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Im Dutzend phantastischer

Im Dutzend phantastischer

Titel: Im Dutzend phantastischer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
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Gamwell.
    Abseits ruhte auf ihrem Lieblingssessel eine der schönsten Figuren dieses Kabinetts: Meine Oma, die nie von der Familie meine Opas akzeptiert worden war. Sie war eine liebenswerte Person gewesen und hatte die Fehden gegen sich nicht verdient.
    Ich zog mir einen Hocker heran und setzte mich zu ihr. So hatten wir manche Abende verplaudert. Nachdem ich ihr von meinem Tag erzählt hatte, verabschiedete ich mich und betrachtete kurz meine Eltern, die ebenfalls einen Platz in der Ahnenriege erhalten hatten, bevor ich in einen kleinen Nebenraum ging. Dort wartete eine einzige Figur, geschützt hinter gesichertem Panzerglas: Der Araber Abdul Alhazred. Seinen Turban hatte ich von einem gebürtigen Araber binden lassen, denn die Technik erwies sich als kompliziert. Mehrfach hatte ich mich bei meinen Erstversuchen verheddert und einen Wutanfall bekommen, bei dem ich Abdul die Haare ausgerissen hatte. Ich hatte sie nicht wieder in die Kopfhaut einknüpfen lassen; unter dem Turban sah sie eh niemand. Der buschige Bart umrahmte sein Gesicht von einer Schläfe zur nächsten. Nur wer genau hinsah, erkannte die Ähnlichkeit. Abdul saß an einem runden, massiven Holztisch, vor ihm aufgeschlagen lag das Necronomicon. Niemand besaß das Original – bis auf Sonia Greene, die es mir mit den Worten vermacht hatte: »Abdul Alhazred war niemand Anderer als dein Großvater selbst. Dahinter verbarg sich sein dunkles Ich. Hätte er seine Gedanken nicht aufschreiben können, wäre er verrückt geworden.«
    Wenn sie von Abdul sprach, schaute sie mir niemals in die Augen. Sie hatte sich vor dieser Seite ihres Geliebten gefürchtet.
    Nun befand sich das Necronomicon – der Schlüssel zu den zahlreichen Formeln, die sich aus den Zwischenräumen der Zeilen seiner Bücher ergaben – in meinem Besitz. Abdul las natürlich aus einer von mir eigenhändig angefertigten Kopie. Das Original benötigte ich selbst.
    Mein Weg führte eine steile Wendeltreppe zehn Meter hinunter in ein Gewölbe. Das künstliche Licht der Lampen reichte nicht weit, doch schon während des Abstiegs sandten die Wände einen bläulichen Glanz aus und erhellten die Katakomben. Nur diejenigen, die ein Gefühl für Lovecrafts Fähigkeiten besaßen, ahnten, dass sie am Ende der Treppe K´n-Yan erreichten, das Höhlensystem am nordamerikanischen Kontinent. Niemandem zuvor war es gelungen, die Besucher eines Museums innerhalb des Rundgangs in eine neue Umgebung zu teleportieren. Mein Opa hatte eine Theorie entwickelt. Ich habe sie umgesetzt und wusste, dass nur hier an dieser Stelle – in Arkham und in diesem Haus – die Teleportation möglich sein konnte. Millionen werden herkommen, um dies zu erleben.
    Einige meiner Testpersonen kehrten mit Nasenbluten und geplatzten Äderchen zurück, nur wenige blieben verschwunden. Aber dieses Risiko erschien mir tragbar.
    Das Höhlensystem habe ich, entgegen dem Ansinnen meines Großvaters, für all seine erschaffenen Kreaturen verwendet. Der Besucher traf auf Cthulhu, Nyarlathotep, Tsathoggua, auf all die Großen Alten und wunderbaren Gottheiten, die den Welten meines Opas Leben eingehaucht und es wieder genommen hatten. Ich schuf das einmalige Erlebnis, die Charaktere eines Weltklasseautors zu treffen.
    In einem Gewölbe wimmelte es von Sternengezücht, das äußerlich dem Tentakelgesichtigen Cthulhu ähnelte.
    Hinter nachträglich eingebauten Glaswänden in einem langen Tunnel schlängelten sich die Tiefen Wesen auf dem künstlich angelegten Meeresgrund. Ich hatte sie nicht präpariert, sondern ihre amphibische Natürlichkeit hinter Glas gesperrt.
    In riesigen Glaskästen, aufgespießt wie Schmetterlinge, befanden sich die Mi-Go, ebenfalls menschengroße Kreaturen, mit mehreren Gliedmaßen und Flügeln einer Fledermaus gleich.
    Auch bei den in einem überdimensionalen Terrarium zur Säule erstarrten Schlangenmenschen erschien alles in Ordnung. Daher schritt ich mehrere Steinstufen tiefer und durch einen schmalen Höhleneingang. Dort lag nicht nur das wahre Necronomicon, es wartete auch jemand auf mich, den ich vor gut einem Jahr heraufbeschworen hatte.
    Der mit einem Tisch und einem Hocker spärlich eingerichtete Raum pulsierte unter der Macht des Wesens. Die Luft knisterte und roch nach Ozon und Schwefel. Obwohl es nicht aus der Hölle stammte, gehörte das Wesen nicht zu den himmlischen Gottheiten. Auch hier schimmerte das bläuliche Licht, sodass sich eine Kerze oder eine künstliche Lampe als unnötig erwies.
    Die Atmosphäre

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