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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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Aufsichtsrat.“
    Clay hörte ein Geräusch in der Wand, den Speisenaufzug, Teil des „charmanten Alte-Welt-Stils“, der auf der Speisekarte gepriesen wurde. „Tally, wärst du so freundlich?“ Er wollte Devraj Santos auf keinen Fall den Rücken zuwenden.
    Sein Adrenalinspiegel stieg, als sie ihm die Hand kurz auf den Oberschenkel legte und aufstand. „Aber glaub bloß nicht, dass ich das jetzt jeden Tag mache.“
    Santos blieb sitzen, während Talin die Teller holte. „Vielen Dank“, sagte er, als Talin sie auf den Tisch stellte. Er begann erst zu essen, als sie sich wieder gesetzt hatte. Versuchte, nett zu wirken. Harmlos. Rechtschaffen.
    „Warum sind Sie zu uns gekommen und nicht einfach zu einem anderen Polizisten gegangen?“, fragte Clay und rührte seinen Kaffee nicht an. „Ziemlich unwahrscheinlich, dass wir was in Händen haben.“
    „Wir haben seit einiger Zeit starkes Interesse an den DarkRiver-Leoparden.“ Santos nahm eine Gabel voll Pasta. „Meine Offenheit erstaunt Sie wohl?“
    „Ja.“ Was Clay allerdings noch mehr erstaunte, war die Tatsache, dass Santos zwar den weniger sicheren Platz genommen hatte, den er ihm angeboten hatte, seinen Stuhl aber inzwischen unmerklich so verschoben hatte, dass er nun auch beide Ausgänge im Auge behalten konnte. Sehr interessant. Clay hatte einen Schreibtischhengst erwartet, aber es war ein Soldat gekommen.
    „Das verstehe ich nicht.“ Talin schob den Kuchen fort, ihr war der Appetit vergangen. „Ich dachte, bei diesem Treffen gehe es um die verschwundenen Kinder und nicht um die Leoparden.“
    Santos’ Gesicht wurde eine kalte, gefährliche Maske. „Das stimmt auch, aber die Entführungen sind Teil einer größeren Sache.“
    „Steckt Shine dahinter?“, fragte Talin ganz direkt.
    „Wir holen sie uns nicht direkt von der Straße, aber wir sind trotzdem in gewisser Weise dafür verantwortlich.“

 
    24
    „Warum?“, flüsterte Talin. „Warum tun Sie ihnen das an?“
    „Wir töten die Kinder nicht.“ Santos legte seine Gabel hin, trotz des unangenehmen Themas hatte er aufgegessen. Auch das verriet ihn. Soldaten aßen, wenn sie dazu Gelegenheit hatten. „Wir sind deshalb dafür verantwortlich, weil wir so gut darin sind, sie ausfindig zu machen. Dann gibt jemand diese Information an die andere Seite weiter.“
    Eines war Clay immer noch unklar. „Meines Wissens verfügt Shine über großen politischen Einfluss. Warum setzen Sie die Polizei nicht stärker unter Druck?“
    „Das System ist nicht sicher– alle halbe Stunde entsteht ein neues Leck.“ Santos trank einen großen Schluck Wasser. „Wir hatten Max ausgewählt, weil er integer ist und über einen natürlichen Abwehrschild gegen Mediale verfügt. Es gibt nicht viele wie ihn. Druck auf die Polizei auszuüben hätte in diesem Fall mehr geschadet als genutzt.“
    „Warum?“, insistierte Talin weiter. „Niemand sonst tut doch etwas, um diese Kinder zu finden.“
    „Ganz im Gegenteil, von Anfang an haben wir das versucht.“ Die Haut über Santos’ Wangenknochen war zum Zerreißen gespannt. „Aber der Feind versteckt sich zu gut. Darum haben wir damit aufgehört, überhaupt Kinder aufzunehmen.“
    „Ich hatte mich schon gewundert“, murmelte Talin. „Seit Monaten haben Sie keine Teams mehr auf die Straße geschickt.“
    „Wir konnten nicht riskieren, ihnen noch mehr Kinder in die Hände fallen zu lassen.“ Er schüttelte den Kopf. „Wir haben auch versucht, die schon im Programm befindlichen zu schützen. Aber Sie wissen ja, die meisten Kinder gehen ihre eigenen Wege.“
    Talin widersprach nicht. „Welche Informationen können Sie uns denn geben?“
    „Sie holen die Kinder wegen ihrer Fähigkeiten.“
    „Das wissen wir bereits“, gab Talin zur Antwort.
    „Wir vermuten, Mediale stecken dahinter.“
    Trotz dieser unerwarteten Neuigkeit stellte Clay eine ausdruckslose Miene zur Schau. „Warum?“
    „Die Kinder sind das Beste, was die Menschheit zu bieten hat. Sie sind die hellsten Sterne an unserem Horizont– und damit eine potenzielle Bedrohung für die Medialen.“ Santos nickte Talin zu. „Ihre Fähigkeit, sich an alles Erlebte zu erinnern, ist fast medial.“
    Das hörte sich logisch an, aber Clay kaufte ihm das nicht ab, Talin offensichtlich ebenso wenig. „In der ganzen Welt gibt es begabte Kinder. Viele von ihnen gehen auf spezielle Schulen, leben wie auf einem Präsentierteller. Warum werden nur Shine -Kinder entführt?“
    „Weil wir sie zu Zielscheiben

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