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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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kühl.
    Langsam wich die Farbe aus Max’ Gesicht.
    »O Gott …« Seine Hand fiel von Jims Arm. »Vor zehn Jahren wußten wir noch gar nicht, daß Sie existieren – ein ganzes Reich bewohnter Welten, das sich von Alpha Centauri bis zum Zentrum der Galaxis erstreckt. Vor fünf Jahren waren Sie nichts weiter als ein Name auf einer Liste. Wenn ich Ihren Namen damals mit dem Bleistift durchgestrichen hätte, stünden Sie jetzt nicht da, wo Sie heute stehen. Sogar vor einem Jahr fragte ich mich noch, ob wir den richtigen Mann trainieren. Aber damals zogen Sie eine so gute Show ab, daß niemand auf mich hörte. Aber jetzt stellt sich heraus, daß ich recht hatte. Ein Reich von tausend Welten – und eine kleine Erde. Sie haben uns schon einmal vergessen, und vielleicht vergessen sie uns wieder. Aber nicht, wenn Sie der Mann sind, der sie beobachtet. Ich habe recht behalten. Sie wollen unbedingt auf Ihre eigene Art mit den Hochgeborenen verfahren …«
    Seine Stimme erstickte. Er holte tief Luft und richtete sich kerzengerade auf.
    »Sie werden nicht gehen«, sagte er dann ruhig. »Ich blase das ganze Projekt ab – auf meine eigene Verantwortung. Die Erde kann mich zur Rechenschaft ziehen, wenn das Schiff der Herrscher abgeflogen ist …«
    »Max«, sagte Jim beinahe sanft. »Es ist zu spät, mich zurückzuhalten. Prinzessin Afuan hat mich eingeladen. Weder Sie noch das Projekt noch die ganze Erde könnten sie dazu bringen, ihren Entschluß zu ändern. Glauben Sie etwa, sie würde sich von irgendeinem Erdenbewohner dazwischenreden lassen?«
    Max starrte ihn aus blutunterlaufenen Augen an. Er antwortete nicht.
    »Es tut mir leid, Max«, sagte Jim. »Aber früher oder später mußte es dazu kommen. Von jetzt an lasse ich mich nicht mehr von dem Projekt leiten. Jetzt folge ich nur mehr meinen eigenen Entscheidungen.« Er wandte sich wieder den beiden Koffern zu.
    »Ihre Entscheidungen!« Max’ feuchter Atem berührte Jims Nacken. »Sind Sie denn so sicher, daß Ihre Entscheidungen richtig sind? Im Vergleich zu den Hochgeborenen sind Sie ein Ignorant, ein Primitiver, ein Wilder wie alle übrigen Erdenbewohner auch! Sie wissen überhaupt nichts! Vielleicht ist die Erde nur eine ihrer Kolonien, die sie vergessen haben … Oder vielleicht ist es nur ein Zufall, daß wir zur selben Rasse wie sie und diese Leute gehören, die wir hier auf Alpha Centauri gefunden haben! Wer kann das wissen? Ich nicht. Kein Erdenmensch weiß es. Und Sie auch nicht! Reden Sie also nicht von Ihren Entscheidungen, Jim! Denken Sie lieber daran, daß die Zukunft der Erde davon abhängt, was Sie auf der Thronwelt tun!«
    Jim zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder seinem Gepäck zu. Als Max erneut seinen Arm packte, schüttelte Jim ihn ab, drehte sich blitzschnell um und legte seine Rechte auf die Schulter des anderen. Der Daumen drückte leicht gegen Max’ Adamsapfel.
    Max erbleichte und begann zu keuchen. Er wollte sich Jims Griff entziehen, aber da verstärkte sich der Druck der Finger und des Daumens.
    »Sie – Sie Narr!« stammelte Max. »Wollen Sie mich töten?«
    »Wenn es sein muß, ja«, erwiderte Jim ruhig. »Das ist auch einer der Gründe, warum ich der richtige Mann für den Besuch auf der Thronwelt bin.«
    Er ließ Max los, wandte sich ab und schloß den Koffer, in den er den Kilt und das Hemd mit dem Sam-Browne-Gürtel gelegt hatte. Dann packte er auch den zweiten Koffer, schloß ihn und trug die beiden schweren Gepäckstücke aus dem Zimmer. Auf dem Korridor wandte er sich nach links und schlug die Richtung zur Straße ein, wo ihn das Auto erwartete. Als er den Ausgang erreichte, hörte er Max hinter sich schreien, aber die Worte verloren sich undeutlich im langen Tunnel des Korridors. Ei blickte sich um und sah, wie Max ihm nachrannte.
    »Nur beobachten, Jim!« schrie Max. »Wenn Sie etwas anderes tun, gerät die Erde in Schwierigkeiten mit dem Hochgeborenen. Und dann werden wir Sie wie einen tollwütigen Hund abknallen, wenn Sie zurückkehren!«
    Jim antwortete nicht. Er trat hinaus in das hellgelbe Sonnenlicht von Alpha Centauri III und stieg in das vierrädrige, offene jeepartige Vehikel, an dessen Lenkrad der Fahrer saß und auf ihn wartete.

 
2.
     
    Der Fahrer gehörte zur Mannschaft der terranischen Handelsdelegation, die sich mit den Handelsdelegationen von zwei anderen Sonnensystemen des Reiches zusammengeschlossen hatte, um den Alpha-Centaurianern bei dem kulturellen Programm anläßlich des Besuchs der

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