Im Bett mit Brad Pitt
ich
aber niemanden ausmachen, also steuere ich auf den Eingang zu.
»Lilly Tanner?« Nanu, habe ich Halluzinationen, oder hat tatsächlich
gerade jemand meinen Namen gerufen? Ich sehe mich um, kann aber noch immer
niemanden entdecken, der meinen Vorstellungen entspricht, dafür kommt jetzt der
kleine Dicke auf mich zugewieselt. »Sind Sie Lilly Tanner?«, fragt er noch
einmal.
»Ja?«, gebe ich erstaunt zurück.
»Ich bin Jeff Wizzler!« Er schüttelt energisch meine Hand, und das
gibt mir Gelegenheit, ihn einer kleinen Musterung zu unterziehen. Okay, er
entspricht nicht hundertprozentig meinen Vorstellungen, mit seiner feisten
Statur und diesem unmöglichen Pferdeschwanz im Nacken, und sein Sakko hat auch
schon bessere Tage gesehen. Aber das sagt natürlich gar nichts über seine
Fähigkeiten als Agent aus, rede ich mir ein. Nehmen wir zum Beispiel nur mal
Danny DeVito, der ist sogar noch kleiner und dennoch einer der ganz Großen in
Hollywood, nicht wahr? Ich beschließe also, gänzlich unvoreingenommen an unser
Gespräch heranzugehen.
»Hi, Jeff. Freut mich, Sie kennenzulernen«, gebe ich freundlich
lächelnd zurück.
Er wirft einen irritierten Blick auf meine Perücke. »Ich dachte, Sie
wären dunkelhaarig. Neue Frisur?«, fragt er.
»Oh, nein, das ist nur …«, ich senke meine Stimme ein bisschen
und zwinkere ihm zu, »… eine Perücke. Die Reporter sind in letzter Zeit
wie die Höllenhunde hinter mir her, und so verschaffe ich mir ein bisschen
Freiraum, Sie verstehen?«
»Ah, sehr clever. Kommen Sie, setzen wir uns doch.« Er geleitet mich
zu seinem Tisch. »Einen Drink, oder wollen Sie was essen?«, bietet er mir an.
»Nur etwas zu trinken, ein Mineralwasser wäre gut, vielen Dank.«
Er bestellt beim Ober eine Flasche Wasser für mich, dann beugt er
sich vertraulich vor. »Ihr Drehbuch haben Sie mit, nehme ich an?«
»Selbstverständlich.« Ich ziehe eine Kopie aus meiner Tasche und
schiebe sie ihm über den Tisch.
Er wirft einen schnellen Blick auf den Umschlag. » Endless Love . Das klingt ja äußerst vielversprechend Aber
lassen Sie uns vorher noch die Formalitäten erledigen.« Er zieht ein
zusammengefaltetes Stück Papier aus seiner Sakkotasche und reicht es mir.
»Was ist das?«, frage ich.
»Das ist unser Agenturvertrag«, meint er.
»Oh, ja, den brauchen wir natürlich … Und was steht da alles
drinnen?«, frage ich zögernd.
»Ach, bloß das Übliche.« Er macht eine wegwerfende Handbewegung.
»Und wie schnell brauchen Sie meine Unterschrift?« Ich beginne die
Zeilen zu überfliegen.
»Jetzt gleich natürlich. Sie werden verstehen, dass ich mich vertraglich
absichern muss, bevor ich meine hochprofessionelle und äußerst
erfolgsorientierte Arbeit in unser Projekt investiere, nicht wahr?«, lächelt er
breit.
»Ach so, ja …« Ich lese hastig, aber ehrlich gesagt verstehe
ich einiges davon nicht wirklich. Egal, wichtig sind doch nur die zentralen
Punkte. »Und wie hoch wäre Ihre Provision?«, frage ich vorsichtig.
»Dreißig Prozent, das ist der übliche Satz.«
»Dreißig Prozent, so viel?«, entfährt es mir.
»Ja, was dachten Sie denn?«, meint er mit hochgezogenen Augenbrauen,
sodass ich mir gleich reichlich dumm vorkomme wegen meiner Frage. »Wie ich
sehe, haben Sie noch keine Erfahrung in dieser Branche, aber ich kann Ihnen
versichern, das ist ein äußerst fairer Satz«, fügt er hinzu, und ein paar
Schweißtropfen bilden sich auf seiner Stirn.
»Ja, wirklich?« Das geht alles ein bisschen schnell für mich. Wenn
ich doch nur etwas Zeit hätte, um mir alles in Ruhe durchzulesen oder um
jemanden anzurufen. Jason kennt sich doch aus bei solchen Sachen, aber den kann
man ja nicht erreichen in seiner verdammten Pampa.
»Hören Sie, Lilly …« Jeff Wizzler fixiert mich mit einem
eindringlichen Blick. »Ich muss das nicht machen. Es gibt genügend andere
Autoren, die für so einen Agenturvertrag alles tun
würden.«
»Tatsächlich?«, hauche ich eingeschüchtert.
»Ja, klar«, nickt er. »Erst gestern wollte eine Autorin mit mir ins
Bett steigen, damit ich sie vertrete … und sie hätte sogar ihre
Zwillingsschwester mitgebracht.«
»Wow. Ja, also, wenn das so ist …«
»Ich will Sie aber zu nichts überreden«, fuchtelt er abwehrend mit
den Händen. »Wenn Sie sich nicht sicher sind, dann lassen wir das Ganze, und
ich sage den Produzenten, die in …«, er wirft einen schnellen Blick auf
seine Uhr, »… fünf Minuten hier sein sollten, dass die Sache
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