Im Bann des Voodoo
der vollendeten Tatsache stünde, würde ich mir von meinem Arzt auch so ein Teil verschreiben lassen. Bevor ich für den Rest meiner Tage die Schnauze halten müsste …«
»Ich kann verstehen, dass du die Sache mit einem gewissen Galgenhumor betrachtest, Bob.« Al Parker entnahm dem DAT-Rekorder die Kassette der Wet Boys und schob sie in eine beschriftete Hülle. »Doch Mrs Stevens hat wirklich mehr Respekt verdient. Zu allem Überfluss ist vor einigen Wochen auch noch ihr Mann verstorben. Seitdem trägt sie Trauer. Ich glaube, sie beabsichtigt ihre Zelte in Caracas abzureißen, um in Kalifornien ihren wohlverdienten Lebensabend zu genießen.«
»Auf jeden Fall wäre es sehr aufschlussreich, diese Mrs Stevens einmal persönlich kennenzulernen«, entgegnete Justus. »Sie hat bestimmt eine Menge interessanter Geschichten zu berichten.«
Al Parker schaute Justus verwundert an. »Was versprichst du dir davon?«
Der Erste Detektiv baute sich in wichtiger Pose vor dem Produzenten auf. »Al, wie du vorhin so treffend erwähnt hast, ist die Angelegenheit mit den Voodoo-Puppen eine sehr ernst zu nehmende Angelegenheit. Ich habe das Gefühl, dass uns das Schicksal zur rechten Zeit zusammengeführt hat.«
»Wie darf ich das verstehen?«
Justus griff in seine Jackentasche und zog aus ihr eine Visitenkarte hervor, die er dem Produzenten stolz aushändigte. Auf ihr stand geschrieben:
Al Parker las den Text zweimal. Dann sah er die drei Jungen prüfend an. »Das ist kein Scherz?«
»Al!« Justus war ehrlich entrüstet. »Angesichts der vorherrschenden Situation wäre ein Scherz wirklich nicht angebracht. Wir betreiben diese Detektivarbeit schon seit Jahren. Aus ihr ist mehr als ein Hobby geworden. Selbst Inspektor Cotta von der hiesigen Polizei steht uns mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt uns, soweit ihm dies nur möglich ist!«
»Unser Spezialgebiet sind mystische Vorkommnisse und Geheimnisse aller Art!«, pflichtete ihm Peter bei. »Wir haben ein Erfolgskonto vorzuweisen, bei dem mancher Erwachsene dumm aus der Wäsche gucken würde. Und die Begebenheiten, mit denen man dich terrorisiert, schreien doch gerade nach einer Aufklärung. Oder willst du das etwa so hinnehmen?«
»Was?«, fragte Al Parker knapp.
»Na, dass man dich mit dieser Voodoo-Hexerei psychisch und physisch so aus der Fassung bringt«, unterstützte Bob seine beiden Freunde. »Willst du etwa weiterhin tatenlos zusehen und abwarten, welches Ass dieser Verrückte als Nächstes aus seinem Ärmel zieht? Bis jetzt waren es nur diese hässlichen Puppen, die dich nervlich aus dem Konzept gebracht haben. Doch wer weiß, was dir morgen aus dem Hinterhalt zugespielt wird? Nebenbei solltest du auch bedenken, dass deine Kreativität unter diesem ganzen Hokuspokus gehörig zu leiden hat. Unter diesen Umständen kann kein vernünftiger Mensch auch nur halbwegs in der Lage sein, seinem normalen Arbeitspensum nachzugehen.«
»Ihr habt recht …« Al Parker wurde nachdenklich. »Wenn ich mir überlege, wie viele Stunden ich allein damit verbracht habe, mir den Kopf über diese ganze Voodoo-Geschichte zu zerbrechen, ohne auch nur zu dem geringsten Ergebnis zu gelangen, dann könnte ich mir jetzt noch die Haare raufen. Das alles waren kostbare Stunden, die ich künstlerisch besser hätte nutzen können.«
»Die Kunst hat in deinem Beruf zwar einen höheren Stellenwert«, kommentierte Justus Al Parkers Ansicht. »Doch meiner Meinung nach sollten wir als Erstes unsere Aufmerksamkeit auf die körperlichen Reaktionen richten, die diese Puppen bei dir auslösen. Die Gesundheit solltest du vor den Beruf stellen.«
Bob warf einen Blick auf den überfüllten Aschenbecher. »Und vielleicht solltest du zuallererst damit beginnen, das Rauchen einzustellen. Nachdem ich gestern deinen Erstickungsanfall in der Sauna miterlebt habe, wird mir jedes Mal ganz anders, wenn ich sehe, wie du zur Zigarette greifst.«
»Bitte erteilt mir keine mütterlichen Ratschläge!« Al Parker war sichtlich gereizt. »Das Rauchen hat mit diesen Anfällen nichts zu tun. Dahinter stecken diese verfluchten Puppen!«
»Das ist doch Blödsinn, Al!«, brauste Bob auf. »Was auch immer dahinterstecken mag, mit Voodoo-Zauber hat das Ganze mit Sicherheit nichts zu tun!«
»Lasst uns die Sache mal nüchtern betrachten«, versuchte Justus zu beschwichtigen und wandte sich dem Produzenten zu. »Al, hast du in deinem Umkreis irgendwelche Feinde?«
Al Parker zuckte mit den Schultern und
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