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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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wir können nur hoffen, dass dabei etwas herauskommt. Bei der Dalmansport gibt es allerdings nur ein einziges Haus mit Fenstern, von denen aus das Tor zu sehen ist. Die Stelle ist sehr gut ausgesucht – wenn man mitten in der Stadt seine Ruhe haben will. Wenn man dann auch noch nachts zuschlägt, kann man mit etwas Glück völlig ungesehen entkommen.«
    »Aber trotzdem«, wandte Wittberg ein, »es wirkt doch unglaublich riskant. Ich meine, es braucht doch seine Zeit, den Leichnam aus einem Auto zu zerren und ihn auf diese Weise aufzuhängen.«
    »Und Muskelkraft«, warf Norrby dazwischen. »Jemanden so hoch zu hieven, das gelingt nicht jedem. Wenn sie nicht zu mehreren waren, meine ich.«
    »Egal, wer es war, sie waren vermutlich vorher mehrere Male beim Tor, um Vorbereitungen zu treffen. Wir müssen uns erkundigen, ob dort an den Tagen vor dem Mord jemand gesehen worden ist.«
    Knutas nieste laut, und während er sich die Nase putzte, warf der Staatsanwalt eine Frage ein.
    »Gibt es denn schon konkrete Spuren?«
    Wie auf Bestellung wurde die Tür geöffnet und Erik Sohlman kam herein. Er grüßte kurz. Hungrig streckte er die Hand nach einem Brötchen aus und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Knutas beschloss, ihn erst essen zu lassen, ehe er ihn mit Fragen überfiel.
    »Was wissen wir eigentlich über das Opfer?« Knutas schaute in seine Papiere. »Also, er heißt Egon Wallin und wurde 1951 geboren, in Visby. Hat sein ganzes Leben hier gewohnt. Verheiratet mit Monika Wallin, zwei erwachsene Kinder, die nicht mehr zu Hause wohnen. Er hatte ein Reihenhaus unten im Snäckgärdsväg. Seine Frau ist über den Todesfall informiert und befindet sich im Krankenhaus. Mit ihr werden wir später sprechen. Wir haben auch die beiden Kinder verständigt, sie wohnen auf dem Festland. Egon Wallin war hier in der Stadt bekannt. Die Galerie führen er und seine Frau seit fünfundzwanzig Jahren. Er hat sie von seinem Vater übernommen, und sie ist in Familienbesitz, seit ich denken kann. Wallin ist nicht vorbestraft. Ich bin ihm im Laufe der Jahre einige Male begegnet, auch wenn ich nicht behaupten kann, wir hätten einander gut gekannt. Verdammt sympathischer Mann, scheint wirklich beliebt gewesen zu sein. Hat irgendwer hier näheren Kontakt zu ihm gehabt?«
    Alle schüttelten den Kopf.
    Erik Sohlman hatte inzwischen zwei Brötchen vertilgt, deshalb hielt Knutas ihn jetzt für ansprechbar.
    »Erik, was kannst du berichten?« Sohlman erhob sich und ging zum Projektor, der mitten im Raum stand. Er gab Smittenberg, der neben der Tür saß, ein Zeichen, das Licht auszumachen.
    »Das war also der Anblick, der sich Siv Eriksson heute Morgen bot, als sie zur Arbeit ging. Sie kam über den Fußweg vom Kung Magnus väg und entdeckte den Leichnam, der in der Toröffnung hing. Egon Wallin war angezogen, aber er hatte weder Brieftasche noch Telefon bei sich. Seine Kleidung schicken wir heute noch zur Analyse ins Labor. Ein Halstuch wurde unter dem Leichnam gefunden. Wir wissen nicht, ob es dem Opfer gehörte, aber auch das wird natürlich ins Labor geschickt.«
    Sohlman zeigte Bilder des Leichnams aus unterschiedlichen Perspektiven.
    »Ich habe ihn nur vorläufig untersucht, aber ich bin ausnahmsweise einmal fast sicher, dass es sich um Mord handelt. Und zwar wegen der Verletzungen am Hals. Als wir den Leichnam heruntergenommen haben, konnte ich ihn mir genauer ansehen, und offenbar ist er nicht durch Erhängen gestorben.«
    Er legte eine Kunstpause ein und trank einen Schluck Kaffee. Alle am Tisch lauschten gespannt.
    Sohlman zeigte mit einem Kugelschreiber auf das Bild.
    »Wallin hat deutliche Verletzungen, die nichts mit der Schlinge um seinen Hals zu tun haben. Die beiden millimeterdicken parallelen Kerben, die ihr hier seht, ziehen sich um den ganzen Hals, unmittelbar über dem Kehlkopf. Die Kerben zeigen, dass er von hinten mit einem scharfen dünnen Draht erwürgt worden ist, mit einer Klaviersaite oder so etwas. Entweder war der Täter unsicher, ob sein Opfer wirklich tot war, oder Egon Wallin hat sich gewehrt und der Täter musste noch einmal zulangen – deshalb die beiden parallelen Spuren. In den Kerben gibt es Verletzungen, die darauf hinweisen, dass der Draht seinen Tod verursacht hat. Außerdem seht ihr hier die dickere Kerbe, die vermutlich von dem Seil stammt, an dem Wallin aufgehängt wurde. Es gibt keine Blutungen und Verfärbungen. Seht ihr, die Furche ist gelbbraun eingetrocknet und ein wenig pergamenthaft. Das kann

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