Im Heu oder im Bett
vergeben.
Er nahm die Tüte mit der Bestellung und verließ eilig das „Frosty King”. Schon jetzt schien ihm eine Zentnerlast von den Schultern gefallen zu sein. Morgen würde er nun nicht mehr unvorbereitet mit Lauren sprechen, sondern er hatte einen Plan für sein weiteres Vorgehen. In Rekordzeit hatte er das Haus erreicht und stürmte die Treppen hoch, aber vor ihrer Schlafzimmertür zögerte er dann doch. Sie könnte verärgert oder zumindest durcheinander sein, weil er vorhin einfach weggerannt war. Und vor dem klärenden Gespräch morgen konnte er sie nicht in seine Pläne einweihen. Im Moment konnte er ihr eigentlich nur sagen, dass er sie heute Abend wirklich sehr vermisst hatte.
In diesem Augenblick hörte er sie in nicht gerade frostigem, aber auch keineswegs herzlichen Ton rufen: „Wenn du eine Ratte bist, gehe weiter. Hier drinnen gibt es keinen Käse.”
Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie bei diesen Worten gelächelt hatte. Er machte die Tür einen Spalt auf und streckte die „Frosty King”-Tüte hindurch. „Bringen Ratten Geschenke mit?” fragte er vorsichtig.
Ihr gedämpftes Lachen sorgte für das notwendige Zutrauen, um ins Zimmer zu gehen.
Dann sah er, dass sie ebenfalls dem „Frosty King” einen Besuch abgestattet hatte. Auf dem Nachttisch stand ein halb ausgetrunkener Milchshake und vor ihr lagen zwei geöffnete Pappschachteln mit Eis auf dem Bett.
Lauren saß mit gekreuzten Beinen auf dem Bett und hob provozierend eine Augenbraue, als er wegen ihrer privaten Eisorgie lächelte. „Lauren.” Cole, der sich neben sie aufs Bett setzte, ignorierte ihren herausfordernden Blick. „Vorhin musste ich einfach …”
„Es ist okay”, meinte sie. „Ich verstehe es.”
Er schüttelte den Kopf, während er eine der Schachteln nahm und halbherzig einen Löffel Eiskreme probierte. „Das kannst du unmöglich verstehen, Süße. Aber du hast Recht. Wir reden morgen darüber, wie wir…” Er hielt inne, als er bemerkte, welche Eissorte er aß. „Du hasst doch Erdbeereis. Warum hast du es gekauft?”
Sie zuckte die Achseln. „Dann habe ich also dein Lieblingseis besorgt, na und? Das bedeutet überhaupt nichts.”
„Dann bedeutet das ebenso wenig”, meinte er, als er aus seiner Tüte noch eine Schachtel mit Erdbeereis und eine mit Sahne-Nuss, ihrem Lieblingseis, holte.
Sie sah ihn an und verzog das Gesicht ganz langsam zu einem strahlenden Lächeln. „Ist das ein Zufall”, meinte sie schließlich.
„Ich wünschte, es wäre so”, sagte er und beendete den Satz nur in Gedanken: aber ich weiß, dass sehr viel mehr dahintersteckt.
Lauren betrachtete ihn einen Moment. „Ich wollte deine Sachen noch heute Abend ins Gästezimmer bringen.” Sie zögerte. „Aber jetzt bin ich nicht mehr sicher, was ich tun soll.”
Cole schwang die Beine aufs Bett und streckte sich auf den vielen weißen Kissen aus.
„Dafür wird auch morgen noch genug Zeit sein. Zeit genug für alles.” Er stellte seine Eiskreme auf den Nachttisch und räumte Laurens ebenfalls zur Seite. Dann nahm er sie in seine Arme, und sie seufzte und legte die Wange auf seine Brust. Das war schon zu einer gemeinsamen Gewohnheit geworden. Er drehte das Licht herunter.
„Cole?” meinte sie mit schläfriger Stimme.
„Ja, Süße?”
„Erinnere mich daran, morgen eine Schublade für deine Socken und deine Unterwäsche auszuräumen, okay?”
Er fühlte einen tiefen Schmerz in der Brust. Nachdem sie die Wahrheit über ihn erfahren haben würde, würde sie ihn und seine Wäsche ganz gewiss nicht mehr in ihrer Nähe haben wollen.
„Ja”, flüsterte er und betete, dass sich die Botschaft auf dem „Frosty King”-Schild bewahrheiten würde. Vielleicht ist wirklich alles möglich, dachte er und streichelte ihren nackten Arm.
Lauren summte vergnügt vor sich hin, als sie in ihrem Schlafzimmer die schmutzige Wäsche aussortierte. Durch das offene Fenster hörte sie Cole in der Scheune arbeiten. Eine weitere lange und wundervolle Nacht mit ihm lag seit ein paar Stunden hinter ihr. Während sie den Wäschekorb füllte, dachte sie .daran, wie hinreißend sie in den frühen Morgenstunden aufgeweckt worden war. Cole hatte mit dem Mund ihre Brüste liebkost, hatte die Hand weiter nach unten gleiten lassen und bemerkt, dass sie schon bereit für ihn war. Und anschließend hatte er dafür gesorgt, dass sie über ihre Grenzen gegangen war und in bislang unbekannten Empfindungen geschwelgt hatte. Sogar noch jetzt erschauerte
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