Im Glanz Der Sonne Zaurak
erlosch, und die Prüfung war verpatzt. Der Hauptinstrukteur bestaunte ungläubig das zerquetschte Metallkrümelchen auf der Tischplatte. Es kam nie heraus, daß Algert Ponape der Schöpfer des fliegenden Spions war.
Osmar Sargon, der links neben Algert sitzt, vergleicht die errechneten Werte mit dem Realkurs; auf der anderen Seite überwacht Pyron die Funktion der Raumschiffaggregate. Normalerweise sind die Navigatorensessel während des Automatikfluges unbesetzt. Doch Ahab hält sich streng an die Vorschriften. Und wehe, er erwischt einen seiner Untergebenen bei einer Nachlässigkeit!
Pyron hat einmal ein Buch mit in die Zentrale genommen und während des Dienstes gelesen, obwohl ihn ein Navigator der Stammbesatzung, der vorher Wache hatte, warnte. Ahab reagierte mit einer Explosion seines Vorrates an Schimpfwö r tern und gab dem Kadetten eine Woche Zeit, sich mit Literatur zu beschäftigen. Pyron mußte vier Jahrgänge des handg e schriebenen Logbuches in die Bordspeicher eingeben. Als er seine Sisyphusarbeit beendet hatte, war er nicht mehr in der Lage, die Gabel zwischen den vom vielen Tippen steif gewordenen Fingern zu halten.
Ruhig und gleichmäßig zieht die Leviathan ihre Bahn. Die drei Absolventen beobachten das Spiel der Anzeigen und Signallämpchen. Algert Ponape mit vor Eifer und Stolz glühender Stirn, wie im Rausch, Osmar Sargon spürbar gelangweilt und Pyron mit einer Miene, die er selbst gar nicht so unernst sein „Dienstgesicht“ nennt. Das Dienstgesicht sei notwendiger als wirkliche Aktivität, beteuerte er, und er hatte – als es um den Beweis dieser Behauptung ging – tatsächlich eine Wette gewonnen. Während des technischen Praktikums war es ihm gelungen, einen ganzen Tag lang herumzulaufen und herumzuhantieren, ohne auch nur einen sinnvollen Handschlag zu tun. Ohne daß es der Ausbilder merkte! Dazu wurde Pyron den anderen Kadetten auch noch als ein Vorbild an Arbeitseifer genannt.
„Möchte mal wissen, wie Ahab Wind von der Sache b e kommen hat!“ äußert Sargon gleichgültig mit schleppender Stimme und schiebt sich eine kandierte Kirsche zwischen die Zähne. „Der Dicke hat doch dichtgehalten, der ist kein Anscheißen“ Genüßlich zerkaut er die gezuckerte Frucht.
Ponape reagiert nicht. Er heftet seinen Blick auf das matte Leuchten des Astrogoniums und erstarrt unmerklich.
„Vielleicht hat Ekalla gepetzt“, antwortet Pyron, „so wie Malden den laufend piesackt, wäre das kein Wunder. Als ob der Kleine etwas dafür kann, daß er ein bißchen zurückgebli e ben ist. Ich finde, Malden ist in Wahrheit ein Feigling, er legt sich immer nur mit Leuten an, die ihm nicht gewachsen sind.“
„Sag ihm das und nicht uns, wir wissen es auch so“, knurrt Algert böse.
„Ich hab doch keinen Vogel“, entgegnet Pyron lakonisch. Osmar Sargon schluckt die Kirsche hinunter und erklärt bedächtig:
„Das ist nicht wahr, Pyron. Malden legt sich mit jedem an. Der Dicke ist stärker als er…“
„Dafür aber dümmer!“ unterbricht ihn Pyron.
„Und dümmer, gut. Aber rein kräftemäßig ist er Malden überlegen. Er hat nur verloren, weil er Angst hat. Alle habt ihr Angst vor Malden, deshalb könnt ihr ihn nicht ausstehen, weil ihr Angst habt!“
„Kannst du ihn etwa leiden?“ fragt Algert verblüfft.
„Nein“, antwortet Sargon kurz. „Aber ich fürchte ihn auch nicht.“
„Haha“, macht Pyron spöttisch und bläst die Backen auf. Das kann Sargon nicht erschüttern. Er tut sogar etwas, was bei ihm sehr selten ist, er lächelt leicht. „Malden steht unter Erfolg s zwang. Weiß der Teufel, weshalb, aber es ist so. Er gönnt sich selbst keinen Frieden. Deshalb hat er immer etwas von einem zum Sprung geduckten Tiger an sich. Sein krankhafter Ehrgeiz macht ihn unvorsichtig und heißblütig. Das ist seine Schwäche, und keiner von euch hat das kapiert!“
Algert muß ein bösartiges Kichern unterdrücken. Osmars Weisheiten sind für ihn alte Hüte, aber er wird es sich um keinen Preis anmerken lassen.
„Bei dir ist das übrigens ähnlich, Algert“, beendet Osmar seine Rede und grinst Ponape friedlich an.
Algert öffnet den Mund, aber die Überrumpelung nimmt ihm die Worte. Als Pyron laut losprustet, klappt er den Unterkiefer wieder hoch und schweigt konsterniert. Fieberhaft überlegt er. Wie hat Sargon das gemeint? Will er provozieren?
Osmar fischt sich gleichgültig eine Maraschinokirsche aus dem Glas und beachtet die Kameraden nicht mehr.
Nein, er hat einfach nur
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