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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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‚üble Herumtreiberin‘, doch dann verschwand er mit ihr. Daddy warf daraufhin alles, was ihr gehörte, auf einen Haufen und zündete ihn an.“
    „Und du hast nicht geweint?“
    „Nein.“ Riley sah sie treuherzig an. „Daddy hat dann eine neue Wohnung für uns gesucht und mir immer wieder versichert, dass er mich lieb hätte und sich alles ändern würde. Ich habe Kira nie vermisst. Ich durfte sie nicht Mum nennen, sonst bekam sie einen Wutanfall und schlug mich. Als es schlimmer wurde, versteckte ich mich und wartete, bis Daddy nach Hause kam.“
    Marissa stöhnte leise auf. „Was für eine Tragödie!“
    „Daddy sagte immer, alles wäre seine Schuld. Er wollte nicht trinken. Er kämpfte dagegen an und nannte es seine ‚Folter‘. Wir waren die besten Freunde.“
    „Davon bin ich überzeugt.“ Marissa kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. „Er war ein wunderbarer Vater, bis meine Mum starb. Er saß am Steuer, als der Unfall geschah, und danach begann er zu trinken. Der Alkohol sollte ihm helfen, alles zu vergessen.“
    Marissa und Riley waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie den Mann, der ihnen aus dem Café gefolgt war, erst bemerkten, als er sie am Parkeingang einholte.
    „Hallo“, grüßte er und berührte lässig seinen breitrandigen Akubra.
    „Hallo“, antwortete Riley, der sich immer bemühte, höflich zu sein.
    „Na, mein Junge?“ Der Blick des Mannes streifte den Jungen nur flüchtig, bevor er ihn zu Marissa schweifen ließ. Er war etwa dreißig Jahre alt, hatte zahlreiche Tätowierungen auf beiden Armen und sah trotz eines leicht brutalen Zugs recht gut aus. Nur seine grauen Augen hatten einen seltsam leblosen Ausdruck. „Gehst du ein wenig mit deiner Mum spazieren?“
    „Wir sind Geschwister“, verbesserte Marissa ihn automatisch.
    „Ist mir auch recht.“ Der Mann grinste und sah nicht mehr halb so gut aus. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich Ihnen anschließe?“
    Marissa atmete tief durch und überzeugte sich mit einem raschen Blick davon, dass die Hauptstraße nicht mehr menschenleer war. „Riley und ich würden gern allein sein, wenn Sie nichts dagegen haben“, erwiderte sie, ohne ihre wachsende Unruhe zu zeigen. Der Gesichtsausdruck des Mannes gefiel ihr nicht, und sein starrer Blick machte ihr Angst.
    „Tatsächlich?“, tat der Mann überrascht. „Und wie vornehm Sie sich zu artikulieren verstehen, wenn man bedenkt, dass Sie mit einem Kind herumziehen. Schön sind Sie auch … eine dunkle Schönheit mit veilchenblauen Augen. Ein bisschen wie Liz Taylor, als sie jung war. Was treiben Sie in Ransom, wenn ich fragen darf? Ich heiße übrigens Wade Pearson.“ Er streckte seine raue Hand aus, doch Marissa wich angewidert zurück.
    „Ich bin wohl nicht gut genug für so feine Leute, was?“, höhnte er, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie trug ein weißes T-Shirt und knielange Khakishorts, die genug von ihren schlanken Beinen sehen ließen. „Hochmütiges kleines Biest!“
    „Entschuldigen Sie, aber ich will keinen Ärger.“ Marissa legte den Arm um Rileys Schultern und wandte sich ab. Warum hatten sie bloß Dusty nicht rechtzeitig abgeholt?
    Wade folgte ihnen auf dem Fuß. „Sie bekommen keinen, wenn Sie ein bisschen freundlicher sind“, meinte er, was jedoch wie eine versteckte Drohung klang.
    „Dazu habe ich keine Lust, Mr. Pearson.“ Marissa drehte sich um und trat ihm mutig entgegen. „Bitte belästigen Sie uns nicht.“
    „He, junge Frau, ich spreche doch nur mit Ihnen“, verteidigte er sich gespielt unschuldig. „Laufen Sie nicht weg.“
    „Sie haben gehört, was Ma gesagt hat!“, schrie Riley plötzlich los. „Verschwinden Sie, oder soll ich nach meinem Hund pfeifen?“
    „Meinst du das etwa ernst, mein Junge?“ Wade maß Riley mit einem mitleidigen Blick. „Ihr beide und euer Köter könnt mir nichts anhaben. Warum das Theater? Ich will nur ein bisschen mit deiner Mum plaudern. Eine so hübsche Frau sieht man hier nicht jeden Tag.“
    Marissa wusste, dass Wade Pearson ihr nicht glauben würde, trotzdem wiederholte sie trotzig: „Riley ist mein Bruder. Das habe ich schon einmal gesagt.“
    Wade lachte anzüglich. „Wer soll Ihnen das abnehmen? Sie müssen noch ein Kind gewesen sein, als Sie es mit dem Kerl getrieben haben.“ Er kam einen Schritt näher und ließ seine Muskeln spielen.
    Marissa bemerkte, dass Rileys Unterlippe zitterte, und das gab ihr neuen Mut. „Sie stehen uns im Weg, Mr. Pearson“, sagte sie scharf.

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