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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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und schwarze Ruten steckten in ihren Gürteln. Um ihren Oberkörper und die Beine waren metallisch glänzende Bänder geschlungen. Bei Jims Anblick hatten sie sofort ihre Ruten aus den Gürteln gezogen und richteten sie auf ihn, als ein scharfes Wort des Herrschers sie zurückhielt.
    »Nein!« sagte der Herrscher. »Das ist …« Er starrte Jim einen Augenblick an, als würde er ihn nicht wiedererkennen. Doch dann hellte sich sein Gesicht auf. »Ah, das ist ja der Wolfling!«
    »Genau!« schnarrte der ältere Hochgeborene. »Und was tut er hier? Mein lieber Neffe, du solltest lieber …«
    »Aber warum denn?« Lächelnd schritt der Herrscher auf Jim zu. »Wir haben ihn eingeladen. Erinnerst du dich nicht, Vhotan? Nach dem Stierkampf sprachen wir die Einladung aus.«
    Die hohe Gestalt des Herrschers ragte zwischen Jim und den drei kräftigen, bewaffneten Leibwächtern auf. Einen Schritt vor Jim blieb er stehen und blickte freundlich lächelnd auf ihn herab.
    »Natürlich«, sagte er. »Sie kamen, sobald Sie konnten, nicht wahr, Wolfling? Sie wollten uns nicht beleidigen, indem Sie uns warten ließen?«
    »So ist es, Oran«, antwortete Jim.
    Der ältere Mann namens Vhotan, der offensichtlich der Onkel des Herrschers war, trat an dessen Seite. Seine zitronengelben Augen unter den gelbweißen buschigen Brauen starrten auf Jim herab.
    »Mein Neffe, du kannst diesen wilden Mann nicht einfach ungeschoren davonkommen lassen. Wenn das Protokoll einmal gebrochen wird, ist das der Auftakt zu weiteren Verstößen.«
    »Aber, aber, Vhotan!« Der Herrscher schenkte seinem Onkel ein beschwichtigendes Lächeln. »Wie viele Wolflinge haben wir denn auf der Thronwelt, die noch immer nicht die Palastregeln kennen, obwohl sie schon so lange hier sind? Wir haben ihn eingeladen. Wenn wir uns recht erinnern, so sagten wir sogar, daß wir es sehr interessant finden würden, uns mit ihm zu unterhalten. Und das werden wir jetzt tun.«
    Er trat ein paar Schritte zur Seite und ließ sich auf eines der riesigen Kissen sinken, die die Möbel der Hochgeborenen bildeten.
    »Setzen Sie sich, Wolfling. Ihr auch, Onkel – und du, Lorava.« Er blickte den dritten Hochgeborenen an, einen schlanken jungen Mann, der sich der Gruppe näherte. »Setzen wir uns alle zusammen und unterhalten wir uns mit dem Wolfling. Woher kommen Sie, Wolfling? Ihre Heimat liegt am Rande unseres Reiches, nahe am Ende der Galaxis, nicht wahr?«
    »Ja, Oran«, erwiderte Jim. Er hatte sich bereits gesetzt, und Vhotan nahm widerstrebend auf einem Kissen neben dem Herrscher Platz. Der junge Hochgeborene namens Lorava ging mit zwei hastigen Schritten zu einem Kissen in der Nähe und setzte sich ebenfalls.
    »Eine verlorene Kolonie, eine verlorene Welt«, sagte der Herrscher sinnend, wie zu sich selbst. »Voll wilder Menschen. Und zweifellos auch voll wilder Tiere?« Er blickte Jim fragend an.
    »Ja«, sagte Jim. »Wir haben immer noch viele wilde Tiere, obwohl ihre Zahl stark abgenommen hat, besonders während der letzten paar hundert Jahre. Der Mensch verdrängt die wilden Tiere.«
    »Der Mensch verdrängt sogar die Menschen – manchmal«, sagte der Herrscher. Ein kleiner Schatten schien sekundenlang über seine Stirn zu fliegen, als ob er sich irgendeines traurigen Erlebnisses erinnerte. Jim beobachtete ihn mit vorsichtigem Interesse. Es war schwer zu glauben, daß dieser Mann derselbe war, der vorhin in der Arena Jene unzusammenhängenden Laute ausgestoßen hatte.
    »Aber die Männer dort – und die Frauen … Sind sie wie Sie, Wolfling?« Der Herrscher blickte Jim in die Augen.
    »Jeder von uns sieht anders aus, Oran.«
    Der Herrscher lachte auf.
    »Natürlich. Und zweifellos freut ihr euch als gesunde wilde Menschen dieses Unterschieds, statt zu versuchen, eine einheitliche Gestalt heranzuzüchten. Wie wir überlegenen Wesen, wir, die Hochgeborenen auf der Thronwelt!« Seine Heiterkeit ebbte langsam wieder ab. »Wie kam es, daß wir eure Welt wiederfanden, nachdem wir sie Jahrhunderte hindurch aus den Augen verloren hatten?«
    »Das Reich hat uns nicht gefunden. Wir fanden eine Welt an den äußersten Grenzen des Reiches.«
    Sekundenlang lag Stille im Raum, die plötzlich vom brüchigen Gelächter des jungen Lorava zerrissen wurde.
    »Er lügt!« stieß der junge Mann hervor. »Sie wollen uns gefunden haben? Wenn sie uns gefunden haben, wie konnten sie dann jemals verlorengehen?«
    »Schweig!« fuhr Vhotan ihn an. Dann wandte er sich wieder Jim zu. Sein Gesicht war so ernst

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