Im Bann des Prinzen
langweilige Fahrt im Auto. Inzwischen war sie schon richtig verwöhnt, weil sie die Nachmittage freihatte, wenn ein Kindermädchen während seines Mittagsschlafes über ihn wachte. âNatürlich. Das hört sich perfekt an.â
Shannon lächelte Alys dankbar an. Doch die beachtete sie gar nicht. Die Assistentin des Königs hatte etwas ganz anderes im Auge.
Tony.
Geschockt zuckte Shannon zusammen. Eine bisher nie gekannte Eifersucht packte sie. Sie hatte gedacht, sie wäre über solche Gefühle erhaben, ganz davon abgesehen, dass Tony die Frau in keiner Weise ermuntert hatte.
Trotzdem musste Shannon sich sehr beherrschen, um nicht ihren Arm durch seinen zu schieben, um zu demonstrieren, zu wem er gehörte. In diesem winzigen Moment hatte Alys enthüllt, was sie zu gewinnen hoffte, indem sie hier lebte.
Alys wollte einen Prinzen.
8. KAPITEL
Tony lenkte den Porsche über die Insel in Richtung Flugplatz, froh, dass Shannon ihm bei dem bevorstehenden Treffen zur Seite stand. Allerdings brachte ihre Gegenwart andere Qualen mit sich.
Die vergangene Woche, in der er versucht hatte, sich wieder mit ihr auszusöhnen, war ein schmerzliches Vergnügen gewesen, denn sein Verlangen nach ihr wurde immer stärker. Je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto vielfältiger wurden die Gründe, warum er sie begehrte. Sie verzauberte ihn mit den einfachsten Dingen.
Wenn sie am Pool saà und die Beine ins Wasser baumeln lieÃ, dachte er daran, wie sich diese Beine um seinen Körper schlangen.
Wenn sie an einem Glas Limonade nippte, sehnte er sich danach, den fruchtigen Geschmack von ihren Lippen zu küssen.
Wenn sie ihre Brille anhauchte, um sie zu putzen, dachte er daran, wie ihr Atem an seinem Ohr entlangstrich, wenn er sie zum Höhepunkt brachte.
Bevor er sich jedoch Gedanken darüber machen konnte, wie es nach ihrer Rückkehr nach Galveston weitergehen sollte, musste er sich erst einmal mit der Vergangenheit seines Vaters beschäftigen.
âTony?â Er blickte kurz zur Seite und stellte fest, wie richtig es sich anfühlte, Shannon an seiner Seite zu haben. âDu hast mir noch gar nicht verraten, wen wir abholen. Deine Brüder?â
Während er den Wagen unter den Palmen hindurchlenkte, suchte er nach den richtigen Worten, um Shannon auf das vorzubereiten, was er noch keiner Menschenseele anvertraut hatte. âDu liegst richtig.â Er umklammerte das Lenkrad fester. âMeine Schwester. Halbschwester, um genau zu sein. Eloisa.â
âEine Schwester? Ich wusste gar nicht â¦â
âNiemand weià es.â Seine Halbschwester war unerkannt bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in Florida aufgewachsen. Erst kürzlich hatte Eloisa wieder Kontakt zu ihrem leiblichen Vater aufgenommen. âSie kommt her, um zu besprechen, wie es weitergehen soll. Jetzt, da das Geheimnis der Medinas gelüftet wurde, fliegt ihre Story bestimmt auch bald auf.â
âDarf ich fragen, um was für eine Story es sich dabei handelt?â
Tony schwieg einen Moment lang, um seine Verärgerung nicht allzu deutlich zu zeigen. âNachdem mein Vater in den Staaten angekommen war, hatte er eine kurze Affäre mit ihrer Mutter. Eloisa ist das Ergebnis und jetzt Mitte zwanzig.â
âOh.â
âJa, ich weiÃ.â Er bog auf die StraÃe, die am Wasser entlang zur Fähre führte. âDie Zeit zwischen der Flucht aus San Rinaldo und ihrer Beziehung war ziemlich kurz.â Mit anderen Worten, es war direkt nach dem Tod seiner Mutter passiert.
âDas muss ziemlich verwirrend für dich gewesen sein. Kolby erinnert sich kaum noch an seinen Vater. Trotzdem ist es ihm schwergefallen, dich zu akzeptieren. Dabei mussten wir noch nicht einmal mit einem weiteren Kind zurechtkommen.â
Ein Kind? Mit Shannon? Das Bild eines dunkelhaarigen Babys â seines Babys â in ihren Armen lenkte seine Gedanken blitzartig von seinem Vater fort. Er schüttelte sich kurz, um das Bild zu vertreiben, doch das war leichter gesagt als getan, denn merkwürdigerweise setzte es sich in seinem Kopf fest â Kolby kam ebenfalls in das Bild, bis ein idyllisches Familienportrait Gestalt annahm.
Reià dich zusammen, ermahnte Tony sich und versuchte, sich wieder zu konzentrieren. âDie Affäre meines Vaters war seine Sache.â
Shannon nickte. âVerstehst du dich gut mit deiner Schwester?â
âIch habe sie erst
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