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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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küsste sie auf die Wange, denn er spürte, dass es ihr Spaß gemacht hatte.
    Sie blieb stehen und blickte ihn ruhig an. „Wir sind in einer Stadt der Leoparden– sie müssten doch an euch gewöhnt sein. Was tut ihr mit Leuten, die euch Ärger machen?“
    „Wir fressen sie nicht… jedenfalls nicht oft“, neckte er. „Aber es ist ganz praktisch, einen solchen Ruf zu haben.“ Die Leute begriffen langsam, dass die Leoparden wichtige Teile der Stadt beherrschten. „Wir haben großen Einfluss.“ Doch da die DarkRiver-Leoparden äußerst diszipliniert waren und keine Bande von Schlägern, spielten sie diese Macht in der Regel nicht aus.
    Andererseits stellte eine kleine Erinnerung an ihre Stärke durch ein älteres Mitglied des Rudels– wie heute durch ihn– sicher, dass niemand zu übermütig wurde. Sonst würden andere Raubtiere– Menschen, Gestaltwandler und Mediale– in ihr Territorium eindringen. „Sie wissen, dass wir ihnen das Leben schwer machen können.“
    „Wie die Mafia?“ Ihre Stimme war voller Zuneigung, und sie strich ihm durchs Haar.
    Stolz genoss er ihre Aufmerksamkeit. „Hör mal, wir verlangen kein Schutzgeld.“ Und sie rächten sich nicht für Bagatellen, aber das wusste der Oberkellner nicht. „Außerdem ist Einbetonieren völlig aus der Mode.“
    „Du bist schrecklich“, flüsterte sie und stieg die Treppe weiter hoch. „Du hast den armen Mann fast zu Tode erschreckt.“
    „Er hatte es verdient.“ Er kniff ihr in die Hüfte und fragte sich, ob sie wirklich etwas gegen Beißen hatte– denn er konnte es kaum noch erwarten, seine Zähne in ihr verführerisches Hinterteil zu schlagen. „Keiner außer mir darf gemein zu dir sein.“
    Sie rollte mit den Augen, musste aber gleichzeitig ein Lächeln unterdrücken. „Gleichfalls, Katerchen.“ Dieses Lächeln vertrieb seinen finsteren Blick. „Witzig war es schon, aber komm bloß nicht auf den Gedanken, dir etwas darauf einzubilden.“
    Als sie oben ankamen, stand der Oberkellner vor einer offenen Tür in der Mitte des Flurs. „Wenn Sie freundlicherweise hier drin warten würden“, sagte er und hielt respektvollen Abstand zu Clay. „Sobald Mr. Santos kommt, werde ich ihm Bescheid sagen, dass Sie hier sind.“
    „Vielen Dank“, sagte Talin.
    Clay sah den Mann mit dem kalten Lächeln eines Raubtiers an, dann zog Talin ihn mit sich in den Raum und schloss die Tür. „Schluss jetzt.“
    Clay gefiel, dass sie sich wohl genug fühlte, um ihm Befehle zu erteilen. Er sah sich nach einem zweiten Ausgang um. Das Fenster lag hoch, war aber groß genug. Er würde mit Talin auf dem Rücken hinausspringen können. Zufrieden wandte er sich zu ihr um, sie stand noch immer mit dem Rücken zur Tür.
    „Die meisten reagieren nicht so stark wie dieser Typ eben“, sagte er und legte seine Hände rechts und links neben ihrem Kopf auf das Holz. Er ließ ihr so viel Raum, dass sie sich nicht eingesperrt fühlte, und der Leopard schnurrte, als sie keine Anstalten machte zu flüchten. „Er muss zu den Menschen gehören, die uns für Tiere halten. Vielleicht glaubt er, dass ich lebendes Wildbret bestelle.“
    „Tu bloß nicht so überlegen.“ Sie bohrte einen Finger in seine Brust. „Es sei denn, du kennst keinen Gestaltwandler, der Menschen nicht für Beute hält.“
    Er zuckte zusammen. „Du hast recht. Manche Raubtiergattungen neigen dazu, Menschen in dieselbe Kategorie wie Rinder und Hirsche einzuordnen.“ Als Beute, die nur vor ihnen sicher war, weil sie selbst in tierischer Gestalt noch halb Mensch waren.
    „Woran denkst du?“, fragte sie angespannt.
    „Dass ich deine spitze Zunge nicht zu spüren bekommen möchte.“ Er drückte sich von der Tür ab, ging zur linken Seite des quadratischen Tisches und zog einen Stuhl zu sich heran. Von hier aus konnte er beide Ausgänge im Auge behalten. „Möchten Sie sich setzen, Mylady?“
    Sie kam auf ihn zu und sah ihn von oben bis unten an. „Komisch, Sie sehen ganz genau wie Clay aus.“
    Er hob fragend das Kinn.
    „Du bist plötzlich so charmant.“
    Wenn sie gewusst hätte, wie viel Kraft es ihn kostete, sein Verlangen im Zaum zu halten, wäre sie bestimmt erschrocken. Seine Hände umklammerten die Rückenlehne des Stuhls, als sie sich setzte und ihr Pferdeschwanz über seine Finger strich. Ihr war es sicher nicht bewusst, aber indem sie sich setzte– und ihn hinter sich duldete–, bewies sie großes Vertrauen, denn sie bot ihm den verletzlichen Nacken dar.
    Er hätte sich gern zu ihr

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