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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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interessant, aber nicht unbedingt anziehend für einen Erdenmann.
    »Erstaunlich«, sagte sie. »Wirklich erstaunlich für einen Wolfling. Aber ich glaube, ich habe Sie jetzt durchschaut, wilder Mann. Irgend etwas in Ihnen zwingt Sie, nach den Sternen zu greifen, ein Ehrgeiz, der größer ist als das Universum.«
    Danach wurde Jim in Sekundenschnelle in die Arena versetzt. Als er dort erschien, waren die Sitzreihen bereits dicht mit weißgekleideten Hochgeborenen besetzt. In der Herrscherloge hatten sechs Männer und vier Frauen Platz genommen. Afuan saß an der linken Seite eines Mannes, der wie Galyan aussah. Er nahm den Platz in der Mitte ein, und rechts von ihm saß ein älterer, vierschrötig wirkender Hochgeborener mit gelblichen Brauen.
    Als Jim näher trat, sah er, daß der Mann, der wie Galyan aussah, nicht Galyan war. Die Ähnlichkeit war aber verblüffend, und Jim erinnerte sich, daß Galyan gesagt hatte, er sei ein Vetter des Herrschers. Dann war dieser Mann offenbar der Herrscher.
    Er war noch größer als Galyan , saß in viel ungezwungenerer Haltung auf seinem Sitz als alle anderen Hochgeborenen, und sein Blick war für einen Hochgeborenen ungewöhnlich frei und offenherzig. Er lächelte auf Jim herab, als wolle er damit das Zeichen zum Beginn des Stierkampfes geben. Afuan betrachtete Jim indessen mit dem üblichen kühlen Blick.
    Jim wandte sich nun dem Stier zu, den Afuan oder ein anderer Hochgeborener aus den sechs tiefgefrorenen Tieren in den kyrogebischen Boxen ausgewählt hatte. Jims Cuadrilla kam gut mit dem lebenden Stier zurecht. Jedes Tier reagierte etwas anders, und Jim kannte genau die Unterschiede. So hatte er sich auf den Stier einstellen können von dem Augenblick an, da das Tier angriffslustig in den Ring stürmte.
    Trotzdem hatte er alle Hände voll zu tun und fand kaum Zeit, Afuans Bemerkung bezüglich seines Ehrgeizes zu überdenken. Nur soviel war sicher: Die Prinzessin besaß einen Spürsinn, der nahezu tödlich war.
    Der Stierkampf näherte sich seinem Ende. Im Gegensatz zu dem Stier auf Alpha Centauri III führte dieser Stier alle Bewegungen programmgetreu aus. Schließlich hob Jim sein Schwert, um es zwischen die Hörner zu stoßen, direkt vor der Herrscherloge. Dann zog er das Schwert aus dem Kopf des toten Stieres, wandte sich um und trat ein paar Schritte auf die Herrscherloge zu – sowohl aus eigenem Interesse, um die Reaktion des Herrschers zu beobachten, als auch, weil Ro ihm auf dem Schiff gesagt hatte, man würde dies von ihm erwarten. Er ging zur Barriere und blickte in das Gesicht des Herrschers auf. Dieser lächelte, und seine Augen schienen ungewöhnlich hell zu strahlen. Jim bemerkte aber, daß sie seltsam leer blickten.
    Das Lächeln des Herrschers wurde noch breiter. Speichel träufelte aus einem Mundwinkel. Er öffnete die Lippen.
    »Äh«, sagte er lächelnd und blickte durch Jim hindurch. »Äh …«

 
5.
     
    Jim stand reglos da und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Die anderen Hochgeborenen in der Herrscherloge, auch die auf den Rängen der Arena, schienen das seltsame Gebaren des Herrschers absichtlich zu übersehen. Offensichtlich erwartete man von Jim, daß er es ebenfalls ignorierte. Afuan und die anderen Hochgeborenen in der Herrscherloge saßen da, als führe ihr Oberhaupt ein privates Gespräch mit Jim. Dieser Anschein wurde mit solch starker Überzeugungskraft erweckt, daß Jim sich an die hypnotische Wirkung von Afuans sinnlichen Lockungen erinnert fühlte, die sie vorhin auf ihn hatte ausüben wollen. Nur schienen sie jetzt nicht nur Jim, sondern auch sich selbst davon überzeugen zu wollen, daß der Herrscher sich völlig normal benahm.
    Dann war plötzlich alles vorbei.
    Der Speichel verschwand vom Kinn des Herrschers, als ob eine unsichtbare Hand ihn weggewischt hätte, sein Lächeln wurde fester, seine Augen suchten die Jims.
    »… außerdem sind wir sehr daran interessiert, Sie näher kennenzulernen«, sagte er, als würde er ein bereits begonnenes Gespräch fortsetzen. »Sie sind der erste Wolfling, der seit vielen Jahren unseren Hof besucht. Wenn Sie sich ausgeruht haben, kommen Sie zu uns, und wir werden uns miteinander unterhalten.«
    Das Lächeln des Herrschers war offen und gewinnend, seine Augen blickten intelligent, seine Stimme klang freundlich.
    »Vielen Dank, Oran«, erwiderte Jim. Ro hatte ihm gesagt, daß man vom Herrscher immer nur als »Herrscher« sprach. Nur wenn man ihn direkt anredete, benützte man nur seinen

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