im Landschulheim
letzten Zeit viel zu brav gewesen. Eine Mitternachtsparty hat uns schon lange gefehlt.“
Eine Mitternachtsparty! Das war für jede Klasse im Internat ein Höhepunkt: Tagelang vorher wurde geplant, Vorräte wurden gesammelt, der beste Platz für das Fest ausgesucht. Es durfte ja niemand anderes etwas merken: weder die Lehrerinnen noch die Mädchen aus den anderen Klassen. Die Veranstalter freuten sich immer unbändig auf dieses Vergnügen. Und wenn es so weit war, genossen sie es von Anfang bis Ende ausgiebig. Von den guten Esssachen genossen manche sogar oft zu viel. Dann gab es am nächsten Morgen verkorkste Mägen und bleiche Gesichter.
Jedes Mal hatten sie Angst, dass sie entdeckt wurden. Aber auch diese Angst gehörte zum Fest. Wie leicht konnte ein Lichtstrahl durch eine Tür oder ein Fenster dringen! Oder es wurde so laut geschwatzt und gelacht, dass es draußen zu hören war! Meist ging es ja gut ab. Es sollte sogar Lehrerinnen geben, die sich bei solchen Gelegenheiten halb taub und halb blind stellten!
„Und was werden die Großen wohl dazu sagen?“, rief Sabine. „Bei denen gibt es doch keine Mitternachtspartys mehr, wie?“
Dina Kramer lachte. „Weil sie sich genieren! Aber glaube mir nur, dass sie liebend gern wieder mal mitmachen möchten. Ich finde Antoinettes Idee wundervoll.“
„Überwältigend“, sagten auch die anderen und Antoinette genoss die allgemeine Zustimmung.
Ruth fragte nur bedenklich: „In zwei Tagen - ist das nicht furchtbar knapp?“
„Wir haben aber nicht länger Zeit“, widersprach ihr Antoinette. „Überlegt doch mal: In zehn Tagen ist hier Schluss, am Tag vorher steigt die Abschiedsfeier. Da kommen Eltern und andere Verwandte angereist. Dafür bereiten die Großen bestimmt noch manches vor. Untereinander feiern sie auch Abschied - nein, wir haben keine Zeit zu verlieren. Sagen wir in drei Tagen - ist euch das recht? Länger dürfen wir die Party nicht hinausschieben!“
„Okay - in drei Tagen also!“ Es war eine beschlossene Sache.
Die Mädchen aus der Sechsten waren mächtig überrascht, als abends eine Abordnung der Zweiten in ihrem Gemeinschaftsraum erschien: Antoinette natürlich, außerdem Ruth, Sabine und Regine.
„Nanu“, rief Bobby, „was verschafft uns die Ehre?“
Als die Einladung kam, horchten alle auf. Noch einmal eine Mitternachtsparty zu feiern, das erschien ihnen sehr verlockend.
„Ihr seid Prachtstücke, ihr Kleinen!“, rief Jenny. „Ich glaube, ihr werdet einmal unsere würdigen Nachfolgerinnen. Und die Einladung nehmen wir doch an?“, rief sie den anderen zu.
„Klar! Gern! Und ob!“
Hilda, die Klassensprecherin, bedankte sich im Namen der anderen und sagte: „Ihr habt selber gehört, wie erfreut alle über eure Idee und eure Einladung sind. Ich nehme also für die Klasse an. Wir werden uns in drei Tagen Punkt Mitternacht einfinden. Im Garten wollen wir feiern?“
„Hinter dem Gewächshaus, wo uns vom Haus aus niemand sehen kann.“ Die Zweitklässler verabschiedeten sich stolz. Sie hatten nun viel Arbeit.
Die sechste Klasse überlegte. Die Mädchen freuten sich auf die Mitternachtsparty. Es hätte nicht mehr zu ihnen gepasst, ein solches Fest zu planen. Aber eingeladen zu werden und mitzumachen - das war natürlich etwas anderes!
„In drei Tagen! Kinder, da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen“, rief Hanni. „Wir wollen doch auch etwas zu dem Fest beitragen.“
„Aber was?“, fragte Elli. „Für Kuchen sorgen die Kleinen bestimmt.“
„Für Getränke auch.“ Nanni nickte. „Damit dürfen wir nicht kommen.“
Natürlich - die Kleinen als Gastgeberinnen stellten sicher viel auf die Beine, um auch ja alles recht großartig zu machen. Etwas Ausgefallenes musste es sein, was sie beisteuerten! Angela schoss den Vogel ab. Sie rief: „Eine Eisbombe!“
Ja, das war es! Eine Rieseneisbombe wollten sie gleich am nächsten Tag in der Konditorei bestellen, die sie von diversen Schlemmereien her bestens kannten.
„Die sollen das Eis so einpacken, dass es sich eine Weile hält“, sagte Hilda. „Wenn sie den Boten dann möglichst spät herschicken, so gegen acht etwa, bleibt das Eis bis Mitternacht fest.“
„Doch wie schaffen wir es, dass bestimmt eine von uns die Sendung in die Hand bekommt?“, fragte Petra. „Stellt euch vor, dass der Bote sie Frau Jenks bringt.“
„Oder meiner Tante, die so gern Süßes isst“, kicherte Claudine. Sie lachten alle bei dem Gedanken.
„Es muss eben immer eine von uns
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