Im Heu oder im Bett
willst du das wissen? Du bist doch auch Single.”
„Ja.” Lisa lachte. „Aber zumindest möchte ich gern verheiratet sein.”
Später begleitete Lauren Lisa hinaus zu ihrem Auto und umarmte sie zum Abschied. „Ruf mich an, sobald du etwas hörst, okay?”
„Du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst.” Lisa ließ den Wagen an. „Gib deinem Sohn einen Kuss von mir. Und mach dir keine Sorgen. Du musst diese Sache nicht allein durchstehen.”
Lauren wusste, dass das stimmte, und dennoch hatte sie sich in ihrem Leben noch nie so allein gefühlt wie in diesem Augenblick.
Sie war noch nie so weit entfernt von einer Heirat gewesen wie jetzt. In den letzten sieben Monaten hatte sie keine einzige Verabredung gehabt. Und wenn man den leichtsinnigen Zwischenfall mit Cole gestern Nacht außer Acht ließ, hatte sie auch noch nicht einmal die Neigung dazu verspürt. Wahrscheinlich lief der Richtige irgendwo da draußen herum, aber heute würde er auf keinen Fall mit einem Diamantring vor der Tür stehen und ihr einen Heiratsantrag machen. Nein, sie würde wohl einen anderen Weg finden müssen. Denn ihren Sohn zu verlieren, war für sie einfach undenkbar.
Cole beobachtete, wie der Ford auf die Straße fuhr und rechts abbog. Dann sah er wieder zu Lauren hinüber. Mit bekümmertem Gesicht stand sie reglos da, bevor sie sich umdrehte und langsam auf den Weg zum Bach im hinteren Teil des Grundstücks ging. Cole kämpfte gegen seinen Wunsch an, ihr zu folgen.
Eigentlich war er nicht der ritterliche Typ. Und die Frau sollte ihn im Grunde kaum etwas angehen. Aber in dem Moment, als sie hinter dem Haus angekommen und für ihn nicht mehr zu sehen war, folgte er ihr. Sie blieb unter einer mächtigen alten Eiche stehen, und er hielt inne. Sie sah hinauf in die Baumkrone, und nun bemerkte auch er zum ersten Mal das große Baumhaus dort oben.
Sie berührte kurz die in den Stamm genagelten Stufen, die sie dann zu seiner Überraschung anmutig hinaufkletterte. Als sie schließlich in dem Baumhaus verschwand, ging er ebenfalls zu der Eiche. Gerade als er sie rufen wollte, hörte er, dass sie weinte. Und das konnte er wie die meisten Männer einfach nicht ertragen. „Lauren?”
Das Weinen wurde durch zwei energische Schluchzer unterbrochen, und dann streckte Lauren den Kopf aus dem Baumhaus und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen.
„Bist du okay?”
Sie nickte stumm, verschwand dann aber sofort wieder aus seiner Sichtweite. Gut, dann werde ich also zu ihr gehen müssen, dachte er. Er kletterte nach oben und kroch zu ihr ins Baumhaus, das erstaunlich geräumig war. Lauren hatte den Blick gesenkt, und er brauchte nur einige Zentimeter nach vorn zu rutschen, um mit den Fingerspitzen ihr Kinn anzuheben, so dass sie ihn ansehen musste.
„Sag mir, was so schlimm ist.”
„Es ist nichts”, meinte sie leise, während ihren Augen deutlich anzusehen war, wie verzweifelt sie war.
Mit dem Daumen wischte er ihr eine Träne weg, die ihr über die Wange lief.
Sie holte Luft, um ein Schluchzen zu unterdrücken, und setzte ein klägliches Lächeln auf.
„Okay. Etwas ist schlimm.”
„Das dachte ich mir.” Er lächelte, nahm sie in die Arme, bettete ihren Kopf unter sein Kinn und strich ihr über das Haar. Zunächst leistete sie sanft Widerstand, sank dann aber gegen seine Brust, als ihr erneut die Tränen kamen. „Wein dich einfach aus”, flüsterte er. Nach und nach versiegten ihre Tränen, aber er hielt sie noch eine Weile in den Armen. Sie schien so zart zu sein, dass er sie vor jeglicher Bedrohung beschützen wollte.
Als sie wieder regelmäßiger atmete, rückte er schließlich ein Stück ab, um sie anzusehen.
„Kann ich irgendwie helfen?”
Sofort füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen. „Nein, das kannst du nicht, da du kein Anwalt bist.”
In seinem Kopf heulten Alarmsirenen auf. „Warum brauchst du einen Anwalt?”
Sie brach erneut in Tränen aus. „Weil jemand versucht, mir meinen Sohn wegzunehmen”, schluchzte sie.
Schlagartig ernüchtert und schuldbewusst, zog er sie wieder an seine Brust. Verdammt!
Wie konnte sie das wissen? Er versuchte, einen klaren Kopf zu behalten, während Lauren sich allmählich beruhigte. „Wer versucht, ihn dir wegzunehmen?” fragte er und fürchtete sich vor der Antwort.
„Ein Mann, der behauptet, er sei Jems Vater.”
Cole fluchte im Stillen. Doug, dieser Idiot, musste den Antrag wohl doch schon ohne seine Einwilligung gestellt haben. Aber
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