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083 - Der Tod trägt eine Maske

083 - Der Tod trägt eine Maske

Titel: 083 - Der Tod trägt eine Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Bika war ein alter Mann, aber noch gut bei Kräften. Die Jagd, das Fallenstellen, war sein Leben. Er liebte die Einsamkeit der Wildnis, in der er viele Jahre sehr glücklich gewesen war - bis die Wölfe sich zu nahe an sein Haus herangewagt hatten…
    Oft erinnerte er sich an dieses schreckliche Ereignis. Manchmal verfolgte es ihn bis in den Schlaf, dann hatte er schreckliche Alpträume, die ihn quälten und aus denen er schweißüberströmt und schreiend hochschreckte.
    Er hatte jahrelang allein gelebt. Eines Tages war er aufgebrochen, um sich eine Frau zu suchen, und er hatte Meli gefunden. Schön und jung wie der taufrische Morgen war sie gewesen. Daß sie nicht sprechen konnte, hatte ihm nichts ausgemacht.
    Er hatte seine stumme Frau angebetet, geliebt und vergöttert, und sie hatte ihm Yerdyn, einen prächtigen Sohn, geschenkt. Von da an waren sie eine glückliche Familie gewesen. Bika konnte sich kein schöneres Leben vorstellen.
    Mehr denn je machte ihm die Jagd Spaß, und als sein Sohn groß genug geworden war, nahm er ihn mit, um ihm all die Dinge beizubringen, die ein guter Jäger beherrschen, die ihm in Fleisch und Blut übergehen mußten.
    Yerdyn war sehr gelehrig. Bika konnte mit Recht sehr stolz auf ihn sein. Yerdyn entwickelte eigene Ideen, war selbständig und mutig, fing Giftschlangen mit bloßen Händen und schwamm im Wasser schnell und wendig wie ein Fisch.
    Es war eine Freude, ihn heranwachsen zu sehen, und Bika dachte, sein ganzes Leben würde unter einem guten Stern stehen, aber dann kamen die Wölfe…
    Bika und Yerdyn waren nicht zu Hause gewesen. Ihr Streifzug hatte sie bis zur Halbinsel Sorticas geführt.
    Wie so oft, hatten sie Meli allein zurückgelassen, und nie war etwas passiert.
    Doch diesmal…
    Es mußte grauenvoll gewesen sein. In der Blockhütte wäre Meli sicher gewesen, aber sie kam heraus - und die hungrigen Wölfe lagen auf der Lauer.
    Ahnungslos hatte sich Meli zum See begeben, um Wasser zu holen, und als sie zurückkehren wollte, sah sie sich der blutgierigen Meute gegenüber.
    Das ganze Rudel griff sie an. Nicht einmal ein Mann hätte das überlebt. Selbst Bika wäre den gefräßigen Raubtieren zum Opfer gefallen, und Meli war nur ein schwaches Weib gewesen, und sie hatte nicht einmal eine Waffe bei sich gehabt.
    Als Bika mit seinem halbwüchsigen Sohn heimkehrte und das fand, was die Wölfe von Meli übriggelassen hatten, brach er in Tränen aus. Er umklammerte seinen Sohn mit beiden Armen und preßte ihn schluchzend an sich.
    »Nicht einmal schreien konnte sie«, sagte er erschüttert. »Weil sie stumm war.«
    Von diesem Tag an spürte Bika, daß er alt wurde, und er war nie mehr froh und glücklich wie zu den Zeiten, die er zusammen mit Meli verbringen durfte.
    Heute stand Yerdyn auf der Schwelle vom Jüngling zum Mann, und er war in allem besser als sein Vater.
    Sie waren Darganesen, einäugige Wesen.
    Im Reich der grünen Schatten gab es zwei Gebiete: Dargan und Markia, und in diesen Gebieten lebten einerseits die Einäugigen, andererseits die Dreiarmigen.
    Einmal waren Markiasen und Darganesen verfeindet gewesen, doch das lag geraume Zeit zurück. Seit der Tyrann von Markia den Tod gefunden hatte, lebten die beiden Völker in Frieden und Eintracht miteinander, und Prinzessin Ragu herrschte gerecht über sie.
    Es war Abend. Grünes Feuer brannte im steinernen Herd. Alles war grün im nebelhaften Reich der grünen Schatten. Andere Farben stellten eine Kostbarkeit dar, und wer viele Farben besaß, der war reich.
    Yerdyn hockte auf einem Schemel und besserte ein Netz aus. Sein alter Vater machte sich Sorgen, das spürte er, aber Bika hatte noch nicht darüber gesprochen, und er, Yerdyn, wollte nicht in ihn dringen.
    Wenn Bika ihm sein Herz ausschütten wollte, würde er zuhören. Wenn Bika nicht über seinen Kummer sprechen wollte, würde er das akzeptieren.
    Bika stand in der offenen Tür und schaute hinunter zum See, dessen Oberfläche unruhige, glitzernde Reflexe hervorrief. Wie kleine grüne Blitze zuckten sie fortwährend auf.
    »Ich hatte gehofft, daß mir das erspart bleiben würde«, sagte Bika unvermittelt. »Ein friedlicher Lebensabend wäre mir lieber gewesen, aber das war wohl zuviel verlangt vom Leben.«
    Yerdyn unterbrach seine Arbeit. Er ließ das Netz auf seine Knie sinken und sah seinen Vater an, der sich langsam umdrehte, auf ihn zuging und sich neben ihn setzte.
    Bika seufzte. »Frieden. Mehr möchte ich nicht. Ist es wirklich zuviel, was ich

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