Im Netz der Meister (German Edition)
achtzehn.«
Er ließ das Seil sinken und fiel auf die Knie.
»Tut mir leid, Herrin, ich kann nicht. Bitte, Herrin, ich kann nicht mehr.«
Simone sah auf ihn herab. Sie wartete minutenlang.
Dann trat sie mit der Schuhspitze leicht gegen sein Bein.
»Steh auf.«
Er bebte, als er ihrem Befehl folgte und sie ansah.
»Du hast es nicht geschafft.«
»Nein, Herrin.«
»Vor allen Leuten hier hast du mich blamiert.«
»Ja, Herrin.«
»Du bist ein beschissener Sklave.«
»Ja, Herrin.«
»Du weißt, dass ich dich bestrafen werde.«
Sein Kopf neigte sich ein wenig.
»Ja, Herrin, ich bin bereit, meine Schläge dafür entgegen zu nehmen und zu ertragen.«
Sie lachte laut und höhnisch.
»Du versuchst es mit allen Mitteln. Du bist bereit für deine Strafe? Ja?«
Er nickte.
»Wir sind uns sicher einig, dass ich die Art deiner Strafe bestimme?« Sie wartete nicht auf seine Antwort. »Geh nach vorne zur Garderobe und zieh dich an. Dann kommst du zurück. Es wird keine Schläge geben heute Abend. Du hast dich hier zu unterhalten und zu amüsieren.«
Die Zuschauer raunten. Jeder hier wusste, was das für einen Sklaven bedeutete.
Simone wusste es auch.
Simone genoss es, die anderen Paare zu beobachten. Sie hatte sich an die Bar gesetzt, trank Prosecco und sah den Leuten zu. Bizarre Kostümierungen und Outfits in einer ebensolchen Umgebung, freundliche, diskrete Menschen und eine prickelnd erotische Atmosphäre bestimmten diese Party.
Sanne, Michael und ihr Team kümmerten sich um die, die es wollten, die anderen Gäste ließen sie diskret in Ruhe. Auch mit Simone unterhielt sich das sympathische Paar. Sie sprachen über Allgemeines, über andere SM-Veranstaltungen in Köln, über Session-Musik und über die »Szene« und ihr Ansehen in der Öffentlichkeit. Simone hatte das Gefühl, die beiden schon ewig zu kennen.
Es war schon sehr spät, fast zwei Uhr morgens, und Simone wollte eigentlich bald ins Hotel zurück, als Sanne ein großes schwarzes Lack-Laken auf dem Fußboden ausbreitete. Sie trug nur noch halterlose Strümpfe, ansonsten war sie jetzt nackt. Ihre Heels hatte sie ausgezogen und ordentlich an die Seite gestellt. Als sie am Rand des Lakens Teelichter verteilte, sah Simone, dass Sanne nicht nur einen Ring in den Nasenlöchern, sondern auch zahlreiche solcher Silberschmuckstücke an ihren Schamlippen trug.
Das Laken war nun von Teelichtern und roten Grablichtern eingerahmt, und Sanne begann, sie nach und nach anzuzünden. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, ihre hellen Augen hatten jetzt einen besonderen Glanz.
Simone war gespannt, was passieren würde. Sanne bewegte sich nur auf den Knien, kroch hin und her, zog das Laken dort sorgfältig glatt, wo es durch ihre Bewegungen Falten geworfen hatte, und nahm mehrere Rohrstöcke verschiedener Stärken und zwei Peitschen aus einer schwarzen Tasche. Alle Schlaginstrumente reihte sie an der Stirnseite des Lakens ordentlich nebeneinander auf.
Inzwischen hatten sich die restlichen Gäste – viele waren zu dieser späten Stunde schon gegangen – um Sanne und das schwarze Laken versammelt.
Sie schien völlig in ihre Vorbereitungen versunken zu sein und die Zuschauer nicht zu bemerken. Auf Knien rutschte sie wieder zu der Tasche, nahm einen Beutel heraus und legte ihn neben die Peitschen. Simone konnte nicht sehen, was darin war.
Sanne kniete nun in der Mitte des Lakens. In einer Hand hielt sie drei normale Kerzen, die sie nacheinander an einem Teelicht anzündete. Dann legte sie den Kopf in den Nacken, steckte sich eine der Kerzen in den Mund und legte den Kopf weit zurück. Die beiden anderen Kerzen hielt sie in je einer Hand. So verharrte sie, reglos, ganz ruhig und entspannt, mit geschlossenen Augen. Sie wartete.
Die Flammen der Kerzen brannten still und ruhig, sie flackerten kein bisschen. Simone war wie hypnotisiert: Genauso hatte sie vor einigen Stunden Cornelius knien lassen! Sie sah ihn an, er saß neben ihr auf dem Barhocker und verfolgte das Geschehen sehr interessiert. Ihren Blick erwiderte er mit einem Lächeln und einem Nicken. Ja, auch er hatte die Gleichheit bemerkt.
Simone wunderte sich sehr, als nun Michael hinter die kniende Sanne trat: Sie hatte den Mann mit dem sanften Lächeln und der leisen Stimme für einen Sklaven gehalten.
Er massierte Sanne die Schläfen. Sie hatte dabei ihre Position nicht verändert, hielt die Kerzen im Mund und in den Händen weiterhin ruhig fest. Ihre Augen waren geschlossen. Michael flüsterte ihr
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