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Im Bett mit Brad Pitt

Im Bett mit Brad Pitt

Titel: Im Bett mit Brad Pitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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rotieren.
»Ah, ich hab’s: Boho , wie Sienna Miller, stimmt’s?«
Gut, dass mir das noch rechtzeitig eingefallen ist. Die rennt ja auch immer in
so einem schrägen Cowboy-und-Indianer-Outfit herum und behauptet, das wäre ein
eigener Stil.
    »Boho?« Emma denkt kurz nach. »Ja, kann sein, das klingt auch gut.
Aber ich meinte das Gesamtpaket, mit den schwarzen Haaren, dem Sombrero und der
intensiven Bräune …«
    Bräune? Ach, sie meint ihr rotes Gesicht.
    »… das ist mein neuer Latina-Look !«,
verkündet sie stolz und wippt dabei auf den Zehenspitzen auf und ab wie ein
verlegener Teenager.
    »Latina-Look?«, echoe ich ungläubig.
    »Ganz genau. Cool, was?« Sie betrachtet ihre Unterarme und
Handrücken, die die gleiche Ampelfarbe wie ihr Gesicht haben. »Kaum zu glauben,
was so ein Turbobräuner in nur einer Stunde bewirken kann.«
    »Eine Stunde?«, wundere ich mich. »Darf man da überhaupt so lange
rein?«
    »Also, genau genommen nicht«, räumt sie ein. »Aber wenn man drei
verschiedene Bräunungsstudios hintereinander aufsucht …«
    »Drei Bräunungsstudios?! Aber tut das nicht weh?«
    »Schon ein bisschen, ist aber nicht schlimm«, behauptet sie mit
zusammengekniffenen Augen.
    »Und wozu überhaupt das Ganze, Emma? Ich fand deinen bisherigen Look
eigentlich ganz gut.« Emma hat sich bislang eher unauffällig gekleidet, meist
in Jeans und Röcken mit Blusen in abwechselnden Farben. Bodenständig, könnte
man sagen, was gut zu ihrer Herkunft (Allgäu) und ihrem Äußeren (groß, kräftig,
auch irgendwie Allgäu …) gepasst hat.
    Emma holt tief Luft, als wollte sie etwas ganz Großartiges
verkünden, doch in diesem Moment drängt sich ein Kunde mit einem erstaunten
Blick auf sie zwischen uns, und sie atmet notgedrungen wieder aus. Nachdem ich
dem Kunden seine DVD s ausgehändigt habe, wende ich
mich wieder ihr zu.
    »Okay, Emma, raus damit: Was soll das Ganze?«
    Sie hat in der Zwischenzeit zwei Cappuccinos aus dem Automaten
gedrückt und nippt an ihrem, bevor sie ihren Vortrag beginnt.
    »Also, Lilly, wie du ja weißt, arbeite ich seit nunmehr mehreren
Jahren hart an meiner Schauspielkarriere …«, holt sie umständlich aus.
    »Du bist Sekretärin bei den Oberemminger Bühnen und hattest ein paar
Nebenrollen bei euren Aufführungen«, konkretisiere ich.
    »Genau«, nickt sie ernst. »Und wie ja allgemein bekannt ist, war die
Theaterbühne der Beginn vieler großer Schauspielkarrieren. Deshalb ist es nun
auch für mich an der Zeit …«, sie macht mit den Armen eine Raum umfassende
Geste, »… den nächsten Schritt zu tun, und du, Lilly, als meine beste
Freundin …«, sie sieht mir in die Augen, als wollte sie mich
hypnotisieren, »… sollst mich dabei begleiten.«
    Ich verstehe nur Bahnhof.
    »Ich dich begleiten? Wohin denn?«, frage ich.
    »In die Wiege des Films … ins Mekka der Schauspielerei …«
Sie sucht nach weiteren eindrucksvollen Worten, und als ihr nichts mehr
einfällt, platzt sie plötzlich heraus: »Na, wo jeder Schauspieler hin will,
nach Hollywood natürlich!«
    Ein paar Sekunden lang bleibt es ganz still im Raum bis auf die
leise Hintergrundmusik, die aus den Lautsprechern dudelt.
    »Nach Hollywood ?«, pruste ich dann los.
»Emma, was willst du denn in Hollywood?!«
    »Na, was wohl?«, schnaubt sie trotzig. »Ich will Schauspielerin
werden, was denn sonst?«
    »Aber Emma …« Ich suche verzweifelt nach den richtigen Worten.
Emma ist meine beste Freundin, ich kenne sie schon seit der Grundschule, wie
soll ich ihr jetzt erklären, dass sie mit hundertprozentiger Sicherheit niemals
eine Hollywoodkarriere machen wird, weil sie … weil sie … na, weil
sie eben Emma ist!
    »Emma«,
starte ich von Neuem. »In Hollywood gibt es Hunderte … was sage ich, Tausende von hoffnungsvollen Jungschauspielern, und im
Vergleich zu denen hast du doch kaum …«
    »Du vergisst meine Bühnenerfahrung«, wirft sie ein.
    »Das waren aber keine besonders großen Rollen, soviel ich
weiß …«
    »Jeder muss mal klein anfangen, abgesehen davon kann ich nichts
dafür, wenn der Regisseur ein Versager ist. Denk nur an die letzte Aufführung!
Jetzt mal ehrlich, wenn der siebte Zwerg größer ist als das Schneewittchen,
dann ist doch nicht der Zwerg daran schuld!«, sagt sie gekränkt.
    Jetzt, wo sie es erwähnt, erinnere ich mich wieder. Der Regisseur
hatte auf Emma zurückgegriffen, weil alle anderen Laiendarsteller plötzlich an
einem heimtückischen Virus erkrankt waren, und als Emma als

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