Im Bann des stolzen Griechen
„Ich glaube, er erinnert sich nicht mehr an mich“, fügte sie enttäuscht hinzu.
„Gib ihm etwas Zeit. Komm, lass uns tauschen.“ Mit einer Hand nahm er ihr Kris ab, während er ihr Nikos übergab.
„Wie könnt ihr nur so süß sein!“ Gabi küsste ihn auf den Bauch. „Esst ihr so viel Zucker?“ Überschwenglich hob sie ihn hoch.
Nun lachte Andreas. „Kris erkennt deine Stimme wieder. Siehst du? Er guckt in deine Richtung.“
„Meinst du wirklich?“, rief sie glücklich, woraufhin Nikos fröhlich zu glucksen begann. „So gefällst du mir schon besser.“ Als sie ihn erst auf die eine und dann auf die andere Wange küsste, lächelte er jedes Mal.
„So würde ich auch lächeln, wenn du mich küssen würdest“, bemerkte Andreas.
Sie ignorierte seinen Einwurf, spürte allerdings, wie sie errötete. „Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee war, hierher zu kommen. Wie soll ich mich bloß von den beiden losreißen?“
„Das musst du erst mal auch nicht. Estelle kommt gleich mit den Fläschchen. Wir können sie füttern, bevor sie sie ins Bett legt.“
„Macht ihr beide das lieber. Ich möchte nicht, dass sie sich wieder zu sehr an mich gewöhnen.“
Sie setzte Nikos in die Schaukel, um ihn zu fotografieren. Nun, da sie einen Vorwand hatte, um Andreas ebenfalls abzulichten, machten sie zahlreiche Aufnahmen von ihm und den Zwillingen.
„Es tut ihnen gut, dich alle paar Tage zu sehen“, meinte er leise und zerstreute damit ihre Bedenken. „Sie fühlen sich sicherer, wenn sie merken, dass du nicht aus ihrem Leben verschwunden bist.“
Verblüfft blickte sie ihn an. „Hast du das irgendwo gelesen?“
„Nein.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Ich weiß, wie sehr du dich nach ihnen sehnst.“
Ich liebe dich, Andreas Simonides.
Gabi fand einen Stuhl und nahm Nikos wieder auf den Schoß, um ihn zu betrachten. Andreas zog sich einen Stuhl heran und setzte sich mit Kris neben sie.
„Vielleicht sollten wir sie jetzt nicht stören, Estelle“, erklang plötzlich eine weibliche Stimme. „Sie haben so viel Spaß.“
Als Gabi sich umdrehte, sah sie zwei Frauen, die beide ein Babyfläschchen in der Hand hielten. Die ältere trug einen Kittel, die jüngere war eine atemberaubende griechische Schönheit, schwarzhaarig, mit braunen Augen und modisch gekleidet, und ging direkt auf Andreas zu.
„Irena …“, rief er.
Gabi wünschte, sie wäre ihr nicht begegnet. Seit Deline ihr von Irena erzählt hatte, hatte sie sich gefragt, wo diese sich verstecken mochte. Sie nun kennenzulernen fiel ihr noch schwerer, als sie erwartet hatte. Unwillkürlich drückte sie Nikos an sich.
„Sie stören überhaupt nicht. Ich bin Gabi Turner, die Tante der Zwillinge.“
„Guten Tag.“
„Sie kommen gerade rechtzeitig, um Andreas beim Füttern zu helfen. Ich muss jetzt los. Meine Eltern erwarten mich auf Kreta.“
Gabi stand auf und bedeutete Irena, Platz zu nehmen, bevor sie ihr Nikos reichte. Mit undurchdringlicher Miene verfolgte Andreas das Ganze. Estelle reichte ihm das andere Fläschchen.
Gabi gab dem Jungen einen Kuss, bevor sie sich an Andreas wandte. „Ich habe den Piloten gebeten, auf mich zu warten, damit er mich anschließend nach Heraklion fliegen kann. Ich hoffe, das ist in Ordnung.“
„Natürlich“, erwiderte er leise.
Und selbst wenn er nicht damit einverstanden gewesen wäre, hätte es sie nicht gekümmert, denn sie musste unbedingt von hier verschwinden. Sie küsste Kris noch einmal auf die Wange.
„Wir sehen uns im Krankenhaus, mein Schatz.“ Nur mit Mühe konnte sie der Versuchung widerstehen, Andreas auch zu küssen. „Ich finde allein zurück.“
Als sie die Treppen hocheilte, hörte sie, wie Kris zu weinen begann. Wenige Minuten später stimmte Nikos ein. Aber die beiden würden sich gleich beruhigen und Andreas’ und Irenas Aufmerksamkeit genießen.
Sie hingegen würde niemals über die Trennung hinwegkommen. Allerdings wollte sie ihren Tränen erst freien Lauf lassen, wenn sie in Heraklion eintraf.
Als Andreas den Hubschrauber hörte und dann traurig beobachtete, wie dieser mit Gabi wegflog, hatten sie Zwillinge sich so weit beruhigt, dass sie ihre Fläschchen leer trinken konnten.
Nachdem Nikos sein Bäuerchen gemacht hatte, setzte Irena ihn wieder in die Schaukel. Dann blickte sie ihn an. „Tut mir leid, dass ich Gabi und dich gestört habe, Andreas. Ich wusste nicht, dass ihr hier seid.“
„Du musst dich nicht entschuldigen, Irena. Leon sagte, du würdest irgendwann
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