Im Namen der Engel: Die überirdischen Fälle der Bree Winston 1 (German Edition)
Maschine und füllte den Behälter mit Wasser. Während dieser vertrauten Handgriffe wich ihre Verlegenheit von ihr. Dann setzte sie sich ihm gegenüber an den Küchentisch, ruhig, aber auf der Hut.
»Ich habe heute einen Anruf aus dem Büro des Bürgermeisters bekommen. Offenbar stellen Sie eigene Nachforschungen über Benjamin Skinners Tod an, Miss Beaufort.«
»Bitte sagen Sie Bree zu mir«, forderte sie ihn in freundlich-distanziertem Ton auf. »Wollen Sie mir etwa abraten, noch einmal mit Grainger und Jennifer Skinner zu sprechen?«
Seine Augenbrauen schossen in die Höhe. »Ob ich Ihnen davon abraten will? Nein. Will die …« Er zögerte kurz. » … Person, die mich aus dem Büro des Bürgermeisters angerufen hat, dass ich Ihnen abrate? Sicher. Aber es kratzt mich nicht, wem Sie bei diesen Nachforschungen auf die Füße treten. Obwohl ich Ihnen eines sagen muss: Wenn Sie weiterhin herumschnüffeln, wird sich das auf Ihre Auftragslage als Rechtsanwältin hier in Savannah auswirken. Mich geht das natürlich nichts an. Außerdem machen Sie einen ganz klugen Eindruck auf mich, sodass Ihnen das wahrscheinlich ohnehin klar ist. Aber wenn Sie etwas herausfinden, das für diesen Fall relevant ist – das geht mich dann allerdings sehr viel an.«
»Es kratzt Sie also nicht, wem ich auf die Füße trete, wie Sie es so taktvoll formuliert haben?«, erwiderte Bree verärgert. »Sind Sie Ihres Jobs so sicher? Ganz zu schweigen davon, wie Ihre Vorgesetzten sich verhalten werden, wenn es später einmal um Ihre Beförderung geht. Ich bin zwar erst seit ein paar Jahren als Anwältin tätig, Lieutenant, doch ich weiß, wie der Hase läuft. Leute, die sich in kritischen Situationen weigern mitzuspielen, werden vom Spiel ausgeschlossen.«
Er zuckte die Achseln. »Warum sollte Sie das kümmern?«
»Weil ich die Interessen meiner Klientin vertrete«, fuhr sie ihn an. »Wenn die polizeilichen Ermittlungen auf irgendeine Weise nicht stimmig sind …« Sein bedrohlich zorniger Gesichtsausdruck ließ sie mitten im Satz verstummen. »Tut mir leid«, sagte sie sofort. »Ich wollte damit keineswegs andeuten, dass Korruption im Spiel sein könnte.«
»Hat sich aber fast so angehört.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Bree, als wäge er ab, welchen Wert sie für ihn als Verbündete haben könne. »Heute Nachmittag haben Sie Grainger und Jennifer Skinner aufgesucht.«
»Stimmt«, erwiderte sie. »Und heute Vormittag habe ich mit Carlton Montifiore gesprochen.«
»Ich möchte Sie bitten, mir eine Zusammenfassung dieses Gesprächs zu geben.«
Sie kam seinem Wunsch nach und rekapitulierte präzise und konzentriert, worüber gesprochen worden war, wobei sie Hunter durch einen skeptischen Unterton hier und da zu verstehen gab, dass sie kein Wort von der Geschichte glaubte, die die Skinners ihr aufgetischt hatten. Von der plötzlich aufkommenden Kälte und dem im Gebüsch lauernden Wesen erzählte sie selbstverständlich nichts.
»Die Skinners behaupten also, es gebe einen Zeugen für den Unfall?«
Bree stellte eine Tasse Kaffee vor ihn, rückte Zucker und Sahne in Reichweite und nahm wieder Platz. »Douglas Fairchild, ja. Warum er sich bisher nicht gemeldet hat, haben sie nicht erklärt. Ich vermute, ihnen ist zu Ohren gekommen, dass Liz mich beauftragt hat, den Fall zu untersuchen. Daraufhin haben sie das Ganze zur Bestätigung ihrer Geschichte untereinander ausgeheckt.« Sie zeichnete mit der Fingerspitze Kreise auf die Tischplatte. »Darf ich Sie etwas fragen, Lieutenant? Glauben Sie, dass Benjamin Skinner ermordet wurde?«
»Chief Hartman will den Fall abschließen. Tod durch Unfall.«
»Aber Sie glauben das nicht.«
Er sah sie ausdruckslos an.
»Ach, nun kommen Sie«, sagte Bree. »Was hat Sie denn sonst hergeführt? Es sei denn, Sie wollen mich unter Druck setzen, damit ich meine Klientin und die Untersuchung fallen lasse.« Ihr fiel auf, dass seine Augen bernsteinbraun wurden, wenn er wütend war. »Ich werde absolut offen zu Ihnen sein. Ich bin überzeugt, dass Benjamin Skinner ermordet wurde. Und nicht nur das. Ich bin mir fast sicher, dass er schon tot war, bevor er auf das Boot kam. Ich meine, bevor jemand ihn auf das Boot schaffte.«
Hunter sah sie scharf an. »Das sind ziemlich viele Vermu tungen. Haben Sie irgendwelche Beweise dafür? Außer Ihrer Intuition?«
»Nichts, was Sie überzeugen würde«, gab Bree zu. »Und ich weiß, dass meine These den Tatsachen ins Gesicht schlägt. Sind
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