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Im Netz der Meister (German Edition)

Im Netz der Meister (German Edition)

Titel: Im Netz der Meister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Berling
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Kleinigkeit frühstücken, dann fahren wir ins Hotel, ich denke, wir müssen uns beide frisch machen.«
    Simone war das sehr recht. Sie wollte duschen, sich die Haare waschen und frisches Zeug anziehen. Außerdem wollte sie gern eine Stunde schlafen, denn sie war ziemlich verkatert.
    Sie bestellten heiße Gulaschsuppe und starken Kaffee in irgendeinem Schuppen an der Reeperbahn. Der Kellner hatte offene Akne. Simone würgte und rührte Suppe und Kaffee nicht an.
    Gegen Mittag checkten sie im Elysée ein. Arno hatte zwei Zimmer nebeneinander gebucht. Das Alkovenzimmer war traumhaft schön.
    Groß, sicher fünfzig Quadratmeter , schätzte Simone. Holz- und Korbmöbel, einige Pflanzen, helle Wände, heller Teppichboden, das Doppelbett hinter einem hellen Vorhang. Fernseher, Minibar, Bademantel, Föhn, alles da. Luxus in Tüten, meine Güte, geht’s mir gut , dachte Simone.
    Sie verabredeten sich in zwei Stunden, Arno wollte sie abholen. Simone rief kurz zu Hause an, gab Gerald Bescheid, dass es ihr gut gehe, und erzählte, dass sie gestern am Abend sehr früh schlafen gegangen sei und sich deshalb nicht gemeldet hatte. Nun müsse sie dringend los, Dr. Erasmus Wiedenbein warte in der Halle, um sie zum Essen auszuführen und die geplante Lesung zu besprechen. Gerald wünschte ihr viel Spaß und fragte, ob er die Kinder von ihr grüßen solle.
    »Natürlich!«, sagte Simone und fragte sich, warum sein Ton so komisch klang.
    Sie duschte, wusch sich die Haare und legte sich eine Stunde aufs Bett. Sie döste nur, war zu müde zum Schlafen. Später schminkte sich sorgfältig, zog einen roten Rock, einen dunkelblauen Seidenblazer und dunkelblaue Pumps an und war pünktlich fertig, als Arno an ihre Tür klopfte.
    Es sah ziemlich zerknittert aus, verbreitete aber irgendwie gute Laune. Sie gingen an der Alster spazieren und schlenderten durch die eleganten Passagen in der Innenstadt.
    Vor einem vornehmen Wäschegeschäft machte Arno halt.
    Er grinste sie an, nahm ihre Hand und zog sie in den Laden. Simone kannte die Marken, die hier angeboten wurden: La Perla, Aubade, Wolford.
    »Traumhafte Sachen!«, rief sie aus und freute sich sehr, als Arno sagte: »Darf ich dir was aussuchen, Lady?«
    Er durfte. Heute durfte er. Und er hatte Geschmack.
    Zu einem besonders breiten Strapsgürtel mit acht breiten Strumpfhaltern aus Metall wählte er ein passendes Taillenmieder aus schwarzem Satin aus. Es wurde hinten geschnürt und vorne mit silbernen Häkchen geschlossen.
    Während Simone die sündhaft teuren Dessous in der Kabine anprobierte, suchte er noch einen String und ein dunkelgraues Paar Nylons aus, brachte alles in die Kabine und befahl ihr, die Strümpfe dazu anzuziehen und alles anzulassen.
    Ihre eigene Wäsche ließ er einpacken. Simone hörte, dass er dreihundertdreißig Euro bezahlen musste.
    Sie schüttelte den Kopf. Warum tat er das? Er spürte doch, dass sie recht kühl war? Nun, wenn es ihm Spaß machte und er so viel Geld hatte, ihr sollte es recht sein, und sie freute sich ehrlich über die wunderschönen Sachen.
    Sie gingen in ein nobles Café an der Alster und tranken Kaffee und Cognac. Arno begann ein Gespräch über Love.Letters.
    »Du glaubst ja nicht, wie viele fette Subs es gibt, Lady. Frauen wie du sind eine absolute Ausnahme und eine Augenweide dazu.«
    »Keiner kann sich malen, Arno, und die Dicken können ja nichts dafür, dass sie dick sind. Ich hab gute Gene und Glück gehabt, aber ich hab noch nie was für meine Figur getan. Keinen Sport, keine Diät, nichts. Wenn ich nicht rauchen würde, wäre ich wahrscheinlich auch um einiges schwerer.«
    Er machte eine verächtliche Handbewegung.
    »Wenn sie nur fett wären! Sie sind meist auch noch sehr hässlich.«
    Er legte den Kopf schief und sah wieder aus wie ein äugender Vogel. Nach einer Pause meinte er: »Vielleicht sind deswegen devot. Sie sind so eklig und unattraktiv, dass sie eigentlich keinen mitkriegen. Wenn sie sich unterwürfig geben, denken sie vielleicht, für einen Mann interessant zu sein.«
    Simone atmete scharf ein.  Sie dachte: Du glatzköpfiger alter Schlabbersack, was bildest du dir eigentlich ein? Du bist weiß Gott kein Adonis und machst solche Sprüche? Kann ja wohl nicht wahr sein.
    Sie war wirklich sauer, riss sich aber zusammen und sagte diplomatisch: »Das ist nicht dein Ernst, Arno. Du meinst, sie tun nur unterwürfig, damit sie nicht allein sind? Wie schrecklich.«
    »Ich weiß nicht, nur so ein Gedanke, Lady, vielleicht irre mich.

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