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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Hinweise bekommen hatte. Dann hätte die erste Maßnahme darin bestehen müssen, das Objekt zu schützen, etwa durch eine Änderung von Reiserouten oder derlei. Aber das besiegte Bagdad noch einmal zu bombardieren und es Selbstverteidigung zu nennen, noch dazu unter Berufung auf die UNO-Statuten? Merkwürdig, sehr merkwürdig.
    Die sehr schöne und gelackt puppenhafte Frau asiatischer Herkunft, die im Augenblick all das herunterleierte, ohne sich ein einziges Mal zu versprechen, hatte an diesem Morgen beim Aufstehen vermutlich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, ob die UNO Regeln besaß, die besagten, man dürfe jederzeit Bomben abwerfen, wenn man wütend sei oder Hinweise auf böse Absichten bekomme. Sicher bot die UNO dem Irak im Moment kein besonderes Recht, sich gegen das Bombardement zu verteidigen. Carls Verachtung für Journalisten erhielt reichlich neue Nahrung. Entweder waren sie kollektiv und auf höchst perverse Weise leichtgläubig, oder sie wollten getäuscht werden.
    Als ein vermeintlicher Militärexperte etwas über die »chirurgische Präzision« der Cruise Missiles zu verlesen begann, streckte Carl die Hand irritiert nach der Fernbedienung aus und schaltete den Fernseher ab. Dann rief er zu Hause an, niemand nahm ab. Er hatte dieses unbestimmte Warten vorhergesehen und sich daher mit Zeitvertreib eingedeckt; die russischen Sprachkassetten, die in den letzten Jahren seine ständigen Begleiter gewesen waren, hatte er jetzt gegen russische Literatur in der Muttersprache eingetauscht. Er zog »Krieg und Frieden« hervor sowie sein russisches Militärlexikon, da er vermutete, auf ältere militärische Begriffe zu stoßen, auf Kavalleriegruppierungen, die Technik der Lanzenreiter, Artillerieeinsatz mit Pferdefuhrwerken und ähnliches, das ihm vermutlich unbekannt war. Die moderne russische Militärterminologie beherrschte er sicher besser als die meisten Russen.
    Er las einige Stunden, ohne ein einziges Wort nachschlagen zu müssen, da die militärischen Kommentare des Romans von zivilen Beobachtern stammten, die den Krieg nach moralischen Maßstäben beurteilten und nicht nach technologischen, ein Ansatz, der Carl sehr zusagte.
    Als es dunkel geworden war und er ohnehin aufstehen mußte, um im Zimmer Licht zu machen, rief er erneut zu Hause an. Diesmal nahm sie ab.
    Tessie war allerbester Laune. Sie war im Generalstab bei Sam gewesen und hatte einen dicken Umschlag mit einem Geheim-Stempel und der Klassifizierung OPERATION RED TARTAN erhalten. Sie wollte wissen, ob er etwas dagegen habe, daß sie ihn aufmachte und zu lesen begann.
    Einige schwindelerregende Augenblicke lang begriff er gar nichts. Daß sein Chef Tessie als Kurier einsetzte, war ebenso undenkbar wie die Vorstellung, daß sie darum bat, geheime Akten lesen zu dürfen. Dann ging ihm auf, worum es sich handelte; er hatte Sams Sekretärin Beata angerufen und sie gebeten, für ihn einige Informationen über Schottland zusammenzustellen, über die Herkunft der Hamiltons und andere Dinge, die bei der bevorstehenden Reise von Nutzen sein konnten. Irgendein Witzbold, vermutlich Sam selbst, hatte dann die Gelegenheit genutzt, einen passenden Namen für diese »Operation« zu erfinden, der in etwa dem entsprach, womit sich der schwedische Nachrichtendienst in den letzten Jahren beschäftigt hatte. Er lachte und bat Tessie, den Umschlag zu öffnen.
    Wie zum Spaß hatten einige Leute beim Generalstab ihre Aufgabe sehr ernst genommen. Unter dem Material befanden sich Berichte über den Eintritt des Geschlechts der Hamiltons in die schwedische Geschichte, über Hamiltons, die während des Dreißigjährigen Krieges Söldner gewesen waren, Auszüge aus englischer und schottischer Hamilton-Geschichte, Farbtafeln des »Red Tartan«, des roten Tuchs mit dem Karomuster, das jeder Hamilton bei Festen offenbar als Rock tragen mußte. Man hatte sogar jemanden draußen auf dem Feld, der sich irgendwo in England befand, nach Edinburgh beordert, um dort Kleiderfragen zu klären sowie in einem bestimmten Geschäft Hamilton-Klamotten zu bestellen; die Ausstattung sei mit Mitteln des Nachrichtendienstes im voraus bezahlt worden. Lieferdatum: persönliche Abholung in Edinburgh. Es sei zugesagt worden, Instruktionen über die Kleiderordnung gratis mitzuliefern.
    Da gab es für ihn offenbar eine ganze Menge zu lernen. Sie einigten sich lachend darauf, daß Tessie anfangen sollte, sich in das Material einzulesen, um nach Carls Rückkehr darüber zu referieren.
    Als sie

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