war es bei jedem von uns. Und nun reist einer von uns mit einer Schwester und macht dasselbe. Ein Hüter zu sein, heißt, von der Lady

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