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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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Im Umfeld dieser außergewöhnlichen Kräfte war es schwer, sich nicht schwach zu fühlen.
    „Hör auf damit“, sagte Clay mit fester Stimme. „Du bist du, weil du ein Mensch bist. Ich mag dich.“
    Sie rollte mit den Augen, als ihre Mundwinkel sich gegen ihren Willen heben wollten. „Ich mag dich auch, obwohl du nur halb ein Mensch bist“, neckte sie. „Aber nur ein Mensch zu sein ist manchmal–“
    „Halt die Klappe und hör mir zu“, sagte er in dem arroganten Ton, der sie wütend machte und gleichzeitig faszinierte. „Hast du schon mal von den Territorialkriegen im 18. Jahrhundert gehört?“
     
    34
    „Sicher, die haben wir in der Schule durchgenommen.“ In den blutigen Kämpfen waren Tausende von Gestaltwandlern umgekommen und hatten Angehörige der anderen Arten mit in den Tod gerissen.
    „Weißt du noch, wer damals die Verträge ausgehandelt hat, die den Krieg endlich beendeten?“
    „Adrian Kenner“, sagte sie, nachdem sie ihr Gedächtnis durchforscht hatte.„Stand in einer Anmerkung im Geschichtsbuch.“
    „Für andere mag er nur eine Marginalie gewesen sein“, sagte Clay, „aber in der Geschichte der Gestaltwandler spielt er eine wichtige Rolle. Bei uns kennt jedes Kind seinen Namen. Allerdings vergessen die meisten, dass Adrian Kenner auch nur ein Mensch war.“ Er küsste sie sanft auf den Mund.
    Sie schob sich im Bett hoch, bis sie in sein Gesicht sah. „Wirklich? Aber wie? Und warum?“
    „Die Raubtiere hätten einander die Kehlen aufgeschlitzt. Doch ein Schlichter anderer Gestaltwandlergattungen wäre von ihnen nicht ernst genommen worden.“ Das waren die Tatsachen. „Was die Medialen angeht– sie haben es versucht, aber die Gestaltwandler trauten niemandem, der ihren Geist manipulieren konnte. Außerdem hielten die Medialen sich für etwas Besseres, weil wir in ihren Augen Tiere waren.“
    „Auch schon vor Silentium?“
    „Warum, glaubst du wohl, hat es so gut funktioniert? Die Saat war bereits ausgebracht.“
    Talin dachte darüber nach. „Willst du damit sagen, wir Menschen sind neutral?“
    „Nein, ihr seid eine Brücke. Gestaltwandler trauen nur dem Rudel. Mediale bleiben im Medialnet. Aber Menschen können sich frei zwischen allen anderen bewegen– jedenfalls konnten sie das vor der Einführung von Silentium.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe. „Die Vergessenen– sie haben sich eher mit Menschen als mit Gestaltwandlern verbunden.“
    „Ja. Es ist fast unmöglich, in ein Rudel hineinzukommen. Wir sind ebenso ablehnend Fremden gegenüber wie die Medialen.“
    „So schlecht seid ihr gar nicht“, murmelte sie. „Ich mag es, wie ihr füreinander sorgt.“ Diese Loyalität war fast mit Händen greifbar.
    „Aber ab und zu brauchen wir einen Menschen, der uns aufrüttelt. Die Menschen, die sich mit DarkRiver-Leoparden verbunden haben, haben uns stärker gemacht und Bindungen nach außen geschaffen. Und du bist nicht nur einfach ein Mensch, Talin. Du bist ein schöner und kraftvoller Mensch.“
    Sie nickte, aber es bewegten sie weniger die Worte als der Grund, aus dem er es gesagt hatte. Er hatte es für sie getan. Um ihr Selbstvertrauen zu festigen. Kein Wunder, dass sie ihn liebte. „Ich bin so froh, dass ich zu dir gekommen bin“, sagte sie. Ein leises Piepen ertönte.
    „Das ist mein Handy“, sagte Clay. „Es liegt auf dem Nachttisch– kommst du dran?“
    Es musste wichtig sein, wenn er dafür ihr Gespräch unterbrach. Talin drehte sich um und gab Clay das Handy. Sie legte den Kopf auf seinen Arm, behielt aber weiter sein Gesicht im Blick, als er das Gerät aufklappte. „Danke für den Rückruf“, sagte er. „Ja.“– „Wann?“– „Bis dann.“ Er klappte das Handy wieder zu.
    Wahrscheinlich ging es um das Rudel, und so betrachtet hatte sie nichts damit zu tun. Es war eine Sache, Clays Geliebte zu sein, dachte sie, aber zum Rudel zu gehören war noch etwas vollkommen anderes. „Du hast eine Besprechung?“, fragte sie leichthin, denn sie wollte diesen Morgen nicht dadurch verderben, dass sie ihn um etwas bat, das er ihr nicht geben konnte.
    „Wir haben eine Besprechung.“ Ein zufriedenes Leuchten glitzerte in seinen Augen.
    Neugier siegte über ihren Willen, die Dinge nicht zu verderben. „Mit wem?“
    „Mit jemandem von den SnowDancer-Wölfen. Ich habe ihn gestern vor dem Tanzabend angerufen. Irgendetwas sagt mir, dass Judd immer noch über interessante Kontakte zum Medialnet verfügt.“
    „Aber es sind doch Wölfe.“ Sie runzelte die

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