Im Bann des stolzen Griechen
funktionierte er nur noch. Irgendetwas verschwieg sie ihm, und er würde es herausbekommen, egal, was es kostete.
Leon machte die Tür hinter ihnen zu. „Jetzt bist du ja hier. Nur das ist wichtig.“
Starr betrachtete Andreas ihn. Er hatte abgenommen und wirkte erschöpft, aber so ging es wohl den meisten frischgebackenen Vätern. Der besorgte Ausdruck in seinen Augen weckte allerdings seine Neugier. „Was ist los? Du sagtest doch, die Untersuchung hätte ergeben, dass mit Kris alles in Ordnung ist.“
„Ja. Ihm geht es gut.“
„Erzähl mir nicht, dass sie Gabi immer noch vermissen.“
„Nicht so sehr. Nach ein paar Tagen haben sie aufgehört zu weinen und mich akzeptiert. Wenn sie mich jetzt sehen, wollen sie sofort auf den Arm. Und außer mir ist Gabi die einzige Person, die sie an sich heranlassen. Es ist ein schönes Gefühl.“
„Das kann ich mir lebhaft vorstellen.“ Zu gern hätte Andreas diese Erfahrung auch gemacht, allerdings unter anderen Umständen. „Was ist dann los?“
„Vielleicht solltest du dich setzen.“
War es wirklich so schlimm? Andreas blieb lieber stehen. „Sag es mir einfach.“
„Du wirst es nicht glauben. Deline hat mich heute Nachmittag angerufen. Sie ist schwanger !“
Andreas konnte es nicht fassen. Entgeistert blickte er seinen Bruder an. Leon wurde nun Vater eines dritten Kindes.
„Den Worten des Arztes zufolge ist sie in der sechsten Woche. Es war der kürzeste Anruf in der Geschichte. Bevor sie aufgelegt hat, hat sie gesagt, sie würde sich trotzdem von mir scheiden lassen. Sie wollte mir nur den Geburtstermin mitteilen. Der ist im nächsten Frühjahr.“
„Trotzdem meine herzlichsten Glückwünsche.“ Andreas umarmte ihn freundschaftlich.
„So etwas nennt man Ironie des Schicksals, nicht? Ich habe Theas Kinder, und Deline bekommt ein Baby von mir, aber ich stehe trotzdem ohne Frau da.“
Er hatte Gabi vergessen, die an gebrochenem Herzen litt und jedes Recht gehabt hätte, die Zwillinge zu behalten. Sie war allerdings nicht so egoistisch wie Leon. Zumindest war seinem Bruder bewusst geworden, wie sehr er Deline liebte. Er tat ihm leid.
„Kein Grund zur Verzweiflung“, tröstete Andreas ihn. „Vielleicht fügt sich alles irgendwann. Was hältst du davon, wenn ich auf die Kinder aufpasse und du heute Abend noch nach Athen fliegst und mit ihr redest? Wenn du ein paar Tage brauchst, nimm sie dir!“
Leons Augen begannen zu funkeln. „Das würdest du für mich machen?“
„Was glaubst du denn?“ Nach der heutigen Besprechung lag für den nächsten Tag nichts Dringendes an. Und Gabi würde ihn ohnehin nicht in ihre Wohnung lassen. „Ich liebe meine Neffen über alles und würde gern etwas Zeit mit ihnen verbringen.“
Sein Bruder schluckte gerührt. „Danke, Andreas. Ich bin dir eine Menge schuldig. In den letzten Wochen habe ich nicht gearbeitet, und du hattest umso mehr zu tun.“
„Vergiss nicht, dass du Erziehungsurlaub hast. Wie Gabi neulich sagte: Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig …“
Während Leon sich umzog, warf er ihm einen neugierigen Blick zu. „Wie macht sie sich als Vertretung für Anna“?
„Besser, als ich es mir erträumt hatte.“
„Unter den Umständen war es wirklich klug von dir, mit Irena Schluss zu machen. Alle in der Familie wissen es jetzt, aber für Deline war es ein Schock.“
Andreas nickte. „Die beiden haben sich noch enger angefreundet, als ich mit Irena zusammen war.“
„Delina meinte, Irena würde demnächst für längere Zeit nach Italien fliegen, um dort Urlaub zu machen. Vorher möchte sie sich die Zwillinge einmal ansehen. Wundere dich also nicht, wenn sie hier auftaucht.“
„Schon gut. Und wenn es irgendwelche Probleme mit den Jungen gibt, rufe ich dich an.“
Sobald Leon gegangen war, machte Andreas es sich auf dessen Bett bequem und nahm sein Handy aus der Tasche und wählte Gabis Nummer. Er runzelte die Stirn, als nur die Mailbox ansprang.
„Hallo, Gabi“, sprach er darauf. „Es ist etwas dazwischengekommen, und ich muss Leon hier auf Milos helfen. Bitte verschiebe morgen früh alle Termine für morgen und übermorgen, und komm dann mit dem Hubschrauber nach. Wir können dann zusammen mit den Jungen frühstücken.“
Seinetwegen würde Gabi nicht kommen, aber sie würde sich freuen, die Zwillinge wiederzusehen.
Ihr Apartment im Firmengebäude war luxuriöser als jede Suite in einem Fünf-Sterne-Hotel. Immer wenn sie aus der Dusche kam, fühlte Gabi sich wie eine
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