Im Heu oder im Bett
zurückgekommen und hatte Verstärkung mitgebracht. Sie ging direkt auf ihn zu und versuchte ihre Aufregung und ihre Angst zu verbergen. „Was machst du hier?”
„Wir sind hier, um den Job zu Ende zu bringen.”
Welchen Job zu erledigen? dachte sie aufgebracht. Mein Herz zu brechen? „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht hier haben will, Cole”, entgegnete sie, wusste aber, dass sie nicht besonders überzeugt klang.
„Ja, ich erinnere mich.” Er blieb ungerührt stehen und war ihr so nah, so verdammt nah.
„Und das kann ich dir nicht verübeln. Ich war so sehr darauf aus, mein Kind kennen zu lernen, dass ich viele dumme Sachen getan habe. Es tut mir wirklich sehr Leid, Lauren.” Er war sehr ernst geworden und schüttelte den Kopf.
„Aber so bin ich nicht wirklich. Ich weiß, es ist nicht einfach zu verstehen, aber ich bin dir gegenüber eine Verpflichtung eingegangen. Und ich werde zu Ende bringen, was ich angefangen habe.” Er zeigte auf die anderen Männer. „Und ich habe meine Brüder mitgebracht, damit sie mir dabei helfen.”
Nur mühsam konnte sie sich verkneifen, die drei gut aussehenden Männer anzustarren, die alle Cole ähnelten. Also war er hier, um seine Arbeit zu beenden. Und sie hatte wie ein dummes Mädchen schon wieder Hoffnung geschöpft. Er war nicht hier, weil er sie wollte, sondern weil er sein Versprechen erfüllen und reinen Tisch machen wollte, bevor die Auseinandersetzung um Jems Sorgerecht anstand. Und all dies erfüllte ihr Herz erneut mit großem Kummer. Sie senkte den Blick, damit er den Schmerz in ihren Augen nicht sehen konnte.
„Um was geht es, Cole? Den Job erledigt zu haben, damit du vor Gericht gut aussehen wirst, wenn die Zeit gekommen ist?” Mit bebender Stimme fugte sie hinzu: „Nun, ich kann das Urteil schon jetzt verkünden. Du wirst mir Jem nicht wegnehmen.”
Sein Lächeln erstarb, aber er sah sie weiterhin eindringlich an. „Ich würde Jem niemals seiner Mutter wegnehmen.”
Ihr Widerstand erlahmte, als ihr langsam ein Schauer über den Rücken lief. Seiner Mutter?
überlegte sie. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr Herz wieder zu neuem Leben erwachen.
Dachte er vielleicht daran, sich außergerichtlich zu einigen? „Was meinst du?”
„Lauren, ich weiß noch nicht, wie das alles funktionieren wird. Aber ich werde in Valle Verde bleiben, hier wohnen.” Er klang sehr entschieden und energisch. „Tatsächlich bin ich bereits umgezogen.”
Schier verzweifelt versuchte sie, Haltung zu bewahren. Die letzten Tage waren schon ohne seine Anwesenheit der blanke Horror gewesen. Aber wenn er hier leben würde, sie ihn unweigerlich sehen würde und nachbarschaftlich mit ihm umgehen müsste, wusste sie nicht, ob sie das überleben würde. „Entschuldige mich”, sagte sie tonlos, drehte sich um und lief zurück ins Haus.
„Wo gehst du hin?” rief er ihr nach.
Ich muss nachdenken. Nachdenken und nachsehen, was das Zeichen sagt, wollte sie ihm antworten, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Innerhalb von zwei Minuten war sie ins Haus gerannt, hatte Sherry gebeten, auf Jem aufzupassen, sich die Schlüssel geschnappt und war ins Auto eingestiegen. Dann heulte der Motor auf, und Lauren raste aus der Ausfahrt.
Aber bevor sie auf die Straße abbog, warf sie im Rückspiegel noch einen Blick auf Cole, der ihr mit einer Mischung aus Neugierde und Verwirrung hinterherstarrte.
„Höre auf dein Herz”, sagte das Schild. Ich soll auf mein Herz hören? fragte sich Lauren ratlos. Wenn sie jemals auf ein mehrdeutiges Zeichen gestoßen war, dann war es dieses.
„Finde es selbst heraus”, hätte die Botschaft ebenso gut lauten können. Sie konnte nicht auf ihr Herz hören - es war nicht vertrauenswürdig genug. Ihrem Herzen zu folgen, würde bedeuten, dass sie auf ihre Träumen hören würde. Und ihr Herz hätte sie doch vor Cole warnen müssen. Es hätte wissen müssen, dass sie dabei war, eine Dummheit zu begehen, die ihr viel Kummer bereiten würde.
Lauren sah hoch und las die Botschaft noch einmal. „Höre auf dein Herz.” Sie seufzte.
Wenn sie wirklich auf ihr Herz hörte, wusste sie, dass Cole versucht hatte, ihr die Wahrheit zu sagen. Aber sie hatte ihn davon abgehalten, weil sie noch eine Weile wie im Märchen leben wollte. Sie hatte sich ganz einfach selbst in die Falle gelockt. Ohne darüber nachzudenken, was richtig für sie war, war sie diejenige gewesen, die Cole zu dieser Heirat gedrängt hatte, weil sie ihren Sohn unbedingt hatte
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