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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Blip auf der seismischen Anzeige, und ich schicke dir ein SOS .«
    »Bitte, ja.« Jack räusperte sich. »Lisa, hörst du mich?«
    »Ja, Jack.«
    »Welche Position habe ich in Bezug auf die von der NTSB vermutete Stelle, wo die Blackbox von Air Force One piept?«
    Eine kurze Pause. »Ich füttere deinem Computer die neuesten Daten ein. Du solltest fast darüber sein. Etwa einhundertzwanzig Meter weiter nördlich.«
    Jack warf einen Blick auf seinen Kompass. Die Nadel fuhr zitternd in einem Halbkreis hin und her. Vergeblich klopfte er ans Glas. Vor zehn Minuten hatte das Gerät noch einwandfrei funktioniert. »Lisa, vielleicht musst du mich per Funk lotsen. Der Kompass tut’s nicht. Kriege keine deutliche Anzeige.«
    »Schön. Drehe die Nase des Tauchboots um etwa dreißig Grad, dann geht’s geradeaus weiter.«
    Langsam drehte Jack das Schiff. Er benutzte eine der Säulen als Bezugspunkt. »Wie sieht’s jetzt aus?«
    »Perfekt. Langsam geradeaus.«
    Er drückte die Fußpedale, und das Tauchboot glitt geschmeidig voran, wobei die Lampen einen Pfad in die Dunkelheit bohrten.
    »Gut, du fährst direkt aufs Ziel zu.«
    Stirnrunzelnd sah er seinen Kompass wild umherschwingen. Es erinnerte ihn an das Problem, das er gehabt hatte, als ihn der Vulkanausbruch erwischt hatte. »Ihr da oben … da stimmt was nicht mit …«
    Plötzlich wurde das Licht der Scheinwerfer zurückgeworfen und blendete ihn einige Wimpernschläge lang. »Heilige …«
    »Scheiße«, beendete Lisa für ihn.
    Direkt vor ihm tauchte ein gewaltiges schmales Dreieck aus poliertem Metall in dem Dschungel aus Lavasäulen auf und versperrte ihm den Weg. Im hellen Licht der Scheinwerfer zeigte sich in der Mitte eine riesige amerikanische Flagge, darunter die Kennung BOEING 28 000. Es war die Schwanzspitze der Air Force One.
    »Der Adler ist gefunden«, flüsterte er.
    Er bremste sein Tauchboot ab und stellte den Antrieb so ein, dass er ihn über die gigantische Schwanzflosse hob. Zudem schaltete er die Beleuchtung auf größtmögliche Streuung, was einen Nebel aus Helligkeit über die Landschaft vor ihm warf.
    Hinter der Heckflosse tauchte der Rest des Wracks auf. Die Wrackteile der Boeing 747 waren in einem großen Kreis der Zerstörung über das ganze Tal verstreut. Mitten darin lagen umgestürzt Hunderte der fragilen Lavasäulen. Auf der anderen Seite erhoben sich Berge.
    Langsam umkreiste Jack die Absturzstelle. Auf dem Meeresboden sah er Teile der Tragflächen und des Rumpfs. Er fuhr zur zusammengequetschten Nase des großen Flugzeugs hinüber. Die Cockpitscheibe war herausgedrückt worden und zersplittert, aber er konnte das Instrumentenpaneel erkennen.
    Hastig wandte er den Blick ab, denn er fürchtete sich vor dem, was er sonst noch zu sehen bekäme. Das hier unten war ein Friedhof. Erinnerungen an den Shuttleunfall blitzten in seinen Gedanken auf. Ein weiterer Absturz vom Himmel. War das alles, was von der Atlantis übrig geblieben war – über den Meeresboden verstreute Stücke und Teilchen? Jack schauderte es.
    Der drängende Wunsch des Admirals, das Schicksal von Präsident Bishop zu erfahren, war damit erfüllt. Jetzt mussten bloß noch die Einzelheiten ergründet werden.
    Wer trug die Schuld?
    Einen Moment lang schloss Jack die Augen und holte tief Luft. Nach der Atlantis -Katastrophe hatte er aus erster Hand erfahren, wie es ist, von allen Seiten die Schuld in die Schuhe geschoben zu bekommen, und er hatte schon jetzt Mitleid mit der Person, die die Hauptlast der kommenden Anschuldigungen zu tragen hätte. Er öffnete die Augen und packte die Kontrollhebel für seine externen Greifarme. Eine letzte Pflicht hatte er zu erfüllen. Die beiden Blackboxes – den Flugdatenschreiber sowie den Cockpit-Stimmrekorder – musste er bergen und an die Oberfläche bringen.
    »Lisa, von jetzt an musst du mich lotsen, damit ich diese Blackboxes auch finde.« Jack warf in der Erwartung einen Blick auf seinen Kompass, dass dieser nach wie vor wild umherwirbeln würde. Stattdessen war die Nadel starr und still auf das Trümmerfeld gerichtet. »Sieht aus, als hätte ich den Kompass wieder.«
    »Gut. Was willst du also tun …«
    Die Kompassnadel bewegte sich langsam, während er in der Nautilus das Trümmerfeld umkreiste. »Eine Sekunde, bitte, Lisa.« Er zog die Brauen zusammen und beschleunigte seine Fahrt um die Absturzstelle herum. Jetzt war der Kreis fast vollständig geschlossen, und dennoch zeigte die Nadel nach wie vor auf die Mitte des

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