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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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Freundin ein und besichtigte die gemütliche Wohnung.
    Später saßen sie in der Küche, hatten eine Flasche Pinot Grigio geöffnet und aßen Mozzarella und Tomaten.
    »Nun erzähl schon, was gestern passiert ist. Ich sehe dir doch an, dass es dir beschissen geht«, sagte Britta.
    Simone trank einen Schluck Wein und überlegte. Sie musste einfach mit jemandem reden – warum nicht mit Britta? Sie kannten sich lange genug.
    »Ich habe mich mit einem Traumtypen getroffen.«
    Britta lachte auf: »Ja, klasse, gratuliere. Das war ja der Sinn unserer Aktion mit der Einladung, nicht wahr? Und deswegen geht es dir nicht gut? Ist es nicht gut gelaufen?«
    Simones Gedanken überschlugen sich. Wie um Himmels willen sollte sie Britta erklären, was passiert war?
    »Wir hatten Sex.«
    »Ich bin davon ausgegangen, dass es darauf hinausläuft«, bemerkte Britta trocken.
    »Ja. Aber wir hatten eine besondere ... Art von Sex.«
    »Besondere Art?«
    Simone rutschte auf dem Küchenstuhl hin und her. Sie fand keine Worte, um zu beschreiben, was sie sagen wollte.
    »Hat er dich vergewaltigt? Sag mir das, wenn es so ist!«
    Simone hob abwehrend die Hände. »Nein, nein, keine Vergewaltigung. Eben eine andere Art von Sex, ich weiß bloß nicht, wie ich das erklären soll.«
    Britta lachte wieder. »Erzähl es doch einfach! Gibt’s irgendwas, das ich noch nicht kenne?«
    Simone holte tief Luft. »Ich habe mich beim Sex von ihm verprügeln lassen.« So, nun war es gesagt.
    »Oh«, sagte Britta. Sie schwieg einen Moment. »Was meinst du mit verprügeln?«
    »Er hat mich geschlagen, mit den Händen und mit einer Peitsche.«
    »Großer Gott. Und?«
    »Wie – und?«
    »Wirst du ihn wegen Vergewaltigung anzeigen?«
    Simone sah ihre Freundin erstaunt an. »Anzeigen? Nein. Er hat mich doch nicht vergewaltigt. Wir hatten das vorher abgemacht.«
    »Ihr habt abgemacht, dass er dich vermöbelt? Sadomaso-Scheiße, was? Gütiger Himmel, Simone, du tickst nicht ganz richtig!«
    »Kann sein, dass du Recht hast. Ich weiß selbst nicht, ob ich noch normal bin. Alles ist anders geworden, aber nicht erst seit gestern.«
    Simone erzählte Britta die ganze Geschichte, berichtete vom ersten Chat mit Lars, vom Treffen mit Ralf und davon, wie sie Boris kennen gelernt hatte. Britta hörte aufmerksam zu und unterbrach sie nicht.
    »Und jetzt bin ich echt fertig, Britta, denn es hat mir gefallen ... und auch wieder nicht. Weil ... es kann eigentlich nicht sein, dass einem so was gefällt, oder?«
    Britta runzelte die Stirn. »Pervers find ich das schon. Das hat mit Liebe und Zärtlichkeit weiß Gott nichts zu tun. Auch nicht mit Sex. Sag mal, so eine Peitsche tut doch höllisch weh, oder?«
    Bei dem Gedanken daran schüttelte sie sich.
    »Ja, klar tut es weh. Ich hatte nicht geahnt, wie sehr. Aber ich hab diesen Schmerz sehr genossen.«
    »Jeder muss selbst wissen, was er tut. Du bist alt genug. Und wenn du meinst, dass du dich beim Vögeln vermöbeln lassen musst, dann tu es, Simone.«
    »Sag das nicht so abfällig. Es steckt mehr dahinter, es ist keine Gewalt, keine Brutalität, es ist irgendwas anderes. Ich weiß nicht, was es ist. Es ist ein Spiel, ein Spiel, dessen Regeln zwischen erwachsenen Menschen vorher abgesprochen sind.«
    »Du findest es nicht brutal, mit einer Peitsche geschlagen zu werden?«
    »Nein, es hat mich erregt, obwohl es sehr schmerzhaft war. Es war einfach unglaublich geil.«
    Britta zog nachdenklich an ihrer Zigarette. »Wenn du es gut fandest, wo liegt dann das Problem, Simone? Warum fühlst du dich schlecht heute?«
    »Ich bin ... echt durcheinander, weil ich einfach meine Gedanken nicht sortiert bekomme. Und weil ich Gerald betrogen habe und weil ich mich in den nächsten Tagen vor ihm nicht ausziehen kann.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich Striemen und blaue Flecken habe.«
    Britta drückte ihre erst halb gerauchte Zigarette abrupt im Aschenbecher aus. »Simone, das ist alles nicht wahr, oder? So sehr hat er dich geschlagen?«
    »Ja, aber ich hätte ihn jederzeit stoppen können.«
    »Und warum hast du nicht?«
    »Weil es scharf war, Herrgott, versteh das doch!«
    Britta schüttelte den Kopf.
    »Nein, das kann ich nicht verstehen, muss ich auch nicht. Aber es ist deine Sache. Und warum du so durchhängst, wenn’s doch so geil war, weiß ich immer noch nicht.«
    »Hauptsächlich wegen Gerald. Das war schließlich mein erster Seitensprung in all den Jahren.«
    »Na ja. Dass Ehepartner sich betrügen, kommt vor.«
    »Nicht bei uns.

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