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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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neben ihr sich umdrehte, sich auf einen Ellbogen stützte und sie lange mit zusammengezogenen Brauen musterte.

3. KAPITEL
    Der Mond ging bereits auf, als Amir zusammen mit Mustafa und dessen Leuten durch die Schlucht zurück zum Lager ritt. Seit dem Morgengrauen waren sie unterwegs, hatten den Tag mit Falken und Reiterspielen verbracht, die dem Gast die Kraft und Ausdauer der rauen Männer aus den Bergen demonstrieren sollte.
    Ein Schachzug, von dem Mustafa sich erhoffte, die Oberhand bei den bevorstehenden Verhandlungen zu gewinnen. Damit hatte er sich jedoch verrechnet. Hätte er seine Hausaufgaben gemacht, hätte er die Geschichten, die über den Scheich von Tarakhar kursierten, nicht für bare Münze genommen. Geschichten über eine müßige Jugend in fremden Ländern, wo Männer keine Männer mehr waren, sondern verweichlichte Faulenzer. Ein solcher Ruf bot einem Herrscher in einem Land, in dem unnachgiebiger Stolz und Ehre alles zählten, keinen besonders guten Start.
    Doch Mustafa hatte sich nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, dass Amirs Jugend ihn zwar zu dem Mann gemacht hatte, der er heute war, diese Geschichten aber auch den Ehrgeiz in ihm angestachelt hatten, härter, stärker und schneller zu sein als all diese sogenannten Krieger zusammen.
    Es war Mustafa, der im Sattel schwankte und sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischte, während Amir entspannt und locker die Zügel hielt.
    Amir besaß wenig Respekt für den Mann, der nicht mehr als ein pompöser Rüpel in einer instabilen Region war. Nach dem, was er gestern Abend erfahren hatte, kostete es ihn Mühe, sich seine Wut nicht anmerken zu lassen. Die Zeit für Vergeltung würde noch kommen. Wobei … schon heute hatte Mustafa einen Vorgeschmack der kühlen Distanz erhalten, die zu den notwendigen Charaktereigenschaften eines Scheichs zählten.
    Das Bild von großen violetten Augen in einem viel zu blassen Gesicht blitzte vor Amir auf, und er musste sich zusammenreißen. Er wollte Rache für das, was man Cassie angetan hatte. Und in diese Rachegelüste mischten sich Frustration und das Gefühl von Hilflosigkeit, Gefühle, die er nicht mehr empfunden hatte, seit er ein Kind gewesen war – weil er Cassie Denison nicht befreien konnte.
    Noch nicht. Er hatte Pflichten zu erfüllen. Eine vorzeitige Abreise würde die Friedensverhandlungen sabotieren und Cassies Sicherheit gefährden.
    Amir spornte sein Pferd zu einem leichten Galopp an. Mustafa folgte mit Verspätung, wirkte im Sattel eher wie ein schwerer Kartoffelsack denn wie der tapfere Krieger, als den er sich selbst hinstellte.
    Leichte Aufregung erfasste Amir, als das Lager in Sicht kam. Nicht mehr lange, und er würde sich der unangenehmen Gesellschaft entledigen können. Nein, die Aufregung hatte nichts mit der Aussicht zu tun, dass er Cassandra wiedersehen würde.
    Wie lange hatte er gestern noch wach gelegen und sie im Schlaf beobachtet? Er konnte sich nicht daran erinnern, je das Bedürfnis verspürt zu haben, eine Frau einfach nur anzusehen. Ein solches Bedürfnis war eine Schwäche, und Schwächen akzeptierte er bei sich nicht. Frauen, so angenehm ihre Gesellschaft auch war, erfüllten nur einen Zweck in seinem Leben.
    Er wollte sich gerade zu Mustafa umdrehen, um für später noch gemeinsame Gespräche vorzuschlagen, als vom Lager her ein gellender Schrei ertönte. Vor dem Gästezelt spielte sich ein Tumult ab, aus dem Lager strömten mehrere Gestalten darauf zu.
    Amir trieb sein Pferd an. Der Instinkt sagte ihm, dass Eile geboten war.
    „Aufhören!“
    Der Befehl hallte durch die Nachtluft. Die Menge wich auseinander, sobald man erkannte, wer dort angeritten kam. Doch die beiden ungleichen Gestalten direkt vor dem Zelteingang stellten ihr Handgemenge nicht ein. Die kleinere der beiden kämpfte wie ein Derwisch, nutzte geschickt die Masse der größeren und hätte sie auch fast zu Fall gebracht. Doch der bullige Wachmann war erfahrener und wartete bis zum letzten Moment. Ein Schmerzensschrei ertönte und dann ein heiseres Lachen, als der Größere den Kleineren in den Schwitzkasten nahm und ihn von den Füßen zog.
    „Gib sie frei! Sofort!“ Amir sprang vom Pferd. Wut wallte in ihm auf, als Mustafas Mann bedrohlich die Peitsche, die er in der Hand hielt, knallen ließ. Mit einem blitzschnellen Faustschlag ans Kinn und einem zweiten in den Solar Plexus streckte Amir den massigen Mann nieder.
    Schnell und effektiv. Viel schwieriger war es, sich selbst zu beherrschen. Rage

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