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Im Heu oder im Bett

Im Heu oder im Bett

Titel: Im Heu oder im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hogan
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„Ich habe meine ganze Kindheit und Jugend in Pflegefamilien verbracht.
    In Dutzenden von ihnen, bis ich mit siebzehn Jahren weggerannt bin. Sherry und ich haben diese Geschichte über meine Eltern erfunden, um das zu vertuschen.”
    Einen Moment lang zeichnete sich auf seinem Gesicht Missbilligung und Ablehnung ab.
    Und ein Rest davon schien auch zu bleiben. Das konnte sie an dem angespannten Unterkiefer und der gerunzelten Stirn deutlich ablesen. Laurens Puls ging unregelmäßig. Coles unerwartete Reaktion verwirrte sie, und sie wünschte sich, die unbehagliche Stimmung würde so schnell wie möglich vorbei sein.
    „Warum, zum Teufel, lügst du wegen so einer Sache?” fragte er mit angespannter Stimme.
    Die Anklage, die sowohl in der Frage als auch in seinem Ton nicht zu überhören war, machte sie maßlos wütend. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. „Und warum führst du dich so auf, als hätte ich dich belogen, Cole?” Sie versuchte, nicht zu aufgebracht zu klingen.
    „Das hat nichts mit dir zu tun.”
    Er ignorierte ihre Frage ebenso unbeirrt wie sie vorher seine. „Warum willst ausgerechnet du, dass Jem denken könnte, man müsse sich schämen, wenn man als Pflegekind aufwächst?”
    Ihre Wut wuchs, und sie verlor allmählich die Geduld. Sicher hatte er ihr heute einen riesigen Gefallen getan, aber das bedeutete nicht, dass er nun das Recht hatte, sie zu kritisieren. Insbesondere nicht, wenn ihn es gar nichts anging. Es war dumm von ihr gewesen, dass sie gedacht hatte, sie könne ihm die Wahrheit über sich anvertrauen, ohne dass er über sie urteilen würde. Schließlich hatten Menschen schon ihr ganzes Leben lang über sie zu Gericht gesessen. Hatte sie in den letzten sechsundzwanzig Jahren nichts dazu gelernt?
    „Okay, Cole.” Sie erhob sich mit so viel Würde, wie sie aufbringen konnte. „Ich denke, wir hatten nun genug Spaß miteinander. Mir reicht es. Mach dir noch einen schönen Abend.” Und dann ging sie hinaus und ließ ihn mit zwei Paar geliehenen Bowlingschuhen, dem fast vollen Krug Bier und der inzwischen kalt gewordenen Pizza allein in dem lauten Lokal zurück.

8. KAPITEL
    Cole nahm das permanente Klacken der Bowlingkugeln im Hintergrund nur verschwommen wahr, als er Lauren hinterhersah. Sie ging so schnell, dass der leichte Schwung ihrer Hüften kaum erkennbar war. Und während ihm bewusst wurde, wie sehr er es mochte, wie sie sich bewegte, versuchte er mit aller Kraft sich so weit zu beherrschen, dass er nicht mit voller Wucht auf den Tisch in dem stickigen Lokal schlug. Das hätte ja wohl kaum noch schlechter laufen können, stöhnte er innerlich. Er hätte sie höchstens noch zum Weinen bringen können.
    Das wäre dann die Krönung gewesen, dachte er grimmig. Er war der größte Idiot auf dem ganzen Planeten!
    Am meisten machte es ihm zu schaffen, dass er noch nicht einmal wirklich wütend auf Lauren gewesen war. Sie hatte getan, was sie tun musste, um ihre harte Kindheit hinter sich zu lassen. Sie hatte etwas aus sich gemacht, hatte Jem adoptiert und war ihm eine liebevolle Mutter. Sie sorgte für Stabilität in seinem Leben, gab ihm die Geborgenheit, die nötig war für eine gute Entwicklung.
    Cole machte sich große Vorwürfe, weil er vorhin so ausgerastet war.
    Denn eigentlich hatte seine Reaktion nichts mit Lauren zu tun gehabt, sondern mit einer anderen Frau, die ihn angelogen und verlassen hatte. Eine Frau, die ihm verschwiegen hatte, dass er einen Sohn hatte, eine Frau, die ihr eigenes Kind verlassen hatte. Sein Ärger galt Kelly, mit der er diese Dinge nie hatte besprechen können. Und Lauren hatte seinen Ärger an Kellys Stelle zu spüren bekommen.
    Und erst nachträglich kam ihm zu Bewusstsein, dass Lauren besonders verletzlich gewirkt hatte, als sie ihm die Wahrheit über ihre Kindheit und Jugend erzählt hatte. Unbehaglich hatte sie mit dem Bierglas gespielt. Der beste Beweis war jedoch, dass sie trotz ihres Heißhungers noch nicht einmal einen Bissen von der Pizza probiert hatte. Verdammt. Er ging in Gedanken den Tag noch einmal durch — ihre Hochzeit, Jems Verabschiedung, das Bowling, wie er mit ihr gelacht, sie geküsst, sie in seinen Armen gehalten hatte. Er war ein kompletter Trottel.
    Und nun würde er Lauren hinterherlaufen und sich gehörig die Meinung sagen lassen müssen. Wenn er Glück hatte, würde sie ihm dann verzeihen. Cole legte zwanzig Dollar auf den Tisch, steckte weitere zehn Dollar in einen der Bowlingschuhe, um sie auf dem Weg zur Tür an

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