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Im Dutzend phantastischer

Im Dutzend phantastischer

Titel: Im Dutzend phantastischer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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andere leichenblass.
    »Ich bin tot! Da. Und hier lebe ich?«, hauchte er in das Handy.
    »Oh, mein Gott!«, schrie Maren. »Oh, mein Gott!« Sie sank auf den feuchten Waldboden, riss sich an den Haaren und weinte voller Verzweiflung.
    »Bitte, Liebes. Hör auf, bitte. Ich bin doch da. Ich bin doch da.« Steve schluckte und wischte sich über das Gesicht. »Bitte, Maren, wir müssen... wir sind... wir brauchen... Oh, Scheiße! Lass uns reden. Die ganze Nacht lang, lass uns – solange wir noch dürfen – einfach miteinander reden, ja? Ich bin bei dir.«
    »Ja.« Leise.
    Und Steve erzählte. Sie redeten die Nacht hindurch, berichteten aus den Jahren, in denen sie noch nicht zusammen gewesen waren, auch wenn sie es sich schon erzählt hatten, erinnerten sich gemeinsam an ein gutes Essen, an einen Witz, eine lustige Fernsehsendung, einen spannenden Film; liebten sich in Gedanken ein letztes Mal, bis der Akku in Marens Handy aufgab und den Kontakt zu Steve für ewig trennte.
    Dann weinte sie nur noch. Eine Polizeistreife fand sie am frühen Morgen, doch aus ihrem Gestammel konnten die Polizisten keine Anhaltspunkte entnehmen. Maren wurde in ein Krankenhaus gebracht.
    Eine Woche später gab es eine Beerdigung. Ein Leben danach schien noch nicht möglich. Und doch gab es etwas, was Maren für immer in sich trug. Das Geheimnis eines einzigartigen Telefonkontaktes, der ihnen geschenkt worden war.

Heiligtum
    (2000)
     
    »... könntest du das für mich erledigen?«, fragte Tanja und drückte ihre schmerzenden Hände gegen die Brust. Sie hatte Handschuhe vergessen, aber die Erde brannte auf ihrer Haut.
    »Die Blumen einpflanzen?«
    »Bitte!«
    »Damit ich mir auch meine Hände versaue?« Sandra lachte. »Gib die Töpfe her, und die Schaufel!«
    »Danke, das ist lieb von dir. Ich hol Wasser und halte die Hände unter den Kran.«
    Mit der Gießkanne ging Tanja zum Friedhofsbrunnen. Sie hasste diesen Ort. Um hier Ruhe zu finden, musste sie vermutlich tot sein. Dann würde ihr Körper in diese Erde gebettet werden, die nach Verwesung stank und ihr die Haut verbrannte. Die Vorstellung war ihr zuwider. In den letzten Jahren hatte sie einen Besuch auf dem Friedhof vermieden, doch ihre Mutter war krank und hatte sie gebeten, sich um die Gräber ihrer Großeltern zu kümmern. Die Hoffnung auf eine Genesung ihrer Mutter hatte sie noch nicht aufgegeben, obwohl sie tief in ihrem Herzen ahnte, dass sie bald sterben würde. Sie war schwer krank, schon viele Jahre.
    Mit einem Seufzer hielt sie ihre Hände unter den kalten Wasserstrahl und wusch sich den Dreck ab. Rote Flecke hatten sich auf den Handtellern und an den Fingern gebildet. Eine allergische Reaktion oder doch Verbrennungen. Vielleicht war der Erdboden verseucht? Sie musste Sandra warnen.
    Die Gießkanne ließ sie zurück und rannte los.
    »Sandra! Fass die Erde nicht an!«
    Sandra sah fragend an. »Was ist denn los? Ich bin fertig. Es ist alles in Ordnung! Was bist du heute so hysterisch?«
    Sie betrachtete ihre Hände, aber die Flecke waren verschwunden.
    »Friedhöfe machen mich nervös. Lass uns gehen.« Sie griff nach der Schaufel und ließ sie mit einem Aufschrei fallen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    »Mich hat was gestochen!«
    »Du spinnst heute. Komm!«
    Erst im Auto entspannte sich Tanja.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Sandra.
    »Ich weiß nicht, der Friedhof, die Gräber. Das macht mich nervös!«
    »Wegen deiner Mutter?«
    »Nein. Es ist diese Erde. Ich kann sie nicht anfassen. Ich ekle mich davor!«
    »Beim nächsten Mal denken wir an Handschuhe. Deine Hysterie ist ja nicht normal.« Sandra lachte und ahnte nicht, was sie mit ihrem Satz anrichtete: … ist ja nicht normal.
    Tanja fühlte sich nicht mehr normal, seit ihre Mutter krank geworden war.Jeden Morgen weckte sie die Angst, die sie zwang, aus dem Bett zu springen und nach ihrer Mutter zu schauen. Bei dem Gedanken, ihre Mutter zu verlieren, fühlte sie sich schutzlos.
     
    Tanjas Mutter hatte gewartet; sie lag im Bett, blass. Ihre Atmung war flach. »Setz dich zu mir«, bat sie ihre Tochter.
    »Sofort. Ich muss nur schnell ins Bad. Soll ich dir noch einen Tee machen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Tanja ließ die Badtür offen stehen und hörte, wie ihre Mutter Sandra bat, sich zu ihr zu setzen. »Du musst gut auf Tanja aufpassen, wenn ich nicht mehr bin. Es wird schwer für sie sein, wenn sie es erfährt.« Ihre Mutter hatte geflüstert, aber Tanja hatte dennoch alles verstanden.
    »Was soll ich

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