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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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übersehen konnten, war vielleicht vierzig, fünfzig Meter lang. Teilweise war die Decke völlig herabgebrochen, an einigen Stellen aber deuteten nur Löcher und Risse auf den darunte r liegenden Hohlraum hin und kennzeichneten den Verlauf des unterirdischen Ganges.
    Obgleich David eindringlich warnte, bestand Astranda darauf, in den eingestürzten Stollen hinabzusteigen. Unwillig vor sich hin brabbelnd, folgte ihr der kleine Roboter. „Wah r scheinlic h keit von zweiundachtzig Komma vier für die Vermutung, daß es sich um ein Liftsystem auf pneumatischer Basis handelt“, erläuterte er kurz angebunden.
    Tatsächlich führte sie der schnurgerade Gang dicht unter der Planetenoberfläche entlang, ohne daß sie irgendwelche Kreuzungen oder Türen entdeckten. Wenn sie die unbeschädi g ten Abschnitte der Strecke passierten, mußten sie die Schei n werfer einschalten, um etwas sehen zu können, weil das durch die beschädigte Decke einfallende Tageslicht schon nach wenigen Metern nicht mehr genügte, um den Stollen zu erhellen.
    Sie waren bestimmt schon etliche Minuten gelaufen, als sie an eine abschüssige Stelle gerieten. Langsam ging es immer tiefer hinab. Am Boden entdeckte Astranda kaum wahrneh m bare feine Linien, die genau parallel zueinander verliefen.
    „Schleifspuren“, sagte David lakonisch, als sie ihn darauf aufmerksam machte. „Sie könnten von den Distanzfühlern eines Kabinenfahrzeugs herrühren, für das dieses Tunnelsy s tem angelegt wurde.“
    Schließlich gelangten sie an das Ende des Ganges. Er war durch ein breites Schott verschlossen, das sich wie ein Fallstein von oben herabgesenkt hatte und nur einen schmalen Spalt über dem Boden frei ließ. Der Spalt war ungleichmäßig, und daraus folgerte David, daß das Schott sich verklemmt hatte. Die Öffnung war noch so groß, daß man sich im Liegen durch sie hindurchzwängen konnte. Aber Astranda zauderte. Denn hinter diesem Schott war etwas Unbekanntes, und dieses Unbekannte sandte mattgrünes Dämmerlicht durch den Spalt…
    David schien das nicht weiter zu stören. Seine Kniegelenke knickten ein, und sein Metallkörper setzte scheppernd auf dem harten Boden auf. Dann streckte er die Arme weit von sich, um sich mit den Greifklauen abzustützen. So ließ er sich gemäc h lich in die Bauchlage gleiten. Erst als der Roboter sich durch den Spalt zwängte, begriff Astranda, daß ihr gar nichts weiter übrigblieb, als ihm zu folgen. Ihr Selbstschutzzentrum übe r steuerte die Signale der peripheren Sensoren – jedes kleinste Geräusch dröhnte wie Donnerschlag in den Ohren, das grünliche Leuchten blendete sie wie das Strahlen eines Sonnenballs. Sie wagte kaum, den Kopf zu heben.
    Erst Davids blecherne Automatenstimme bewog sie dazu, sich zu erheben. „Die Energieversorgung arbeitet noch“, stellte er fest.
    Sie standen in einem runden, von dämmriggrünem Licht erfüllten Raum, in den drei Gänge von ovalem Querschnitt mündeten. Diese Gänge waren nicht von Schotten verschlo s sen, und auch in ihnen waren keine weiteren Türöffnungen zu erkennen. Dafür bemerkte Astranda, daß auf den Wänden in regelmäßigen Abständen ihr unbekannte Symbole aufleucht e ten, in etwas mehr als Augenhöhe. Als sie stehenblieb, um sich die Sache genauer anzusehen, geschah etwas Erstaunliches. Die Wand vor ihr begann zu zerfließen, sich wie Trockeneis in der Sonne aufzulösen. Innerhalb eines kurzen Augenblickes tat sich so wie von Geisterhand betätigt eine Tür auf. Das geschah jedesmal, wenn sie vor einer der durch die Symbole geken n zeichneten Stellen verharrten.
    Jedesmal, wenn Astranda durch die Wand hindurchtrat, blitzte vor ihr ein Zeichen auf – ein hellblau leuchtender achteckiger Stern mit abgeschnittenen Zacken. Ein Gefahre n signal, das zur Vorsicht mahnte? Sie hütete sich, irgend etwas zu berühren.
    Allem Anschein nach handelte es sich um eine technische Sektion. Doch die Gegenstände, die in unüberschaubarer Vielfalt die Räume füllten, waren ihr fremd und unverstän d lich. Der erste Raum war mit durchsichtigen Säulen vollg e stopft, zwischen denen grünlich irisierende Drahtnetze gespannt waren, in deren Maschen winzige Tetraeder aus einem violett schi m mernden Material träge rotierten. Sich paarweise gegenüberstehende Trichter, aus denen weißglühe n de Fühler ragten, zwischen denen Lichtbögen knatterten und zischten, füllten den zweiten Raum. Hier stellte Astranda ein elektrisches Kraftfeld fest, das sie nur bis auf eine gewisse

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