Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
dann den Arm um die Schultern legte, um sie in die Pantra zurückzuführen, stieß sie ihn angewidert von sich.
    Jetzt musterte sie ihn heimlich aus den Augenwinkeln he r aus, jeden Moment darauf gefaßt, die Augen blitzschnell niederz u schlagen, um seinem furchtbaren Blick, der alles in ihr zum Schwingen bringt, nicht begegnen zu müssen. Doch er denkt gar nicht daran, ihr auch nur die Winzigkeit eines Blickes zu schenken. Wie ein Besessener versucht er, in das Geheimnis des schillernden Pilzes einzudringen.
    Ein wenig ärgert sie das, sie hatte sich fast schon an diese merkwürdigen Fünkchen in seinen Augen gewöhnt, die immer dann aufblitzten, wenn er Dinge sagte, die sie nicht verstand, die aber entsetzlich angenehm klangen und in ihren Logikbl ö cken Interferenzen und Schwebungen noch nie wahrgenomm e ner Art auslösten.
    Der Mensch Leander beachtet sie nicht. Sternchen für Ster n chen läßt er über die Glocke des schillernden Pilzes wandern, wirft jedesmal einen prüfenden Blick auf die aufflammenden Zeichen an der Kuppel und befiehlt David, dieses oder jenes zu berechnen.
    Er scheint ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, aber noch hat er sich dazu nicht geäußert…
     
    Die Ähnlichkeit ist so frappierend, daß Leander sofort erkannt hat, welchem Zweck das merkwürdige Gerät dient, andererseits ergeben sich solch grundlegende Unterschiede zu vergleichb a ren irdischen Apparaten, daß es wohl noch eine ganze Weile dauern wird, bis er dem Befehlskode auf die Spur kommt. Von Astranda weiß er, daß der blaue Stern mit den abgeschnittenen Zacken, der mehrmals aufblitzte, ein Gefahrensignal ist. Doch das stört ihn wenig. Jede Technik verfügt über Sicherungen. Es kann nichts geschehen.
    Ganz klar, die Sternsymbole markieren Sensorpunkte zur Befehlseingabe. Gemischter analoger und digitaler Input, das ist schon herausgefunden! Die äußerliche Ähnlichkeit mit dem Astrogonium der Leviathan hat Leander darauf gebracht. Daß in irdischen Raumschiffen mit einem Laserstift programmiert wird, hat nichts zu besagen, ist gemessen an den Möglichkeiten dieses Pilzes wohl ausgesprochen simpel.
    Die Eingabeeinheit der Unbekannten vereint anscheinend sämtliche Funktionen einer irdischen Navigationszentrale in sich. Die grünen Sensorpunkte erfüllen wohl ähnliche Funkti o nen wie der Multitensor. So weit ist Leander bereits geko m men. Und wenn er richtig vermutet, dann dient dieser Raum einzig und allein der Fixierung des Hypertunnels im All.
    „Astranda, komm her!“ sagt er, ohne den Blick zu heben. So kann er das trotzige Leuchten in den Augen des Mädchens nicht bemerken. Erst als Astrandas Schatten auf die Glocke fällt, schaut er kurz auf. „Dieses Gerät wurde wohl kaum von nur einem…, von nur einem… Individuum bedient. Wir müssen es zu zweit versuchen. Du mußt genau das tun, was ich dir sage.“
    Als er ihre Finger packt, um sie auf zwei Sensorpunkte zu legen, spürt er, wie das Mädchen leicht zurückzuckt. Seltsam, denkt er, bei jeder körperlichen Berührung diese Abwehrrea k tion, dabei würde ich gern…
    Das war noch nie seine Art, so schnell aufzugeben, aber die Situation ist so unglaublich und unvorstellbar…
    Er verdrängt die Gedanken, die ihm beim Anblick des Mä d chens schon oft in den Sinn kamen, und versucht, sich wieder auf die Experimente mit der fremden Befehlseingabeeinheit zu konzentrieren.
    Wieder leuchtet der blaue Stern auf, und erneut muß er von vorn beginnen. Die geistige Anstrengung läßt winzige Schweißperlen auf seine Stirn treten, aber er ist fest entschlo s sen weiterzumachen, denn schon vor Tagen ist in ihm eine Ahnung aufgestiegen, die er kaum wagte, in sein Bewußtsein treten zu lassen. Ja, er fürchtete sich beinahe davor, den Gedanken zu Ende zu denken, weil die Enttäuschung zu groß wäre, sollte er sich als Irrtum herausstellen.
    Wenn es gelänge, die Räumlichkeit des Tunnels zu verä n dern, seinen Ausgang in die Nähe des heimatlichen Sonnensy s tems… Leander schließt seufzend die Augen. Nicht auszude n ken! Eine direkte Verbindung zwischen Erde und Andromed a nebel ! Das Jahrhundert würde den Namen Leander Malden tragen! Für ihn, der sich mit der Hoffnungslosigkeit seiner Lage bereits abgefunden hatte, bedeutet das im Moment mehr als die eigene Rettung, die damit ohnehin realisiert wäre. Der alte Leander Malden ist wieder auferstanden. Er fühlt wohlt u end die Schauer der Erregung durch seine Nervenbahnen jagen, die vom Ehrgeiz freigesetzten

Weitere Kostenlose Bücher