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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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entspannen. In drei einviertel Stunden würden sie das Festland erreicht haben. Dorthin sehnte er sich.
    Im Restaurant verzehrte er Nudelsalat mit Geflügel und trank Milch. Danach war er noch besserer Stimmung. Die Operation war geglückt. Überrascht stellte er fest, dass es nicht einmal schwer gewesen war. Wie ein Soldat hatte er sich auf seinen Einsatz konzentriert und sich strikt an seinen Plan gehalten. Danach hatten sich eine Ruhe und eine Befriedigung eingestellt, wie er sie lange nicht mehr erlebt hatte.
    Als er nur noch offenes Meer vor sich sah, stand er auf, nahm seine beiden Plastiktüten und ging die Treppe zum oberen Deck hoch. Außer ihm war dort bei dem kalten Wetter niemand zu sehen, und er musste rasch handeln, ehe sich das änderte. Er überprüfte sorgfältig, dass niemand in der Nähe war. Dann hob er die beiden Plastiktüten und warf sie über Bord.
    Als sie in den brausenden Wogen tief unten versanken, verschwand der letzte Druck von seinem Brustkorb.

ERIK SOHLMANS erste kriminaltechnische Untersuchung des Leichnams sprach eine deutliche Sprache. Alles wies daraufhin, dass Egon Wallin ermordet worden war. Knutas rief sofort seine engsten Mitarbeiter zu einer Mittagsbesprechung. Die Ermittlungsleitung bestand neben Knutas aus vier weiteren Personen: dem Pressesprecher und stellvertretenden Kriminalchef Lars Norrby, der Kriminalinspektorin Karin Jacobsson und dem Kriminalinspektor Thomas Wittberg. Nur Sohlman fehlte, er war noch immer am Fundort und wartete dort auf den Gerichtsmediziner. Neben der Ermittlungsleitung nahm noch der erfahrene Staatsanwalt Birger Smittenberg an der Besprechung teil.
    Knutas drängte darauf, so schnell wie möglich an allen Fronten tätig zu werden – die ersten vierundzwanzig Stunden nach einem Mord waren entscheidend.
    Irgendwer hatte genügend Weitblick besessen, um Frikadellenbrötchen und Kaffee zu bestellen. Als alle am Tisch zugelangt hatten, eröffnete Knutas die Besprechung.
    »Wir haben es hier mit einem Mord zu tun. Das Opfer ist der Kunsthändler Egon Wallin. Er wurde heute Morgen um Viertel vor sieben von einer Frau gefunden, die sich auf dem Weg zur Arbeit befand. Wie sicher alle schon wissen, hing er ganz offen in der Dalmansport. Die Verletzungen an seinem Hals zeigen, dass Egon Wallin ermordet worden ist. Erik ist auf dem Weg hierher und kann mehr erzählen. Der Gerichtsmediziner ist soeben aus Stockholm gekommen und befindet sich vor Ort.«
    »Das ist doch Wahnsinn, schon wieder so eine aufgehängte Leiche wie im Sommer«, rief Thomas Wittberg. »Was ist hier eigentlich los?«
    »Ja, das ist seltsam«, stimmte Knutas zu. »Aber Egon Wallin scheint zumindest keinem Ritualmord zum Opfer gefallen zu sein. Die Zeugin, die den Toten gefunden hat, wird gerade vernommen«, fügte er hinzu. »Sie wurde zuerst ins Krankenhaus gebracht, wo sie untersucht wurde und ein Beruhigungsmittel bekam. Natürlich war das ein arger Schock für sie.«
    Knutas sprang auf und deutete mit einem Kugelschreiber auf eine Karte, die ganz vorn im Raum hing. Sie zeigte die Ostseite der Mauer: die Dalmansport und die Grünflächen von Östergravar.
    »Wir haben ganz Östergravar am Kung Magnus väg von Österport bis Norderport abgesperrt. Diese Absperrung werden wir auf unbestimmte Zeit beibehalten, bis alle Spuren gesichert sind. Auf der Innenseite der Mauer haben wir ein Stück von Norra Murgatan und Uddens gränd dicht beim Tor abgesperrt, aber diesen Bereich werden wir wohl bald wieder freigeben müssen. Nicht, dass da oben auf Klinten viel Verkehr ist, aber trotzdem. Das ist also das Gebiet, auf das die Techniker sich in erster Linie konzentrieren. Und der Täter müsste eigentlich aus dieser Richtung gekommen sein.«
    »Warum das?«, fragte Karin Jacobsson.
    »Weil Sohlman meint, dass er vermutlich nicht an der Dalmansport ermordet worden ist, der Leichnam wurde dorthin gebracht.«
    »Wie kann er das so schnell wissen?«
    Wittberg riss seine großen blauen Augen auf.
    »Frag mich nicht. Er hat nur gesagt, dass Mord- und Fundstätte vermutlich nicht identisch sind. Und wenn der Täter – oder die Täter – Wallin anderswo umgebracht haben, dann müssten sie eigentlich ein Auto gehabt haben. Ich glaube kaum, dass sie durch Östergravar gefahren sind.«
    »Gibt es irgendwelche Zeugen?«, fragte Birger Smittenberg. »Hat denn in den Häusern da draußen niemand etwas gehört oder gesehen? Das Tor liegt doch mitten im Wohngebiet.«
    »Die Anwohnerbefragung läuft schon, und

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