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Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)

Titel: Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Brees Hand und ließ die Kette hineingleiten. Sie war kalt und schwer. Bree starrte sie an. Die Kette war kurz, vielleicht fünfundvierzig Zentimeter, und bestand aus feinen goldenen Gliedern. Der Anhänger war klein, nur etwa zweieinhalb Zentimeter lang und einen Zentimeter breit.
    Es war ein Talisman. Ein Flügelpaar, das die Waage der Gerechtigkeit einrahmte.
    »Ach, Schätzchen«, sagte Francesca und strich Bree übers Haar. »Und dann ist da noch dies hier.«
    Bree nahm den Umschlag und öffnete ihn. Das Foto war verblichen und hatte einen orange-braunen Stich. Leah Beaufort saß auf der Steinmauer vor dem Reihenhaus. Bree hätte sie überall wiedererkannt.
    Es war die helläugige, dunkelhaarige Frau aus ihren Albträumen.
    Sie war weder zornig noch erfüllte sie Kummer. Irgendetwas stand ihr bevor.
    Und nun war es an der Zeit herauszufinden, was.

Tous pour un,
Un pour tous.
    Alexandre Dumas, Die drei Musketiere
    Obwohl der Himmel mit Wolken verhangen war, hatte es aufgehört zu regnen. Bree nahm sich ihren Regenmantel, ließ Sascha bei ihrer Familie und machte sich auf zum Büro. Unablässig ging ihr im Kopf herum, was ihre Eltern ihr enthüllt hatten. Sie musste unbedingt mit Professor Cianquino sprechen. Es war gut und schön zu sagen, dass man nur durch entsprechende Erfahrungen die Wahrheit über sich herausfand. Jetzt machte sie diese Erfahrungen und hatte trotzdem keinen Schimmer, wer sie eigentlich war oder warum sie hier war.
    Sie überquerte die West Bay Street und bog in die Houston ein. Ohne sonderlich überrascht zu sein, entdeckte sie plötzlich Gabriel Striker neben sich. »Sie«, sagte sie.
    »So ist es«, erwiderte er.
    Sie blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen. Sie hatte sich ihn eigentlich noch nie richtig angesehen. Seine Haut war glatt und gebräunt, als verbringe er viel Zeit unter einer Sonne, die es gut meinte. Hier in der Houston Street, mitten in dieser alten, aber sehr realen Stadt, waren seine Augen von klarem, ungetrübtem Grau. Er bewegte sich wie ein Tänzer oder vielleicht auch wie ein Boxer, obwohl sie herzlich wenig übers Boxen wusste. Seine Bewegungen wirkten ausgewogen, das war es, trotz der starken Muskeln, die seine Brust und seine Arme zeigten. Ausgewogenheit war überhaupt der Schlüssel zu der ihm eigenen Anmut, als könne er sich beim geringsten Anlass unverzüglich in jede beliebige Richtung bewegen.
    Zweimal hatte er sie zu finden gewusst, einmal hatte sie ihn aufgesucht. »Immer, wenn Sie zu mir gekommen sind«, sagte sie, »haben Sie mich vor Schaden bewahrt.« Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: »Oder mich davon abgehalten, jemanden zu verhauen.«
    Er lächelte. »Sie wissen also inzwischen ein bisschen mehr.«
    »Ich weiß noch viel zu wenig«, entgegnete sie. »Ich kannte Onkel Franklin; zumindest dachte ich, dass ich ihn kenne. Und ich weiß nicht das Geringste über meine Mu …« Das Wort wollte ihr nicht über die Lippen, sodass sie stattdessen sagte: »Leah.«
    Sie hatte sich die Kette mit dem Anhänger um den Hals gelegt. Kalt und unverhältnismäßig schwer ruhte er auf ihrer Haut.
    Er sagte kein Wort, sondern ging weiterhin mit der Lässigkeit eines Kriegers neben ihr her. Sie bogen in die Angelus Street ein. Einige Magnolienblätter wirbelten ihnen um die Füße. Der Himmel verfinsterte sich und be zog sich mit schwarzen Unwetterwolken. Der Wind blies plötzlich stärker. Regen klatschte nieder, als hätte im Himmel jemand einen riesigen Hahn aufgedreht.
    Unerschütterlich trotzte das Haus dem Wind und dem Regen. Bree schirmte die Augen mit der Hand ab, um sie vor dem Regen zu schützen, und rannte los. Und prallte gegen Gabriels breiten Rücken.
    »BLEIBEN SIE HINTER MIR.«
    Gabriels Stimme. Und gleichzeitig nicht Gabriels Stimme. Sie war zu einem gewaltigen echolosen Klang an geschwollen, der ihren Kopf vollständig ausfüllte und das Geräusch des Windes und des Regens verdrängte. Sie hielt sich die Ohren zu und schloss eine Weile die Augen.
    »NICHT BEWEGEN.«
    »Ich werde ja ganz nass«, protestierte Bree. Sie trat hinter ihm hervor und wich mit einem Aufschrei zurück. Vom Grab unter der Eiche ging ein dünner, suchend hin und her schlängelnder Strahl eitergelben Lichts aus. Bree starrte ihn an und wurde von einem Entsetzen befallen, das nicht von ihr selbst zu kommen schien. Sie keuchte auf. »Was … as hat …?«
    »Laufen Sie los!« Gabriel gab ihr einen Schubs, sodass sie ins Stolpern geriet. Er schoss an ihr vorbei, auf das

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