Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
wir uns unterhalten haben, hat er mir kaum in die Augen gesehen. Er redete die ganze Zeit davon, ›die neue Schule für den Aufbruch ins nächste Jahrtausend flott zu machen‹, und wollte wissen, welche Fortbildungsmaßnahmen ich machen will.«
»Tja, Mr Edwards war ja wohl auch ziemlich altmodisch.«
»Mr Edwards war ein Schatz. Er liebte die Kinder und er liebte seine Schule und ließ mich im Büro schalten und walten. Es wird ihm alles furchtbar fehlen, wenn er in Pension geht.«
»Wann wirst du etwas hören?«
»Ich rechne jetzt täglich damit.«
»Du musst krank sein vor Sorge.«
Althea winkte ab. »Ich bin gar nicht sicher, ob ich mit diesem Mann überhaupt arbeiten könnte. Als Schulsekretärin musst du sehr eng mit dem Direktor zusammenarbeiten. Manchmal ist es schlimmer, als wenn man verheiratet ist.«
Juno, die ihren eigenen Mann gut im Griff hatte, verdrehte ungeduldig die Augen. »Aber du rechnest dir Chancen aus?«
»Na ja, ich hab den Job ungefähr sieben Jahre lang gemacht. Aber die anderen waren jünger. Und distinguierter.« Althea seufzte und entdeckte eine Ameise, die zwischen den Holzdielen hervorgekrabbelt kam. Verdammt, wie sollte man ein Ameisennest beseitigen, wenn man einen Buddhisten im Haus hatte?
»Du könntest durchaus distinguiert wirken, wenn du dir ein bisschen Zeit dazu nähmest und dir nur etwas mehr Mühe machtest«, sagte Juno, aber es klang nicht sehr überzeugt. Sie hatte es noch nicht aufgegeben, ihre große Schwester dazu zu bewegen, ein bisschen mehr aus sich zu machen, aber es war eines der schwierigeren Ziele, die sie sich gesetzt hatte. Und im Augenblick war das Timing äußerst ungünstig.
Sie schwiegen bedrückt und Althea hoffte, Juno werde die Ameisen nicht bemerken, die sich inzwischen vor einem Kekskrümel zu einer ordentlichen Schlange angestellt hatten. Wenn Juno sie entdeckte, würde sie nach kochendem Wasser und anderen todbringenden Utensilien verlangen, William würde sich aufregen und sie würden so nahe an einen handfesten Familienkrach herankommen, wie es unter diesen Umständen, da einer der Kontrahenten es sich versagte, Zorn zu empfinden, überhaupt nur möglich war.
»Hast du von Frederick gehört?«, erkundigte sich Juno, immer noch ahnungslos, dass eine Karawane kleiner Lebewesen zu ihren Füßen entlangzog.
Frederick war Altheas Exmann. Er hatte sich davongemacht, als Merry, inzwischen zwölf und durchaus in der Lage sich zu benehmen, ein von Koliken und Blähungen geplagtes Baby war, das immer nur schrie. Jetzt tyrannisierte er Althea meistens fernmündlich und warf ihr vor, wie unvernünftig sie gewesen sei sich zu weigern, die Jungen aufs Internat zu schicken (Merrys Erziehung und Schulbildung waren nicht von so großer Bedeutung, schließlich war sie nur ein Mädchen). Wann immer er auch nur den leisesten Verdacht hegte, dass seine Söhne nicht in allen Fächern Höchstleistungen erzielten, hielt er Althea vor, es sei alles nur ihre Schuld, weil sie sie auf die öffentliche Schule am Ort geschickt habe. Und darum konnte sie ihn natürlich niemals um Unterstützung bitten, wenn sie versuchte die Kinder zu etwas mehr Einsatzfreude bei ihren Schulaufgaben zu motivieren. Dabei hätte sie genau diese Unterstützung gut gebrauchen können.
»Vor ein paar Tagen hat er William angerufen, aber du weißt ja, ich rede nur mit ihm, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Er macht mir ja doch immer nur Vorhaltungen wegen der Kinder.«
Juno war selbst kinderlos, aber sie teilte Fredericks Meinung bezüglich der Vorzüge von Privatschulen uneingeschränkt. Sie verzog den Mund. Sie wusste, Althea ließ Frederick absichtlich im Ungewissen über die schulischen Leistungen der Kinder und das fand sie unverantwortlich. »Nun, du wirst es ihm sagen müssen, wenn du arbeitslos wirst. Du wärst wohl kaum in der Lage, die Hypothek zu bezahlen.«
»Es ist keine sehr hohe Hypothekenrate. Außerdem würde ich ja erst Ende August arbeitslos und ich bekäme doch Arbeitslosengeld.«
»Wie viel?«
»Ich weiß nicht.«
»Ich wette, es ist lächerlich wenig.«
Das glaubte Althea auch. Und Juno hatte Recht, wenn sie ihren Job verlor, würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als es Frederick zu sagen. Und er würde brummeln und sie mit einem »Ich hab’s dir doch gesagt«-Sermon traktieren, aber er würde die Raten bezahlen. Dabei war zu bedenken, dass er das Haus immer schon für sich und seine Freundin haben wollte. Wenn er nun ein paar Monate lang die
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