Im Bett mit Brad Pitt
gehört habt, und das sind Jim Dolan und Pete Wallace von No Illusion Films .«
»Hi.«
»Was geht ab?«
»Lilly Tanner, sehr erfreut!« Die beiden schütteln schlaff meine
Hand, dann lümmeln sie sich auf die Stühle wie zwei angeödete Teenager und
begutachten mich mit trägen Blicken von Kopf bis Fuß.
Okay, nach Multimillionenfilmproduzenten sehen die nicht gerade aus,
aber wer kann das schon sagen in dieser Branche, da scheffeln oft gerade die
größten Freaks die meisten Moneten, weiß doch jeder.
»Du hüpfst also mit Brad Pitt in die Kiste?«, will Pete als Erstes
wissen, und das ist exakt der Gesprächsverlauf, den ich mir als Allerletztes
gewünscht habe.
»Nein, also …« In den Augenwinkeln registriere ich einen
flehenden Blick von Jeff. »Ich hatte keinen Sex mit
ihm, falls Sie das meinen«, sage ich dann in möglichst gezwungenem Tonfall,
damit sie mir das nur ja nicht abnehmen.
»Alles klar«, grinst er dann auch prompt. »Kannste natürlich nicht
zugeben, schon klar.«
»Hey, Kellner, bring uns zwei Bier«, schreit Jim über mehrere Tische
hinweg, dann wendet er sich an mich: »Jeff hat gemeint, du hättest ’n Buch
anzubieten?«
Endlich kommen wir zum Thema. »Genau, deswegen sind wir ja hier,
nicht wahr?«, sage ich eifrig.
»Dann schieß mal los, worum geht’s bei deiner Story?«
Ich hole tief Luft und sammle mich, dann trage ich möglichst
eindrucksvoll die Geschichte von Endless Love vor.
Als ich fertig bin, glotzen sie mich ein paar Sekunden lang wortlos
an.
Dann sagt Pete: »Schätze, du hast mächtig Sex eingebaut, wie?«
»Sex? Wieso? Nein, also nicht explizit «,
führe ich aus. »Nur andeutungsweise an Stellen, wo es die Handlung verlangt.«
»Und den ganzen Film lang kratzt gar keiner ab?«, fragt Jim, und es
klingt, als wäre eine Geschichte ohne Tote die allergrößte Zumutung, die ihm
jemals widerfahren ist.
»Nein, natürlich nicht«, stoße ich hervor, und es kommt mir vor, als
müsste ich mich schon wieder dafür rechtfertigen. » Endless
Love ist ein romantisches Drama, in dem es um die Liebe zweier …«
»Ein romantisches Drama ?« Pete spukt die
Worte aus wie etwas extrem Widerwärtiges. »Und wegen so ’nem Scheiß holst du
uns her, Jeff?«
»Beruhigt euch, Freunde, wir können doch in Ruhe über alles reden.«
Jeff macht eine beschwichtigende Geste, dann wendet er sich hastig an mich.
»Hören Sie, Lilly, ich dachte ehrlich gesagt auch, dass Ihr Buch ein bisschen
mehr Pep hätte …«
»Was meinen Sie mit ein bisschen mehr Pep ?«,
entgegne ich aufgebracht.
»Na, Sex eben, und ein bisschen Action«, fuchtelt er mit den Armen
herum. »Nach allem, was ich von Ihnen gehört habe … Aber das lässt sich ja
alles noch ändern, nicht wahr?« Ohne meine Reaktion abzuwarten, wendet er sich
wieder Jim und Pete zu. »Wir werden die Story einfach an Lillys Image
angleichen, das ist gar kein Problem, und mit ihrem Namen können wir den Stoff
sicher topp vermarkten, was meint ihr, Freunde?« Er sieht die beiden Beifall
heischend an.
»Moment mal, Jeff …«, hebe ich an.
»Das klingt schon besser«, nickt Jim zufrieden.
»Und der Titel ist auch scheiße«, mault Pete auf einmal. »Wir
brauchen was mit mehr Power, Fucking Love könnte ich
mir zum Beispiel vorstellen …«
»Yeah, Fucking Love , das ist cool, Mann!«,
stimmt Jim begeistert zu. »Und dann lassen wir die beiden den ganzen Film lang
rammeln, was das Zeug hält …«
»… und am Schluss gehen beide drauf!«, komplettiert Pete ihre gemeinsame Vorstellung von einem perfekten
Film.
»Du sagst es, Mann!«, überschlägt sich Jim beinahe vor Begeisterung.
»Eine hammerharte Geschichte von einer hammerharten Schlampe, das ist es, was
die Leute wollen.«
Wie bitte? Hammerharte Schlampe? Ich habe
mich wohl verhört. Ich starre sie ungläubig an, und jetzt machen die Blödmänner
auch noch High five!
»Würdet ihr jetzt bitte alle mal die Klappe halten!«, schreie ich
sie an, und jetzt glotzen sie mich mit offenen Mündern an. »Okay, irgendetwas
läuft hier völlig verkehrt«, bringe ich mühsam beherrscht hervor. »Um das ein
für allemal klarzustellen: Endless Love ist eine
Liebesgeschichte, und sie hat ein Happy End …«
»Können wir nicht wenigstens ihn am
Schluss abknallen?«, schlägt Pete vor.
»Niemand wird hier abgeknallt, nicht mal eine klitzekleine Maus!«,
verliere ich gleich wieder die Beherrschung, und die anderen Gäste reißen die
Köpfe herum. Ich springe hoch. »Jeff, auf
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