Im Bett mit Brad Pitt
merke, wie mir der Schweiß ausbricht, und blicke mich hastig um.
Hinter den Trennwänden hat sich jetzt ein gutes Dutzend Sicherheitsmänner
eingefunden, und ich sehe auch Erik und John, die aufgeregt in ihre Mikros
sprechen und mit den Händen herumfuchteln.
»Bitte«, setze ich erneut an. »Hören Sie mich an! Zuallererst: Ich
habe keine Affäre mit Brad Pitt! Ich kenne ihn nicht
einmal, und als ich beim Gespräch mit meiner Freundin von einem Reporter
belauscht wurde, sprach ich von ihm !« Ich fasse
schnell in meine Gesäßtasche und ziehe das Foto von Little P hervor. Dann halte ich es in die Höhe, sodass alle es
sehen können. » Er ist meine große Liebe, mit ihm habe ich mein Bett geteilt!«, verkünde ich und blicke
erwartungsvoll in die Menge.
Zu meiner Überraschung reißen sie jetzt die Augen noch weiter auf,
und auf einmal vernehme ich Sätze wie: »… macht wohl
vor gar nichts halt …« und »… schamloseste
Person in ganz Hollywood, und das will was heißen …« und »… Engländerinnen macht das Alter nichts aus, die kriegen von
ihren Männern sowieso keinen Sex …« .
Nanu. Was haben die denn auf einmal? Verwundert drehe ich das Foto
um. Mist. Das ist die Autogrammkarte von Jerry Stiller, die ich vorhin
eingesteckt hatte. Kein Wunder, dass die so von der Rolle sind. Schnell werfe
ich die Karte weg und fasse noch einmal in meine Tasche. Diesmal vergewissere
ich mich, dass es das richtige Foto ist, bevor ich es hochhalte.
»Verzeihen Sie, das war nur ein Missverständnis«, rufe ich mit
glühenden Wangen. » Das ist jetzt wirklich meine große
Liebe: Little P , mein West Highland
Terrier, den ich ursprünglich Brad Pitt getauft
hatte, weil … na ja, Sie wissen schon … weil er ja doch ziemlich cool
ist«, gestehe ich. »Aber ich habe keine Affäre mit ihm, mit dem echten Brad
Pitt, meine ich, ich habe überhaupt keine Affäre mit irgendjemandem hier in
Hollywood, Sie müssen also gar keine Angst um Ihre Männer haben, die
interessieren mich gar nicht!« Plötzlich fällt mir auf, wie abwertend das
klingt. »… also, nicht, dass das nicht tolle Männer wären«, füge ich
deshalb schnell hinzu. »Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich mit niemandem aus Hollywood schlafen würde … also, wenn
die Voraussetzungen passen, meine ich …« Ich stoppe, weil ich merke, in
welchen Schlamassel ich mich da hineingeredet habe.
Ich blicke wieder ängstlich hinter mich, und zu meinem Entsetzen
sehe ich, dass die Sicherheitsleute jetzt mit grimmigen Mienen auf mich
zusteuern. Gleich werden sie mich von der Bühne schleifen, dabei bin ich doch
noch gar nicht fertig. Ich hebe abwehrend die Hände. »Bitte, geben Sie mir nur
noch eine Minute, ich flehe Sie an!«, bettle ich, doch es hat keinen Sinn. Sie
sind schon bis auf wenige Meter heran, und ich lasse verzweifelt den Kopf
sinken. Es ist aus. Alles ist aus.
»Lasst sie reden!« Die Stimme donnert so
machtvoll durch den Raum, dass sie alles übertönt. Schlagartig verstummen alle,
und als ich hochblicke, sehe ich, dass die Wachleute wie festgefroren stehen
geblieben sind und nicht wissen, was sie jetzt tun sollen, und auch die Gäste
im Saal haben erstaunt die Köpfe zu ihm umgedreht.
Er ist ganz lässig sitzen geblieben, und sein Lächeln ist so
souverän, dass mir das Herz aufgeht. »Lasst sie reden!«, wiederholt er, diesmal
etwas ruhiger, aber doch mit einer Bestimmtheit, die keinen Widerspruch duldet.
»Was sie uns zu sagen hat, ist vermutlich interessanter als das meiste, was wir
heute noch hören werden, und auf die paar Minuten kommt es auch nicht mehr an,
was meint ihr?« Seine Begleitung, eine dunkelhaarige Schönheit, feuert einen
wütenden Blick auf ihn ab, wagt es aber Gott sei Dank nicht, zu widersprechen.
Ich verharre ein paar Sekunden atemlos, und als sich keiner rührt,
rufe ich: »Danke, vielen Dank, Mr. Clooney – ich bin übrigens ein
Riesenfan von Ihnen …« Er hält lächelnd den Daumen hoch und gibt mir
dadurch zusätzlich Sicherheit. »Ich bin jedenfalls kein männermordender Vamp, das wollte ich hiermit klarstellen, und ich bin auch
nicht lesbisch. Meine Freundin und ich haben diese Fragebögen ausgefüllt, ohne
sie richtig durchzulesen, weil wir so spät dran waren an diesem Tag und wir
dachten, es wäre ein ganz normales Casting«, sprudelt es aus mir heraus. »Und
noch etwas besonders Wichtiges: Mein Drehbuch … Endless
Love … ich habe es nicht gestohlen, im Gegenteil, Kimberly hat es
von mir
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