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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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angereicherten, von der Stoßwelle durcheinandergewirbelten Materiewolken Wirbel zu Verdichtungszonen, flachten sich ab und bildeten unter dem zunehmenden Druck glühende Zentralpunkte: Sonnen.
    Und um diese neuen Sterne bildeten sich aus Teilen derselben Verdichtungszone kleinere Gravitationszentren, von ausgegasten Gesteinskörpern im Strahlungsbereich des Zentralgestirns bis hin zu großen Gaskörpern weiter draußen und gewaltigen Schwärmen kleiner Bruchstücke aus Gestein, Meteoreisen und gefrorenen Gasen…
    Die Bildung des Sonnensystems war für alle kosmologischen und chemischen Untersuchungen stets der Ausgangspunkt gewesen. Niemals war Materie, die außerhalb jenes Geschehens ihren Ursprung hatte, in menschliche Hände gelangt. Bis jetzt.
    Der Felsblock, den Suleiman Ould-Harrad im Herzen des Kometen entdeckt und freigelegt hatte, wies keines der isotopischen Verhältnisse auf, mit denen die Wissenschaftler von Meteoriten oder Erdgestein vertraut waren. Dieses Material entstammte einer anderen Epoche im Leben des Universums.
    Joao Quiverian hätte seine Freude daran, dachte Saul. Er betrauerte den Verlust eines guten Verstandes an den Wahn jener langen, hoffnungslosen Jahre.
    Und Otis Sergejow. Es war nur zu hoffen, daß sie aus den damaligen Ereignissen gelernt hatten.
    Vor ihm war das Datenmaterial ausgebreitet, die Bestätigung der Vermutungen, Untersuchungen und Denkanstrengungen mehrerer Jahre.
    Der Block entstammte ozeanischen Sedimenten, die abgelagert worden waren, lange bevor sich der Verdichtungskern der Erde aus kosmischem Schutt und Staub gebildet hatte. Die kleinen Wirbeltiere, deren versteinerte Reste er gefunden hatte, mußten in den Meeren einer Welt gelebt haben, die der Erde nicht sehr unähnlich gewesen war, deren chemische und biologische Entwicklung keine allzu verschiedenen Wege genommen hatte. Aber sie hatten gelebt, bevor die Sonne als Stern von ihrem wolkendurchzogenen Himmel geblinzelt hatte.
    Saul überflog Teile der Botschaft, die ihn von der Erde erreicht hatte.
    »Veränderungen in der Struktur deuten auf Strahlungsschäden durch Nähe zum Explosionsherd hin. Die Entfernung betrug vermutlich nicht mehr als ein Viertel eines Lichtjahres von der Supernova.«
    Er hob das Bruchstück des Steinblocks auf und drehte es in der Hand. Die Oberfläche glänzte und war an den Rändern bereits geglättet, so oft hatte er es durch die Finger gehen lassen. Der Planet, von dem dieses Stück kam, mußte eine weitaus kleinere Sonne umkreist haben, die das Unglück gehabt hatte, dem explodierenden Riesen nahe gewesen zu sein, der sie und ihre Trabanten zertrümmert und den Staub und die Bruchstücke mit der Stoßwelle hinausgeschleudert hatte.
    Hatte es damals Beobachter gegeben? Hatten intelligente Wesen das Unheil am Himmel kommen sehen und verzweifelte Pläne gemacht, oder resignierten Frieden mit einem unbarmherzigen Geschick?
    Die Wahrscheinlichkeit sprach dagegen. Wahrscheinlich waren Pflanzen und Tiere die einzigen Bewohner des Planeten gewesen, und das Ende war rasch und unerwartet über sie gekommen. Das machte das Ereignis nicht weniger furchtbar, nahm ihm nicht den biblischen Schrecken.
    Alle einheimischen Geschöpfe, von den Mikroben über die Pflanzen zu den Tieren – alle waren in dem Prozeß untergegangen, der unmittelbar zur Entstehung des Abenteuers Erde geführt hatte.
    Welch ein Universum, dachte er.
    Es war jetzt beinahe nebensächlich, daß diese entwicklungsgeschichtliche Theorie auch half, das Vorhandensein von Leben auf Halley zu erklären. Anfangs eher ungläubig, hatten die Wissenschaftler der Erde endlich der Folgerung zugestimmt, daß Bruchstücke von der Biosphäre des zertrümmerten Planeten mit der Stoßwelle davongetragen worden waren, um in der Weltraumkälte zu gefrieren. Größere Gesteinsbrocken, auch solche, die mit einstmals belebter Materie durchsetzt waren, hatten als Konzentrationskerne gedient, um die sich Gase und Staubwolken von den Rändern des neuen Sonnensystems konzentriert hatten. So hatte sich der Halleysche Komet offenbar um ein Bruchstück des alten Planeten gebildet, so wie Regentropfen sich in der fruchtbaren Erdatmosphäre um treibende Staubkörnchen sammeln.
    Kein Wunder, daß die Spuren autochthonen Lebens reichhaltiger wurden, je tiefer man ins Innere des Kerns vordrang. Es hatte in jenen frühen Tagen bereits eine Keimzelle gegeben, um welche sich die präbiotischen Verbindungen des Verdichtungskerns gesammelt hatten.
    Saul konnte nur

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