Im Netz der Meister (German Edition)
schiebst mich zu der schwarzen Decke.
»Hinknien.« Ja.
»Den Arsch hoch!« Ja.
»Höher, und Haltung!« Ja.
Ich schreie leise auf, als ich den Hieb mit dem Rohrstück spüre.
»Du wirst meinen Rohrstock spüren. Oft, heftig.« Du hast es mir geschrieben. Ich habe es gewusst.
Der zweite Schlag brennt grausam, und ich beiße die Lippen zusammen. Ich höre, dass du weggehst, richte mich auf. Eiskalt klingt deine Stimme jetzt, als du mir befiehlst, mich wieder hinzuhocken. Mit nacktem, erhobenem Hintern kauere ich auf der Hundedecke, den Kopf auf dem Boden. Ich versuche zu sehen, was du tust.
»Mach deine Augen zu.« Ja.
Es sind Klammern, feste, kalte Klammern, die du routiniert befestigst. Sie sind mit einer Kette verbunden. Ich kenne diesen Schmerz. Ich mag ihn. Du hängst irgendetwas Schweres in die Kette, das Gewicht reißt an meiner Haut, und ich stöhne.
»Ruhe!« Ja.
Ein Hieb. Noch einer.
Es dauert ewig, bis du zurückkommst. Meine Gedanken rasen ebenso schnell wie mein Herz. Das habe ich gewollt. Ich habe gewollt, dass mir jemand begegnet, dem ich nicht gewachsen bin.
Irgendwann löst du die Klammern wieder, schickst mich ins Wohnzimmer. Wir trinken ein Glas Rotwein. Die Flasche war es, die in den Ketten hing.
»Geh ins Bad und schmink dich. Wir gehen essen.« Ja.
Ich schaue in den Spiegel. Ich kenne diesen Ausdruck in meinen Augen, sie glänzen, als hätte ich Fieber. Meine Wangen glühen, meine Lippen sind feucht. Kajal, Lippenstift, Haare ordnen. Ich sehe dich im Spiegel neben mir stehen.
»Bist du zufrieden?«, fragst du und es klingt spöttisch.
»Ja.«
»Dann können wir ja gehen.«
Du hast einen Tisch beim Italiener bestellt, nichts Besonderes, aber das Essen ist gut. Ich fühle mich wohl in deiner Gegenwart, und wir plaudern über dies und das, als hätte es die Situation auf der Hundedecke nie gegeben. Du erzählst viel von dir, ich höre aufmerksam zu, versuche zu erkennen, was sich hinter deinen Sätzen verbirgt. Irgendetwas ist inkongruent, passt nicht zusammen. Was bist du für ein Mensch? Dein Gesicht verrät Verbitterung, und deine Miene wirkt spöttisch, verachtend. Nur wenn du lächelst, wird es weich und sanft. Du trägst eine Maske – wann? Eben? Oder jetzt?
Zwei Stunden später sind wir wieder in deiner Wohnung, trinken Wein, rauchen. Die Atmosphäre ist gelöst und spannungsgeladen zugleich. Ich ahne noch nicht, dass ich gleich Ewigkeiten auf der schwarzen Decke kauern werde, dass mir zehn, zwanzig Hiebe mit dem Rohrstock bevorstehen, die ich kaum aushalten werde. Du sitzt auf der Bettkante.
»Komm hierher.« Ja.
Du öffnest den Reißverschluss deiner Hose.
Sein Anblick verschlägt mir wieder die Sprache, er ist groß. Ich bin glücklich. Ich werde es tun dürfen, gleich. Lächelnd schaue ich in deine Augen.
Sie sind kalt.
»Ach? Lächeln wir ein bisschen? Ist das hier eine lustige Situation?«
Rechts. Links. Du schlägst mir ins Gesicht.
Ich weiß, dass du das für mich tust. Ich habe dir gesagt, was Schläge ins Gesicht für mich bedeuten. Es ist die absolute Nähe. Ich senke meinen Blick und lächle wieder. Vor Glück vielleicht?
Deine Hand unter meinem Kinn zwingt mich, dir in die Augen zu sehen.
Schläge. Rechts. Links. Mit dem Handrücken. Rechts.
Jeder Schlag bewirkt eine Kontraktion in meinem Unterleib. Links. Mein Kopf fliegt nicht nach hinten, du hältst ihn fest. Rechts.
Du weißt, was du tust. Ich vertraue dir.
»Wenn du glaubst, dass du hier dein Spiel durchziehen kannst, dann täuschst du dich!«
Rechts und links.
»In deine Ecke. Auf allen vieren.«
Der harte Holzboden schmerzt an den Knien.
Der Rohrstock saust erbarmungslos auf meinen Arsch.
»Zehn Mal, meine Liebe.«
Zwei. Drei.
»Ich höre nichts! Du zählst nicht, du bedankst dich nicht?«
»Vier. Danke. Fünf. Danke. Sechs. Danke.«.
Ich bin froh, dass du weißt, was du willst. Dass du mich durchschaut hast und mich in meine Schranken weist. Dass du so stark bist. Jeden Schlag genieße ich, obwohl der Schmerz kaum zu ertragen ist.
Pause. Eine Minute lang oder zwei. Du gehst weg, kommst wieder und klatschst mir einen Eisbeutel zwischen die Beine. Erleichtert atme ich auf. Es lindert den Schmerz, beruhigt meinen Puls.
Danke, ich danke dir für deine Fürsorge. Bis die nächsten Schläge kommen. Auf der eiskalten Haut sind sie unerträglich. Ich schreie auf vor Schreck, Schmerz und Enttäuschung darüber, dass es keine Fürsorge war.
»Ruhe! Habe ich nicht gesagt, dass ich nichts
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