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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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ausführlicher erörtern. „Er ist der einzige Mensch, dem ich verpflichtet bin, und das genügt mir. Er leidet unter Asthma, wie Sie selbst feststellen konnten. Die trockene Luft im Outback soll da besonders gut für ihn sein.“
    Holt hatte beim Betreten des Cafés seinen Akubra abgenommen. Er hatte pechschwarzes glänzendes Haar, das er straff zurückgekämmt trug. Überraschenderweise gab das seinem Gesicht etwas Verwegenes.
    „Ich habe von Fällen gehört, bei denen das Asthma völlig geheilt wurde.“ Holt schien nicht zu bemerken, wie genau Marissa ihn beobachtete. „Bei Riley scheint mir die Erkrankung seelische Gründe zu haben. Er ist ein hübscher Junge, nur leider etwas zart.“
    Obwohl Holt recht hatte, meldete sich Marissas Beschützerinstinkt. „Ich habe vor, das zu ändern“, erklärte sie mit blitzenden Augen. „Ich sorge seit dem Tod unseres Vaters für ihn. Doch die Arbeit an der Schule ließ mir nicht genug Zeit, mich intensiv um ihn zu kümmern, und für ein asthmakrankes Kind findet man kaum einen Betreuer. Die Leute scheuen die Verantwortung.“
    „Was Sie dazu bewog, einige tausend Kilometer nach Westen zu ziehen, um sich dort als Erzieherin zu verdingen.“
    „Das war mein Plan“, gab Marissa zu, obwohl es sich bei Holt so anhörte, als hätte sie zwei Plätze in einer Mondfähre gebucht.
    „Als Lehrerin müssten Sie wissen, dass während der Ferien nur schwer eine Anstellung zu finden ist, Miss Devlin. Das Schuljahr ist fast zu Ende.“
    „Ich habe gehört, dass man seine Kinder in Farmerkreisen auch dann gern unterrichten lässt.“ Marissa berief sich damit auf Daisy, ohne ihre Quelle zu verraten. „Sie kommen dann später besser mit … vor allem wenn sie aufs Internat wechseln.“
    „Trotzdem sind Sie ein großes Risiko eingegangen“, beharrte Holt.
    Marissa zuckte die Schultern. „Das mag sein, ich hatte keine andere Wahl. Können Sie mir helfen?“
    Holt sah nachdenklich vor sich hin. „Wie alt ist Riley?“, fragte er nach einer Weile. „Sieben? Für sein Alter scheint er sehr intelligent zu sein.“
    „Das ist er auch“, bestätigte Marissa stolz. „Mein Vater …“
    „Ihr und Rileys Vater?“ Die Frage verriet aufs Neue Holts Zweifel.
    „Sie wollen mir eine Falle stellen, Mr. McMaster.“ Marissa konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. „Ich kann nur wiederholen … Riley ist mein Bruder.“
    „Sie sehen sich auffällig ähnlich.“
    „Was ist daran verwunderlich?“
    Holt ließ sich nicht beirren. „Dann frage ich anders. Wie alt sind Sie, Miss Devlin?“
    „Achtundzwanzig … falls Sie bereit sind, das zu glauben.“
    „Ehrlich gesagt, fällt mir das schwer. Sie sehen eher aus, als hätten Sie gerade die Highschool verlassen.“
    „Die Universität, meinen Sie wohl eher. Ich habe ein Examen in Pädagogik absolviert und auf dem ‚Saint Catherine’s College‘ in Brisbane Mädchen unterrichtet. Das lässt sich jederzeit nachprüfen. Ich habe eine glänzende Empfehlung meiner ehemaligen Direktorin Dr. Eleanor Bell dabei. Möchten Sie diese vielleicht sehen?“
    „Warum nicht?“ Holt streckte eine Hand aus. Sie war überraschend schlank, dabei kräftig und tief gebräunt. Marissa wusste bereits, welche Wirkung vom Druck dieser Finger ausging.
    Sie griff in ihre Umhängetasche und entnahm das Schreiben dem Seitenfach, in dem sie alle wichtigen Papiere aufbewahrte und das mittels eines Reißverschlusses zugezogen werden konnte.
    Holt nahm das Blatt Papier und überflog die wenigen Zeilen. „Eine ausgezeichnete Empfehlung“, gab er zu. Es fiel Marissa wieder auf, wie klangvoll seine Stimme war, die jeglichen Akzent vermissen ließ. „Sie haben sie doch nicht selbst verfasst?“
    „Das ist nicht komisch, Mr. McMaster“, erklärte Marissa gekränkt.
    Holt sah ihr tief in die blauen Augen. „Frauen lügen häufig … aus den verschiedensten Gründen.“
    „Menschen lügen“, verbesserte sie ihn, obwohl sie Holt auf keinen Fall verärgern wollte. „Ich war eine gute Lehrerin, das können Sie mir glauben. Zurzeit ist Riley mein einziger Schüler. Ich kann ruhigen Gewissens behaupten, dass er gleichaltrigen Jungen gegenüber einen bemerkenswerten Wissensvorsprung hat. Mein Vater …“ Sie verstummte mitten im Satz.
    „Warum sprechen Sie niemals weiter, wenn Sie Ihren Vater erwähnen?“
    „Weil ich seinen Verlust noch nicht verschmerzt habe“, antwortete Marissa scharf. Ihr feindseliger Ton war Selbstschutz. Holt McMasters starker sinnlicher

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