Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
Vom Netzwerk:
Haken angebracht.
    »Ein selbst gebautes Andreaskreuz, ganz billig aus dem Baumarkt«, erklärte Arno, »hier hängt der arme Günther oft stundenlang.«
    Simone sah sich im Bad um. Bis auf ein Gefäß mit einem roten Gummischlauch schien hier wenigstens alles normal zu sein.
    »Klar, dass dieser Günter nen Einlauf braucht, bevor er diese Megadildos verdauen kann«, sagte sie zu Arno, der grinsend in der Tür stand und ihr beim Schauen zusah.
    »Zieh dich mal aus, Lady«, befahl er.
    Oh nein, dachte Simone, du bist besoffen, und ich bin es auch. Jetzt doch nicht mehr! Sie wusste selbst nicht, warum sie Arno gehorchte. Sie zog sich aus und verteilte ihre Garderobe vorsichtshalber auf den freien Flecken der Streckbank.
    Arno trat hinter sie und schob sie in den Käfig.
    Sie passte kaum hinein, obwohl sie so schlank war. Sie presste sich an die hinteren Eisenstangen, als Arno die Tür schloss und den Schlüssel abzog. Leicht gebückt stand sie in dem Affenkäfig, wie sie ihn in Gedanken nannte, weil sie mit ihren einsfünfundsiebzig nicht ganz hineinpasste.
    Ihr war mulmig, sie bekam Platzangst. Hoffentlich legte Arno sich nicht ins Bett und schlief ein!
    Er setzte sich auf das kleine Sofa, nachdem er eine Flasche Becks aus dem Kühlschrank geholt hatte. Dann zündete er die Kerze auf dem zierlichen Glastisch an, rauchte eine und trank das Bier aus der Flasche. Dabei sah er sie aus glasigen Augen an und murmelte mehrmals, als würde er ein Mantra aufsagen: »Was für ein Weib, Lady. La belle de nuit. Was für ein Weib.«
    Simone war genervt. Füße und Beine taten ihr weh nach dem langen Tag, und ihr Rücken schmerzte in der gebückten Haltung. Arno saß breitbeinig auf dem Sofa, er trug nur ein schwarzes T-Shirt und eine transparente, silbrigschwarze Unterhose. Irgendwas sah komisch aus. Simone musterte ihn aufmerksam. Es waren seine Beine. Er hatte kein einziges Haar an seinen Beinen, sie waren schneeweiß und ebenso glatt rasiert wie ihre eigenen. Klar, wenn er gern Damenwäsche trug, waren unrasierte Waden natürlich nicht schön. Simone musste grinsen.
    Sie war froh, als Arno aufgeraucht hatte, aufstand und sie wortlos aus dem Gefängnis entließ.
    Er hob das Oberteil des Prangers hoch und wies sie mit einer Handbewegung an, ihren Kopf in die mittlere und die Handgelenke in die beiden kleinen äußeren Öffnungen zu legen. Simone seufzte.
    Meine Güte, musste er unbedingt noch Programm machen? Er konnte doch kaum noch stehen. Sie gähnte, als sie mit durchgedrückten Beinen und vorgebeugtem Oberkörper in dem Pranger stand.
    Sehr stabil kam ihr das Ding nicht vor, zur Not hätte sie damit durch die Gegend laufen können. Sicher war das nur ein symbolisches Utensil.
    Sie hörte Arno mit etwas rascheln, konnte aber nicht zuordnen, was er tat. Einen Moment lang hörte sie kaum etwas, spürte nur seine Schritte auf dem Teppichboden hinter sich. Sie sah, dass die Schatten an der Wand vor ihren Augen sich veränderten. Und dann schrie sie vor Schreck auf, als Arno ihr etwas glühend Heißes über den Hintern laufen ließ.
    Er hatte die Kerze vom Tisch genommen und träufelte ihr Wachs auf den Po, den Rücken und die Oberarme. Simone atmete tief ein und aus. Es war mehr Schreck als Schmerz gewesen, durch ihren Alkoholspiegel war ihre Schmerzgrenze deutlich höher als sonst. Sie ertrug das Wachsspiel geduldig.
    Sie wollte aufatmen, als sie hörte, dass er die Kerze ausblies, aber es war zu früh. Arno schlug ihr das ganze Wachs mit der neuen Peitsche wieder ab. Simone fühlte nichts außer ziehendem Schmerz, aber der war in ihrem Zustand auszuhalten.
    Ein Spruch aus dem BDSM-Forum fiel ihr ein: »Don’t drink and beat«. Das war richtig, dachte sei. Es hat keinen Sinn, besoffen eine Session zu veranstalten, oder was immer das hier sein sollte. Arno schwankte, als er ihr aus dem Pranger half. Er drückte ihr einen feuchten Kuss auf den Mund und sagte: »Katzenwäsche, Zähne putzen und ab ins Bett.«
    Als sie aus dem Bad kam, schlief er, auf dem Rücken liegend und mit offenem Mund laut schnarchend.
    Am nächsten Morgen räumten sie die merkwürdige Wohnung auf, tranken Kaffee unter dem Andreaskreuz in der Küche und stellten die Becher später wieder in das Regal unter der Dildosammlung. Arno schloss ab und warf den Schlüssel an der Haustür in einen Briefkasten, zusammen mit einem gefalteten Fünfzig-Euro-Schein. Mit dem Taxi fuhren sie zu Arnos BMW und verstauten die Koffer wieder im Fond.
    »Wir gehen jetzt eine

Weitere Kostenlose Bücher