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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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rätselhaft.«
    Der Vogel marschierte auf seiner Sitzstange auf und ab. »Habsucht! Zorn! Neid!«
    Professor Cianquino nickte nachdenklich. »Allgemein gesehen trifft das zu, Archie. Diese und viele andere böse Empfindungen treiben in der Tat den Widersacher und seine Anhänger an. Aber es gab einen ganz bestimmten Grund, der dazu geführt hat, dass das Gleichgewicht zwischen den Sphären gestört wurde. Ich würde gern herausfinden, welchen.«
    »Vielleicht sollte sie nur abgeschreckt werden«, sagte Lavinia. »Ihr steht großer Ruhm bevor. Jemanden, der es mit diesen Pendergasts aufnehmen könnte, gibt es nur einmal in einem Jahrhundert.«
    »Meinen Sie, Lavinia?«, fragte Professor Cianquino. »Interessant. Einen Advokaten, der über die dafür erforderliche Kraft verfügt, hat es jedenfalls schon lange nicht mehr gegeben. Und natürlich würde der Widersacher alles daransetzen, um zu verhindern, dass sie ihre Aufgabe erfüllt. Kann sein, dass uns noch viele solcher Übergriffe wie der von heute Abend bevorstehen.«
    Bree erschauderte.
    »Ich würde da erst einmal abwarten«, warf Petru ein. »Sie ist noch unerprobt, unerfahren. Werr weiß, was sie vermag? Vielleicht garr nichts.« Er zwinkerte Bree freundlich zu. »Sie verrstehen, meine Liebe, dass es keine böse Absicht ist, wenn ich so unhöflich klinge.«
    »Also jedenfalls hat sie nicht gekniffen, als der Kormoran hinter ihr her war«, stellte Ron in scharfem Ton fest. »Das scheint mir ein sehr gutes Zeichen zu sein.«
    Bree mochte es nicht, wenn in ihrer Gegenwart über sie gesprochen wurde, ohne dass sie an dem Gespräch teilhatte, am allerwenigsten dann, wenn ihr Verhalten falsch dargestellt wurde. Deshalb sagte sie freiheraus: »Natürlich habe ich gekniffen. Als dieses Wesen aus dem Spiegel kam, hatte ich Angst … wie noch nie zuvor in meinem Leben.« Sie warf Striker einen kurzen Blick zu.
    »Papperlapapp!«, sagte Lavinia. »Sie haben sich den Hund geschnappt und haben dem Kormoran die Tür vor der Nase zugeschlagen. Und Sie sind noch nicht mal Hüterin auf Probe. Wenn mir das passiert wäre, als ich noch ein unerfahrenes Mädchen war, hätte ich kapituliert. Bereitwillig.«
    Ronald stieß ein Schnauben aus. »Das glaubt Ihnen keiner von uns, Lavinia. Wir alle haben Sie schon in Aktion gesehen.« Er wandte sich an Bree und tätschelte ihr beruhigend die Hand. »Aber wir wollen Sie nicht verlieren, Bree, und wenn der Kormoran das nächste Mal fliegt, sollten Sie darauf vorbereitet sein.« Er sah einen nach dem anderen an. »Worüber ich einfach nicht hinwegkomme, ist, dass sie nichts hatte, womit sie sich hätte verteidigen können. Keinen Glauben. Keine Überzeugung. Nur ihren Mut. Deshalb sage ich noch einmal bravo! , Bree.«
    »Ich nehme an, Sie haben schon eine Lösung gefunden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten?«, fragte Gabe ironisch.
    »Sie braucht Ihren Namen«, gab Ron unverzüglich zurück.
    Professor Cianquino schüttelte den Kopf. »Sie sind viel zu voreilig, Ronald. Das würde nicht funktionieren. Dafür ist die Zeit noch nicht gekommen.«
    »Und wie wäre es, wenn wir ihr unsere Namen nennen würden?«
    Ein kurzes Schweigen trat ein. »Das könnte gehen«, meinte Petru in skeptischem Ton.
    »Dann können Sie uns rufen, wenn Sie Hilfe brauchen«, erklärte Ron. »Es ist zwar ein bisschen ungewöhnlich, die Dinge auf diese Weise zu handhaben, aber schließlich ist es ja auch keine gewöhnliche Situation.«
    Bree hätte am liebsten darauf hingewiesen, dass sie zumindest Professor Cianquinos Namen schon seit Jahren kannte, unterließ es aber.
    »Dann sind wir uns also einig?«, fragte Striker.
    »Ich bin einverrstanden«, erwiderte Petru, »wenn auch unter Prrotest. Er ist immerr gefährlich, vom rregulären Weg abzuweichen.«
    »Was sind Sie doch für ein alter Pedant, Petru«, maulte Ronald.
    »Sie wird alle Hilfe brauchen, die sie von uns bekommen kann«, sagte Lavinia. »Diese Pendergasts sind ein rachsüchtiger Haufen. Also seien Sie still, Petru.«
    »Schließen Sie die Augen, Liebes«, forderte Ronald Bree auf, »und versuchen Sie, an nichts zu denken.« Er griff über den Tisch und nahm ihre Hände in die seinen. Bree schloss die Augen ein wenig und beobachtete die anderen durch die Wimpern hindurch. Die summende, knisternde Energie, die das Zimmer erfüllte, nahm nach und nach zu. Das Schimmern in der Luft verdichtete sich zu einem goldenen Nebel, der sie alle einhüllte, und als der Nebel sich verzog, stand Bree auf einer

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