Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
Verständnis für seine Entschlossenheit, dennoch musste sie sich auf die Zunge beißen, um nicht von ihm zu fordern, dass er sie sofort von hier wegbringen sollte. „Wenn Sie bleiben müssen, kann ich doch …“
„Was? Allein den Weg zurückfinden?“
Musste er so abfällig klingen? So naiv war sie auch wieder nicht. „Warum kann nicht einer von Ihren Leuten mich …“
Schon schüttelte er den Kopf. „Ich reise nur mit kleinem Staat und kann auf keinen meiner Leute verzichten. Es tut mir leid, aber Ihre einzige Option besteht darin, das Lager gemeinsam mit mir zu verlassen.“
Mit zusammengepressten Lippen wandte Cassie den Kopf ab. Er sollte nicht sehen, wie erschüttert sie war.
„Ich wünschte auch, es wäre anders. Doch das ist die einzige Möglichkeit. Cassandra, sehen Sie mich an.“
Erstaunt, ihn ihren Namen aussprechen zu hören, drehte sie sich herum. „Cassie.“
„Dann also Cassie.“ Aus seinen schwarzen Augen warf er ihr einen glutvollen Blick zu. Sie hatte das Gefühl, dass er ihr bis in die Seele sah. „Werden Sie mir vergeben, wenn ich absolut offen rede?“
„Ich ziehe es vor.“ Sie musste wissen, woran sie war.
Amir nickte. „Es ist von ungeheurer Wichtigkeit, dass man im Lager glaubt, ich sei zufrieden mit diesem Arrangement. Und dass Sie es akzeptieren. Sollte Mustafa nicht der Meinung sein, wird er mir eine andere Begleiterin zuweisen. Vermutlich wird er Sie dann für sich selbst behalten. Wollen Sie dieses Risiko eingehen?“
Bei der Vorstellung gefror Cassie das Blut in den Adern. Nur zu gut erinnerte sie sich an die geifernden Mienen, als man sie wie eine Trophäe in das Hauptzelt gezerrt hatte.
Zur Antwort schüttelte sie stumm den Kopf. Nun gut, sie würde bleiben. Für den Moment.
Cassie stand stocksteif vor einem Wandbehang, der den Baderaum abteilte. Auf diesem kostbar bestickten Vorhang waren ein Garten mit Springbrunnen, blühenden Pflanzen und wunderschönen Frauen dargestellt. Eine der Frauen spielte Lyra, eine andere kämmte sich das lange Haar, eine dritte beugte sich über einen Busch und pflückte eine prächtige Blüte, und eine weitere trank von einer feinen Tasse.
„Der Garten der Freuden.“
Amirs tiefe Stimme erklang direkt hinter ihr, sein warmer Atem strich über ihren Nacken und ließ einen Schauer über ihre Haut laufen. Cassie musste sich räuspern. „So?“
„In diesen Gegenden hier ist ein Garten ein Paradies, ein Ort, an dem es Wasser im Überfluss gibt, wo alles üppig grünt und blüht und wo die Schönheit nie vergeht.“
Sie wusste, er redete nur, um sie abzulenken. Er bemühte sich nämlich, das Schloss aufzubrechen, das die dünne Kette um ihre Hüfte mit der schweren Kette verband. Dennoch empfand sie seine tiefe Stimme als extrem beruhigend.
Eine halbe Stunde in seiner Gegenwart, und schon hatte die Angst sich so weit gemildert, dass Cassie andere Dinge wahrnahm. Wie zum Beispiel das wachsende Bewusstsein für den Mann, der so nahe bei ihr stand. Für die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Für seine Hände, die immer wieder ihre Taille streiften und damit jedes Mal einen Stromstoß durch sie hindurchjagten.
„Halten Sie still. Das Schloss ist alt und verrostet. Sie müssen wirklich still stehen bleiben.“
Sie hielt den Atem an, als er die Finger unter die Kette an ihrer Taille schob, um das Schloss aufzuzwängen.
„Die Frauen dort repräsentieren die sinnlichen Freuden. Die Musik, der Blütenduft, der Geschmack des Nektars und der Anblick der Schönheit.“
Cassie hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen, während er an der Kette zog und zerrte. „Faszinierend. Ich hielt es einfach nur für ein hübsches Bild.“
„Es ist weit mehr als das. Es hat gleich mehrere Bedeutungen.“
Sie spürte sein Haar über die bloße Haut an ihrer Taille streichen, als er sich konzentriert über das Schloss beugte. „Wirklich? Welche denn noch?“
Seine Schulter streifte ihre Hüfte, dann hörte sie ein Knirschen und endlich ein Klicken. Amir richtete sich auf, das alte Schloss in der Hand und ein selbstzufriedenes Lächeln auf dem Gesicht, bei dem Cassies Puls zu rasen begann. Der autokratische Wüstenherrscher sah jünger und zugänglicher aus denn je – und aufregend sexy.
„Das Bild ist ebenso eine Metapher für die Freuden, die ein Mann bei einer Frau findet.“ Sein Blick hielt sie gefangen, und Cassie schluckte unmerklich. „Das samtzarte Gefühl ihrer Haut, ihre leisen Seufzer, ihr Duft, ihr Geschmack und ihr
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