Im Bett mit Brad Pitt
auch keine so große
Konkurrenz für ihre Freundin. Hätte er einen Big Bang Brad ,
dann wäre das was anderes.«
»Ah ja, das wäre natürlich eine Erklärung. So viel also zu den
Neuigkeiten um Lillifee Springwater, verehrtes Publikum …« Jessica
verabschiedet sich von Big Bang Mike und moderiert die Sendung ab.
Als der Werbeblock startet, macht sich für ein paar Sekunden
betretenes Schweigen breit, und ich stehe da wie vor den Kopf geschlagen.
»So übel ist der Typ eigentlich gar nicht«, meint Emma dann.
»Zumindest hat er Geschmack, was Frauen angeht.«
Vanessa räuspert sich, und ich kann ihr ansehen, dass ihr eine Frage
auf der Zunge brennt.
»Schieß los, Vanessa, du willst mich doch was fragen«, fordere ich
sie auf.
Sie erwidert unsicher meinen Blick. »Ja, also, eines würde mich
schon interessieren … stimmt das mit dir und Emma? Nicht, dass es mir was
ausmachen würde«, fügt sie schnell hinzu.
»Nein, Vanessa, natürlich nicht. Emma hat dem Kerl nur eins mit der
Handtasche verpasst, weil wir ja nicht wussten, dass das so ein Casting ist und er auf einmal nackt vor uns stand mit seinem … na, du
weißt schon …«
»Und das war alles?«, mischt sich auch Susan ein.
»Ja, das war alles, ich schwöre es euch«, versichere ich ihnen.
»Tja, dann …«, murmelt sie. Wir starren betreten den Boden an,
und ich bin heilfroh, als sie dann auf ein anderes Thema umschwenkt: »Hey, ich
habe übrigens Neuigkeiten: Ich hab den Job bei den Oscar-Verleihungen.«
»Wow, Susan, das ist ja super!« Ich freue mich ehrlich mit ihr. »Das
musst du mir später unbedingt genauer erzählen. Jetzt muss ich leider dringend
weg, ich bin schon verdammt spät dran. Schläft Kimberly noch?«
»Ich glaube, ja«, nickt Vanessa.
»Hm.« Ich trete schnell ans Fenster und spähe hinaus. Vanessa und
Susan haben den Reportern vorgestern auf meine Bitte hin erzählt, dass ich
schon längst wieder aus der WG ausgezogen bin, und
die meisten haben daraufhin wirklich ihre Zelte abgebrochen. Aber ein paar
hartnäckige Gestalten treiben sich trotzdem noch vor dem Haus herum. »Es hilft
nichts, ich muss durch ihr Zimmer. Bis später dann!«
Ich stülpe mir schnell die blonde Perücke über, ohne die ich das
Haus nicht mehr verlasse, und schnappe mir meine Handtasche.
Ich lausche kurz an Kimberlys Zimmertür, bevor ich sie vorsichtig
aufdrücke und mich auf Zehenspitzen hineinschleiche.
»Was soll das denn werden?«, ertönt ohne jede Vorwarnung eine
strenge Stimme aus dem Halbdunkel, und ich erleide fast einen Herzinfarkt, als
Kimberly mich so unvermutet anspricht. Sie liegt im Bett und stützt den Kopf in
ihrer Hand auf, während sie mich argwöhnisch mustert.
»Tut mir leid, ich wollte dich nicht aufwecken, Kimberly«, sage ich
schnell. »Ich muss nur wieder durch dein Fenster, weil vor dem Haus die
Reporter lauern.«
»Ist mir echt ein Rätsel, was die von einer wie dir wollen«, meint
sie trocken. »Wo willst du denn hin?«
»Ich treffe mich mit einem Agenten«, sage ich.
»Ein Agent, tatsächlich? Wie heißt er denn?«
»Jeff Wizzler. Kennst du ihn?«
Ihr Blick ruht kurz auf mir. »Nein, nie gehört«, antwortet sie dann.
»Okay, also bis später dann.«
Von ihr kommt nichts, was mich aber auch nicht weiter wundert, und
ich zwänge mich schnell durch ihr Fenster ins Freie.
Ich blicke mich rasch nach allen Seiten um. Kein Mensch weit und
breit. Ich schlüpfe in meine Schuhe, dann zupfe ich meinen Rock zurecht und
mache mich schleunigst auf den Weg zum Wagen. Eile ist angesagt. Ich will Jeff
Wizzler keinesfalls verärgern, ist er doch der Mann, der mir aus meinem Elend
helfen kann, und der Fernsehbericht hat wieder deutlich gemacht, dass wir uns dabei
nicht zu viel Zeit lassen sollten, sonst geht mein Image endgültig den Bach
runter.
Höchstwahrscheinlich ist er groß und schlank, geschmackvoll
gekleidet und insgesamt ein Mann von Welt, der seine Kunden allein schon durch
seine Erscheinung immens beeindruckt.
Wir hätten ein Erkennungszeichen ausmachen sollen, eine Rose im
Knopfloch oder dergleichen, schießt es mir durch den Kopf, als ich wie
vereinbart beim Ummba Grill in der Westfield Century
City ankomme. Vor dem Restaurant befindet sich eine große Terrasse mit Tischen
und Sonnenschirmen, und dort starte ich meine Suche nach einem Mann, der wie
ein erstklassiger Literaturagent aussehen könnte. Außer einigen Pärchen und
einem kleinen, dicken Glatzkopf, der anscheinend jemand anderem winkt, kann
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