Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
Vom Netzwerk:
mit voller Wucht auf den nackten Hintern, reißt zeitgleich meinen Kopf an den Haaren zurück und zischst: »Habe ich gesagt, dass du MICH ansehen sollst?«
    »Nein.«
    »Nein wer?«
    »Nein, Arno.«
    Ich schaue mir selbst in die Augen. Ich sehe, wie sich meine Gesichtsmuskeln bei jedem Schlag auf den Hintern leicht verkrampfen. Das ist ja ein genialer mentaler Schachzug, denke ich. Ich sehe mich in einer ziemlich demütigen Situation und du willst mich lehren, mir dabei ins Gesicht zu sehen. Ich muss ziemlich besoffen sein, wenn ich das denke und mich nicht darauf konzentriere, was ich doch eigentlich unterschwellig wollte. Lustschmerz. Auch, wenn ich keine Session mit dir vorhatte, so habe ich doch »Go!« gesagt, also wusste ich, dass was kommt.
    Du greifst mir in den Schritt und stellst fest, dass ich feucht bin. »Du bist geil, Lady!«, stellst du fest.
    Sehe ich einen kleinen Triumph in deinem Gesicht?
    »Ja«, sage ich.
    Es stimmt nicht, dass ich geil bin. Körperreaktion, ja, kann sein, im Kopf bin nicht geil, kein bisschen. Ich bin gespannt, ob du das spürst.
    Du kommst um den Bock herum, stellst dich vor mich. Jetzt sehe ich dich von hinten im Spiegel und gleichzeitig von vorn, dicht vor meinem Gesicht. Du hast eine ordentliche Fahne, riechst nach Bier, Gebiss und Magensäure. Ich halte die Luft an. »Mund auf!«
    Ich reiße den Mund auf. Du schiebst mir zwei Finger in den Mund, drückst meine Zunge runter. Deine Finger schmecken scharf, nach dem Nikotin deiner filterlosen Zigaretten.
    »Ich will es hören!«
    Ich will fragen, was du hören willst, aber es kommt nur blödes Gestammel aus meinem Mund.
    Hört sich an wie »Babb bibb bu hörn?« Gott, wie peinlich. Die Nummer kenn ich doch schon von Karel. Das hat er damals auch von mir verlangt, mit dem Finger im Mund zu sprechen.«
    »Sag: Ich bin geil, wenn du geil bist!«
    Herrje, ich will das nicht. Ob ich zubeißen soll? Nein, ich spiele weiter mit.
    »Ich bimmgeil«, tönt es in Zeitlupe aus meinem Mund.
    Du sagst, das sei aber ganz brav, und reichst mir die Hand, damit aufstehen kann. Ich würde gerne eine rauchen. Aber du schiebst mich zu einer engen Treppe, lässt mich vor dir hergehen. Es ist nicht ganz einfach, mit den Wahnsinnsabsätzen heil über die enge Stiege zu kommen. Oben ist ein kleiner Raum. Ich sehe einen Käfig, einen gynäkologischen Stuhl und ein Schaukelbett, das an langen Ketten hängt. Ich soll mich auf das Bett legen. Du hältst die Ketten fest, damit es nicht hin und her schwingt.
    Ich lege mich nach deiner Anweisung auf den Rücken. Ich soll’s mir selbst machen. Kein Problem. Wenn du denkst, das sei für mich Erziehung, irrst du dich. Ich mach’s gerne und es dauert auch nicht lange, bis ich komme. Du stehst vor dem Schaukelbett und siehst mir zu.
    Du bist mit deiner Leistung zufrieden, und ich darf wieder an die Theke gehen. Ich darf mich auch wieder anziehen.
    Warum springt da kein Funke über zwischen dir und mir? Wir gehen.
    Ich laufe in den roten Pumps wie auf Eiern.
    Wir kommen an einer Kneipe vorbei, aus der laute Musik tönt. Die Tür steht offen, es ist brechend voll drinnen.
    »Geh da rein, stell dich an die Theke und bestell dir ein Bier«, sagst du.
    Was soll das sein? Ein Test, ob ich gehorche? Oder Training für mein Selbstbewusstsein? Ach, Arno ...
    Es ist eine ziemliche Spelunke, aber ich gehe rein, drängle mich durch die eng stehenden Leute bis an die Bar.
    Ich warte, dass die Bedienung mich ansieht, damit ich bestellen kann, aber dann spüre ich eine Hand im Nacken. Du packst meinen Nacken wie den eines Welpen und dirigierst mich wieder raus. Komische Nummer.
    Es ist ein Uhr nachts und brechend voll draußen, trotz der Kälte.
    »Da vorne ist der Hans-Albers-Platz. Ein Treffpunkt für Touristen und Jugendliche«, sagst du. Es ist mir wurscht, wer sich da trifft, ich kann nicht mehr laufen. Meine Füße brennen wie Feuer, und ich würde meine Schuhe am liebsten in den Müll werfen.
    »Arno, ich muss die Schuhe ausziehen!«
    Du nickst und ich streife sie von den Füßen. Der Asphalt ist eiskalt. Rechts, an der Wand steht eine Frau. Sie hat eine hautenge Gymnastikhose an, Overknees und eine Pelzjacke. Eine Nutte, klar. Sie kommt auf mich zu und ruft ärgerlich besorgt: »Mensch, Mädel, zieh bloß deine Pumps wieder an, hier liegen doch überall Scherben!«
    Die ist ja nett! Ich lächle sie an und bedanke mich.
    Du nimmst mir die Schuhe aus der Hand, steckst sie in die Plastiktüte, in der meine alten Schuhe

Weitere Kostenlose Bücher