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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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abergläubisch. »Wenn man einer Frau Schuhe kauft, läuft sie einem damit weg«, sagt er. Kann sein, dass er Recht hat. Ich werde bestimmt nicht bei Arno bleiben.
    Warum geht’s mir so gut?
    »Du behältst die Heels gleich an, Lady.«
    Okay. Zweihundertneunzehn Euro. Halleluja. Klar befolge ich deine Befehle. Bin gespannt, was du als nächstes machst. Irgendwie musst du mir ja jetzt mal eindringlich beweisen, wer von uns beiden hier die Hosen anhat.
    Wir gehen wieder bei »Günter Jauch« vorbei, biegen dann aber links ab. Du bleibst stehen und klopfst an eine Tür, die ich fast übersehen hätte.
    Eine Klappe öffnet sich, jemand sagt: »Hallo Arno«, die Klappe schließt sich wieder, und die Tür geht auf.
    Wir sind im Club »Sylvia«. Hier sähe es aus wie in einer normalen Kneipe, wenn nicht im hinteren Bereich der runden Theke die Wände verspiegelt wären und einige seltsame Möbel davor stünden. Außerdem hängen nietenbesetzte Halsbänder und merkwürdige Ledergeschirre an den Wänden. Du begrüßt die Frau, die uns reingelassen hat, mit »Sylvia«.
    Ihr scheint euch gut zu kennen, sie gibt auch mir die Hand und lächelt mich freundlich an. Sylvia ist groß und hat langes rötliches Haar; sie trägt ein Top aus schwarzem Leder und einen Lederrock.
    »Ganz bekannte Hamburger Domina«, erklärst du flüsternd hinter vorgehaltener Hand.
    Was werden wir hier tun? Willst du mich einer Profi-Domina servieren?
    Du bestellst Bier, wir setzen uns auf eine Bank an der Theke, hinten links in der Ecke. Du siehst mich an.
    »Was für ein Weib«, sagst du wieder und guckst gierig-liebevoll.
    Ich weiß nicht, wie ich mich hier fühlen soll. An der Theke sitzt eine attraktive Blondine im Lederoutfit, neben ihr zwei Männer, die augenscheinlich hier sind, um einfach nur ein Bier zu trinken. Mehr Gäste sind nicht da. Du plauderst mit Sylvia über irgendeinen Abend, an dem du mit irgendwem hier warst. Ich beobachte die Leute und trinke mein Bier.
    Plötzlich sagst du: »Zieh dich aus, Lady.«
    »Wie bitte?«
    »Hörst du schlecht?«
    Deine Stimme ist laut. Ich lächle. Nein, ich grinse. Ich hab ordentlich einen im Tee, meine Hemmschwelle ist gleich null. Ich ziehe langsam mein Kostüm aus, knöpfe die Bluse auf, streife sie ab, lege alles über die Lehne eines Barhockers. Ich stehe in BH und String, Schuhen, Strapsen und Strümpfen vor dir.
    »Weiter!« Ich ziehe den BH aus.
    »Weiter!« Ich ziehe den String aus.
    »Setz dich, Lady, möchtest du noch ein Bier?«
    Ich sitze, nackt bis auf Schuhe und Strümpfe, im Club Sylvia an der Theke, kichere vor mich hin und genieße die Blicke der wenigen Anwesenden.
    »Sie ist sehr hübsch«, sagt die Blondine zu dir und zeigt mit dem Kopf in meine Richtung. Ich muss zur Toilette. Besser ist wohl, wenn ich frage, ob ich gehen darf. Ich grinse innerlich und frage mit ehrerbietiger Stimme, ob ich mal bitte verschwinden dürfte.
    »Ich komme mit!«, sagst du. Ach du lieber Himmel.
    Du gehst mit mir auf das winzige Klo. Ich setze mich hin und versuche zu pinkeln, während du vor mir hockst und mir zwischen die Beine starrst.
    »Wunderschönes Fötzchen hast du, Lady, so symmetrisch«, murmelst du. Ich mag keine Verniedlichungen.
    Und ich mag überhaupt nicht, dass du da hockst und glotzt, weil ich dann nämlich nicht pinkeln kann. Ich mühe mich redlich, aber es kommt nichts. Dabei muss ich so nötig, dass ich schon fast gurgele.
    Du siehst ein, dass du störst, erhebst dich schwerfällig und mit knackenden Gelenken und gehst wieder in den Barbereich.
    Als ich zurückkomme, steht eine Flasche Champagner vor dir auf dem Tresen. Du lädst alle Anwesenden ein. Wir prosten einander zu und es scheint völlig normal zu sein, dass ich nackt an der Theke stehe. Mir ist das wurscht, sollen sie gucken, es ist alles in Ordnung. Ich bin jetzt einundvierzig, meine Schwachstellen stehen mir zu. Mit fünfundzwanzig gut auszusehen, ist nichts Besonderes, das kann jede.
    Plötzlich sagst du: »Steh auf.«
    Ich gehorche ganz brav, und du schiebst mich in den hinteren Teil des Raumes. Dort steht ein komischer Hocker.
    »Leg dich über den Bock«, sagst du.
    Aha, es ist ein Bock. Man lernt nie aus.
    »Guck in den Spiegel, sieh dir in die Augen!«
    Ich sehe mich selbst mit leicht glasigem Blick über dem Bock hängen. Komischer Anblick. Ich sehe dich hinter mir stehen, jetzt wirkst du groß und mächtig. Dein Gesichtsausdruck ist ernst, deine Augen blicken starr auf mein Gesicht im Spiegel. Du schlägst mir

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