Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
sie zu verschenken. Keine Schule mehr! Das wird himmlisch! Viele Leute suchen händeringend nach Hilfe bei der Gartenarbeit«, fügte sie hinzu, um ihr Publikum zu überzeugen.
Juno atmete tief durch. »Liebes, du bist ja verrückt. Völlig verrückt. Du kannst unmöglich dich selbst und drei heranwachsende Kinder von dem ernähren, was du als Gärtnerin verdienst. Was machst du denn schon? Du versorgst die Gärten von drei alten Damen für drei Pfund die Stunde?«
Altheas Euphorieballon verlor ein bisschen Luft. »Natürlich muss ich den Stundensatz erhöhen und mehr arbeiten und vielleicht suche ich mir einen Teilzeitjob in einem Gartencenter«, sagte sie, um ihn wieder aufzupumpen. »Ein- und auspflanzen und so weiter.«
Juno schüttelte den Kopf. »Im Sommer verdienst du vielleicht genug, um euren Lebensmittelbedarf zu decken. Aber im Winter verdienst du überhaupt nichts.«
»Es ist erst Mai ...«
»Glaub mir, Weihnachten steht vor der Tür, ehe du Jingle Bells sagen kannst.«
Althea, die ohnehin niemals Jingle Bells sagte, wenn es sich vermeiden ließ, wehrte sich dagegen, einzusehen, dass ihre Schwester nicht ganz Unrecht hatte. »Ich kann Trockensträuße machen. Kränze für Haustüren, solche Sachen. Es wird klappen, bestimmt.«
Juno und Rupert betrachteten sie besorgt und William, der die aufgeregten Stimmen gehört hatte, kam und schloss sich ihnen an.
»Schlechte Neuigkeiten, Mum?«
»Schrecklich. Deine Mutter hat ihren Job verloren«, verkündete Juno.
William, geübt in den Künsten der Wahrnehmung, stellte fest, dass seine Tante die Sache viel zu ernst nahm und seine Mutter nicht ernst genug. »Du findest schon was anderes, Mum. Ich hol dir die Zeitung.«
Doch Althea war nur mäßig an den »offenen Stellen« interessiert; sie fühlte sich geradezu beschwingt bei dem Gedanken, dass sie nicht gezwungen sein würde, tagein, tagaus Seite an Seite mit einem Mann zu arbeiten, den sie nicht mochte, und sich vorschreiben zu lassen, wie sie die Dinge zu tun hatte, die sie schon seit Jahren tat. Die Rubrik »Verdienen Sie Ihr Geld von zu Hause aus, alles, was Sie brauchen, sind ein Telefon und Ihren eigenen Wagen« studierte sie eingehender, aber erst als sie zum Immobilienteil kam, zeigte sich eine Reaktion auf ihrem Gesicht. Hier stand die eigentliche Hiobsbotschaft.
»Oh mein Gott. Das Haus ist verkauft worden.«
Eben noch war ihr die Aussicht arbeitslos zu werden wie eine goldene Chance erschienen, eine Einladung des Schicksals, etwas Neues zu probieren. Ganz plötzlich hatte die Realität sie eingeholt und legte sich mit einer lähmenden Schwere auf ihre Glieder.
»Welches Haus?« Juno sprang auf und las über ihre Schulter. »Hat Frederick es etwa zum Verkauf angeboten, ohne dich vorher zu fragen?«
»Nein, nein, nein. Nicht dieses Haus. Das mit dem Gewächshaus, wo ich all meine Pflanzen ziehe. Hier, sieh nur. Das ist wirklich eine schlechte Nachricht.«
Juno nahm die Zeitung aus Altheas kraftlosen Fingern und kehrte damit zu ihrem Sessel zurück. »Ach, das Haus. Mensch, wer hätte das gedacht. Ich wüsste zu gern, wer das gekauft hat.«
»Entweder eine Supermarktkette oder ein kompletter Vollidiot«, sagte Althea und nahm die Zeitung wieder. »Es ist in einem furchtbaren Zustand, absolut unbewohnbar.«
»Die Supermärkte sind alle abgelehnt worden«, wusste Juno zu berichten. »Also muss es ein Vollidiot sein. Steht der Name da?«
»Nein. Nur »verkauft« in Fettdruck.«
Juno riss ihr die Zeitung wieder aus den Händen. »Hier ist ein kleiner Artikel darüber im Lokalteil. Es wurde an einen Privatmann verkauft, der beabsichtigt, es zu restaurieren und ihm seine einstige Eleganz zurückzugeben. Vermutlich ist es ein arabischer Scheich. Das sind die Einzigen, die sich so was heutzutage noch leisten können. Es wird ein Vermögen verschlingen, das Haus wieder herzurichten.«
»Und es hat einen traumhaften, windgeschützten Garten und ein leicht verfallenes Gewächshaus. Vermutlich wissen Araber keines von beiden zu schätzen.«
»Aber Araber halten große Stücke auf Gärten ...«, begann Rupert.
»Wie kam es überhaupt, dass du das Gewächshaus benutzen konntest?«, unterbrach Juno. »Hattest du eine Erlaubnis des Vorbesitzers?«
Althea legte Rupert die Hand auf den Arm, um ihn wissen zu lassen, dass sie seinen Gesprächsbeitrag zwar schätzte, im Augenblick aber nicht gebrauchen konnte. »Ich arbeite für Mrs Phillips, der das Nachbargrundstück gehört. Ich schlüpf immer durch
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